• Sabrina Maria Krewinkel tritt auf Kindergeburtstagen als Prinzessin auf.
• Der Weg zu ihrer Rolle war schwierig und mit Verboten verbunden.
• Jetzt schaffte sie mit einer ganz eigenen Rolle den Durchbruch.

Leverkusen – Tüll, Seide und edle Stickereien – Sabrina Maria Krewinkel sieht in ihrem orange-goldenen Kleid, den langen braunen Haaren und der zierlichen Krone wahrlich aus wie eine Prinzessin.

Unterlassungsklage führte zum Rollenwechsel

Als Blumenprinzessin Saleia tritt die Leverkusenerin in ihrer Freizeit auf, um Kindern und auch Erwachsenen eine Freude zu bereiten. Doch ihre Leidenschaft vom Auftreten als Prinzessin zu verwirklichen, war für sie nicht immer einfach. Etwa anderthalb Jahre ist es her, dass Sabrina Maria Krewinkel einen Brief von einer Anwaltskanzlei bekam. Darin enthalten war eine Unterlassungserklärung von Disney.

Gelebter Traum drohte zu scheitern

Für die 32-Jährige, die damals nebenberuflich als Disney-Prinzessin „Anna“ aus dem Film „Die Eiskönigin – völlig unverfroren“ auf Kindergeburtstagen und Veranstaltungen auftrat, brach damals eine Welt zusammen. „Als Prinzessin aufzutreten, war für mich ein gelebter Traum. Ich hatte mir immer gewünscht, eine Prinzessin zu sein, und habe die Disney-Filme geliebt. Und plötzlich war für mich ein Lebenszweck dahin“, erzählt sie.

Netzwerk für freiberufliche Künstler

Sabrina Maria Krewinkel hatte vor einigen Jahren das Netzwerk „It’s Princess Time“ gegründet, durch das freiberufliche Künstlerinnen und Künstler vermittelt wurden. In authentischen Kostümen traten die Freiberufler auf Veranstaltungen auf und sangen Lieder bekannter Disney-Filme. Bis der Großkonzern auf die Plattform aufmerksam wurde. „Wir waren Disney zu perfekt“, erklärt Krewinkel. „Die Kostüme waren den Charakteren zu ähnlich.“

In dem Schreiben des Anwalts wurde ihr die Verletzung geistiger Eigentumsrechte vorgeworfen und untersagt, weiterhin gewerblich als Disney-Prinzessin aufzutreten. „Ich kann natürlich vollkommen nachvollziehen, wieso das Unternehmen mir das Auftreten als Disney-Charakter untersagt. Aber ich finde es schade, dass es hier in Deutschland kein Angebot für Kinder von Disney gibt. Wir von »It’s Princess Time« sind selbst Fans der Filme und hätten uns gewünscht, dass Disney auf uns zukommt und mit uns zusammenarbeitet“, so Sabrina Maria Krewinkel.

Eigene Prinzessinnen-Rolle erschaffen

Nach der Unterlassung musste sie die Plattform „It’s Princess Time“ zunächst schließen. „Ich wusste danach gar nicht, was ich machen sollte. Mir hat es gefehlt, mit den Kindern zu agieren.“ Doch sie hat sich nicht unterkriegen lassen und kam auf die Idee, ihre eigene Prinzessin zu erschaffen. „Als Kind habe ich viele Dinge erlebt, die Kinder heutzutage vielleicht auch erleben“, sagt sie. Sie erfand die Geschichte von der Sonnenblumenprinzessin Saleia, die sich für Musik begeistert und in der Schule von ihren Mitschülern gehänselt wird.

Thema Mobbing aufgegriffen

„Ich habe das Thema Mobbing aufgegriffen, weil ich früher in der Schule selbst sehr gemobbt wurde. Das war damals eine schwierige Zeit für mich und ich möchte Kindern, denen es heute genau geht, helfen.“ Doch eine eigene Prinzessinnen-Geschichte zu schreiben und die Figur zu entwerfen ist viel Arbeit. „Die Grundidee wie beispielsweise die Themen Musik und Mobbing hatte ich. Bei den Kleinigkeiten haben mir meine Freunde geholfen, wofür ich sehr dankbar bin.“

Eigene Lieder komponiert

Neben der Entwicklung der Geschichte musste sich Sabrina Maria Krewinkel auch das Aussehen ihrer Prinzessin überlegen. „Ich konnte mir meine eigene Prinzessin entwerfen. Eine orangene Prinzessin gab es noch nicht, also habe ich mich für meine Lieblingsfarbe und meine Lieblingsblumen entschieden und geschaut, was ich daraus mache.“

Doch damit nicht genug: Eine richtige Prinzessin muss auch ihre eigenen Lieder singen. „Natürlich kann ich auf der Bühne auch schauspielern oder vorlesen, aber ich wollte die Kinder mit meinen Liedern abholen und habe deshalb eigene Songs geschrieben“, erzählt Krewinkel. Für sie war Schreiben von Songtexten Neuland. „Irgendwie kann ich Disney dankbar sein. Wäre die Abmahnung nicht gewesen, hätte ich wahrscheinlich niemals eigene Musik produziert.“

Mittlerweile können fünf Blumenprinzessinnen gebucht werden

Als die 32-Jährige ihren Freundinnen von „It’s Princess Time“ von ihrer Idee erzählt, waren diese sofort begeistert und überlegten sich ebenfalls eigene Geschichten. „Ich habe nicht damit gerechnet, dass die anderen mitmachen würden, schließlich ist es viel Arbeit, eine eigene Prinzessinnen-Geschichte zu schreiben.“ Mittlerweile sind es fünf Blumenprinzessinnen, die auf der erneuerten Website für Events gebucht werden können. Den ersten gemeinsamen Auftritt hatten die Prinzessinnen im vergangenen Jahr auf dem Kinderfest „Lev spielt“ im Neuland-Park. Vorher ist Krewinkel bereits alleine als Prinzessin Saleia aufgetreten.

„Als ich zum ersten Mal alleine auf der Bühne stand und meine eigenen Lieder gesungen habe, konnte ich das überhaupt nicht realisieren. Ich wusste nicht, ob mir überhaupt jemand zuhören würde.“ Doch ihre Angst war unbegründet: Die Kinder waren begeistert von der Sonnenblumenprinzessin. „Ich habe noch nie so viele Autogramme gegeben wie an diesem Tag. Obwohl die Kinder mich gar nicht kannten, haben mich viele umarmt und wollten mich gar nicht mehr loslassen.“

Für dieses Jahr hat Krewinkel schon Einiges geplant: Sie möchte unter anderem ein Buch mit der Geschichte von Prinzessin Saleia veröffentlichen. Im Februar soll es im Internet erscheinen, dafür fehlen ihr aber noch einige Zeichnungen. Außerdem möchte sie Veranstaltungen zum Thema Mobbing organisieren. „Dort können die Kinder zu mir kommen und sich mir anvertrauen, damit ich ihnen als Prinzessin Saleia helfen kann.“ Für Sabrina Maria Krewinkel ist trotz einiger Hindernisse der Traum einer Prinzessin in Erfüllung gegangen.

www.its-princess-time.com