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Rückkehrer aus RisikogebietSPD-Ratsherr an zwei Testcentern abgewiesen

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Oliver Ruß

Oliver Ruß

  • Der Leverkusener SPD-Ratsherr Oliver Ruß wurde im Kroatien-Urlaub von der Reisewarnung überrascht
  • Bei der Rückreise wollte er sich vorbildich verhalten, konnte sich aber weder in Bayern noch in Leverkusen testen lassen
  • Die Geschichte einer Odyssee zum vorgeschriebenen Corona-Test

Leverkusen – Ob der SPD-Ratsherr Oliver Ruß an der Stadtratssitzung am Montag teilnehmen kann, ist ungewiss: Er kam am Freitag aus einem Kroatien-Urlaub zurück. Dass sein Urlaubsziel zum Risikogebiet erklärt wird, hat ihn überrascht, noch viel mehr aber, was er auf der Rückreise erlebte. Sein Fazit: „Wenn das überall so läuft, dann können wir alles öffnen, dann haben Reisewarnungen keinen Sinn.“

„Wir wollten uns vorbildlich verhalten"

Aber von Anfang an: „Wir hatten einen wunderbaren Urlaub in Dubrovnik und der Region um Split, es war menschenleer“, berichtet Ruß. Deswegen sei er umso überraschter gewesen, als am Donnerstag die Reisewarnung für die Region ausgesprochen wurde. „Wir wollten uns vorbildlich verhalten und sind auf der Rückreise am Freitag direkt hinter der Grenze bei Passau rausgefahren, um ein Testcenter aufzusuchen.“

Teststation macht Feierabend

Mit ihm seien 200 bis 300 Menschen in der Schlange gestanden, vorwärts ging es kaum. „Dann kam ein sehr netter bayrischer Polizist und sagte: «Wir müssen jetzt Schluss machen, die Leute können nicht mehr. Fahren sie nach Hause.»“ Die Wartenden seien entsetzt gewesen, viele sagten, sie müssten am Montag ihrem Arbeitgeber ein Testerergebnis vorlegen. „Von einigen hörten man auch: «Dann sagen wir halt, wir waren in Österreich in Urlaub, dann gibts kein Problem»“, berichtet Ruß. Den Testern macht er keinen Vorwurf: „Da kamen vier Personen raus, die waren wirklich fertig.“ Dass es keinen Ersatz für sie gab, kreidet er Markus Söder an: „Der macht einen auf großen Zampano, bekommt es aber nicht hin, Personal bereit zu stellen.“

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Also fuhr Ruß nach Hause und rief am frühen Samstagmorgen im Klinikum an, wurde mit dem Corona-Testzentrum des Synlab verbunden und bekam die Aussage: „Ich müsste mir erst am Montag eine Überweisung vom Hausarzt besorgen.“ Ohne Symptome und ohne Überweisung könne er sich dort nicht testen lassen, auch nicht als Reiserückkehrer aus einem Risikogebiet, für den ein Test vorgeschrieben ist.

Endstation Flughafen

Die Geschichte endet schließlich am Flughafen Köln-Bonn. Hier bekommt Ruß schließlich am Samstagvormittag – ganz unkompliziert innerhalb von fünf Minuten – einen Test. Nach 36 bis 72 Stunden soll das Ergebnis vorliegen. Die Stadtratsitzung beginnt um 15 Uhr.

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