Satirischer Rückblick LeverkusenDie Ampel mit der Kuh

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Ampelfrau Paulinchen2

„Paulinchen” soll nach einem CDU-Antrag Ampelfrau für Wiesdorf werden.

Leverkusen – Wie man dem Affen Zucker gibt, das weiß Rüdiger Scholz nur zu gut. Der Landtagsabgeordnete der CDU, Ratsherr und Bezirksvertreter aus Rheindorf versteht es ausgezeichnet, von sich reden zu machen und die Aufmerksamkeit des Publikums mit mehr oder minder originellen Ideen, mal gespielter, mal echter Empörung und auch ein Spur von Mutterwitz auf sich zu richten.

In dieser Woche hat der umtriebige Christdemokrat eine ganz besondere Sau durchs Dorf getrieben. Um korrekt zu sein: eine Kuh durch Wiesdorf.

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Seit es Städten und Gemeinden erlaubt ist, in ihren Lichtzeichensignalanlagen, vulgo: Ampeln, individuelle Figuren abzubilden, boomt das Geschäft. Nicht nur das ostdeutsche Ampelmännchen erobert westliche Gefilde,in seiner Geburtsstadt Trier leuchtet Karl Marx nicht nur in Rot, sondern auch in Grün, Köln will sein Faible für gleichgeschlechtliche Partnerschaften aufleuchten lassen. Und in Schlebusch will der Finnland-Fan und Parteikollege von Scholz, Bernhard Marewski, an der Oulustraße einen gemütlichen finnischen Marktpolizisten den Fußgängerverkehr regeln lassen.

Und was fällt Scholz zu Wiesdorf ein: eine Kuh. Nämlich die von Paulinchen, dem letzten Cowgirl am Rhein, das laut Stadtgeschichte noch im 20. Jahrhundert mit ihrer Milcherzeugerin auf der Straße zu sehen war. Und die immerhin als Bronzeskulptur noch immer in Wiesdorf anzutreffen ist.

Steht die Deindustrialisierung in Leverkusen bevor?

Aber als Ampelfigur, typisch für Wiesdorf. Da langt sich jeder Besucher der Stadt an den Kopf, der eher an Bayer-Werk, Autobahnkreuz, Rhein und Einkaufszentrum denkt. Aber es gab natürlich auch eine Zeit vor der Chemie. Ist es das, was uns nun als Licht aufgehen soll? Dass die Deindustrialisierung bald bevorsteht? Selbst wenn in Wiesdorf jetzt Arbeitsplätze abgebaut statt Gemüse angebaut wird. So weit zurück in die Zukunft muss es doch nicht gehen.

Man muss auch aus der Wöhlerstraße keinen Kuh-Fürsten-Damm machen. Hoffentlich wird es – bei aller Heimattümelei im nicht mal 100 Jahre alten Leverkusen – dafür einmal kein grünes Licht gegeben.

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