Peters Kölsch aus MonheimBrauerei-Historie an der Stadtgrenze

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Die Arbeit in der Brauerei war körperlich anstrengend. Auf dem Bild von etwa 1929 reinigt ein Arbeiter die Bierfässer.

Die Arbeit in der Brauerei war körperlich anstrengend. Auf dem Bild von etwa 1929 reinigt ein Arbeiter die Bierfässer.

Leverkusen – Viele Leverkusener und Leichlinger können sich sicherlich noch an den Geschmack der vielen Biersorten der Monheimer „Brauerei Peters“ erinnern. Denn einst wurde der Gerstensaft – der mittlerweile geschlossenen Brauerei – auch in den hiesigen Gaststätten getrunken. Die Biermarke „Peters Kölsch“ gibt es noch. Sie wird aber von einer anderen Brauerei unter dem Markennamen hergestellt. Für die Monheimer war 2004 Schluss.

Einen Blick zurück wirft der „Niederwupper 26“, eine Schrift der Leverkusener Abteilung des Bergischen Geschichtsvereins und des Heimatbunds Monheim. Auf 140 Seiten zeichnet Klaus Peters die Geschichte seiner Familie nach, die 1847 die Brauerei an der Stadtgrenze zu Hitdorf gegründet hat. Offizieller Beginn ist der 11. November mit dem Eintrag der Gewerbeerlaubnis. Peter Josef Peters gibt die Landwirtschaft des Kniprather Hofes auf und meldet die Brauerei an.

Schon früher ist wahrscheinlich Bier in Monheimer Gasthäusern gebraut worden. Die Familie kennt sich bereits in dem Geschäft aus, kommt jetzt wohl nur der neuen Meldepflicht nach. Ein halbes Jahr nach der Gewerbeanmeldung stirbt Peters. Das tut dem Geschäft aber keinen Abbruch. So heiratet die Witwe wieder. Die Wahl fällt auf den Bierbrauer Johann Michael Schlebach.

Zunächst große Konkurrenz

Im 19. Jahrhundert stellen die Bierbrauer in der Monheimer Altstadt nur obergäriges Bier her. Die Bierkeller kühlen sie mit Natureis, das sie nach Überschwemmungen und Frost in den Rheinkämpen erhalten. Oft wird das letzte im Frühjahr gebraute Bier im Sommer säuerlich. Zunächst ist die Konkurrenz groß für die Schlebacher Brauerei. Es gibt unter anderem die Brauereien Herzig in Burscheid, Steingaß und Koellges in Hitdorf, Ern in Immigrath und Wirths in Rennbaum. In den 1880er-Jahren ändert sich das. Die Hälfte der Brauereien geben auf, als auf untergärige Sorten umgestellt wird. Die Eismaschine hat es möglich gemacht.

Als es in der Monheimer Altstadt zu eng wird, errichten der damals 50-Jährige Schlebach und sein 31-jähriger Stiefsohn Tillmann Peters eine neue Brauerei vor dem Tor des Monheimer Schelmenturms auf dem Grundstück Biesenhütte. Nach dem Tod des Stiefvaters ändert Peters den Namen des Unternehmens in „Bair. Bierbrauerei und Eisfabrik Tillmann Peters“. Es folgt eine weitere Namensänderung.

Nach dem Tod von Tillmann Peters übernehmen seine Söhne Johannes und Michael im Jahr 1906 die Brauerei. Die damals 30- und 37-Jährigen führen das Unternehmen durch zwei Weltkriege, eine Weltwirtschaftskrise und eine Währungsreform. Zum Vertriebsprogramm gehören neben Bier auch Stangeneis und Spirituosen. Besonders wichtig für die Qualität des Bieres ist das Eis. Gekühlte Bierkeller gibt es erst in den 1960er-Jahren. Mit dem Stangeneis aus der Brauerei hält sich das Bier länger. Der erste motorbetriebene Bierwagen wird vermutlich Anfang der 20er-Jahre des 20. Jahrhunderts gekauft. Mit einer großen Modernisierung zwischen 1928 und 1932 stellt der Betrieb den Fuhrpark auf Motorfahrzeuge um. Einen Pferdewagen gibt es zunächst aber weiterhin.

Brot nach dem Krieg wichtiger

Mit Ende des Zweiten Weltkriegs wird die Bierproduktion zunächst eingestellt. Brot ist wichtiger als Bier. Ausnahmen gibt es nur für die Besatzungssoldaten und so brauen die Monheimer bereits vor Aufhebung des Brauverbots für die britischen Soldaten. Für die Bevölkerung gibt es gelegentlich das alkoholfreie „Hopfenblümchen“. Dafür mischt der Betrieb Wasser mit etwas Hopfen, Süßstoff und Kohlensäure. Es soll aber nicht gut geschmeckt haben.

Nach der Währungsreform 1948 geht das Bierbrauen für alle wieder los. Es folgen viele weitere bewegte Jahre in der Unternehmensgeschichte, unter anderem mit Modernisierungen und einem obergärigen Gärkeller. Die 70er-, 80er- und Beginn der 90er-Jahre des 20. Jahrhunderts sind noch bestimmt von einer guten Geschäftsentwicklung. Doch der Markt verändert sich. Im Jahr 2000 hat die Monheimer Brauerei sieben Biersorten im Programm, um sich auf dem schwächelnden Markt als Privat- und Spezialitätenbrauerei zu behaupten. Eine Besonderheit ist, dass die Brauerei als eine der wenigen nicht in Köln ansässigen Kölsch machen darf. Daneben braut sie auch Alt-Bier.

Dennoch können die Gesellschafter das Unternehmen nicht halten. Am Montag, 9. Februar 2004, unterzeichnen sie die Verkaufsverträge an den Getränkekonzern Brau und Brunnen AG Dortmund.

Vier Tage später übernimmt Oetker den damals größten Getränkekonzern und integriert ihn in die Radeberger Gruppe. So kann der Vertrieb von „Peters Kölsch“ weitergehen.

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