Satirischer Rückblick LeverkusenRadweg Mühlengraben – Wenn die Nachtigall trapst

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Leverkusen  – In Berlin heißt es so bildlich irreführend „Nachtigall, ick hör dir trapsen“, wenn man den Verdacht hat, dass da was nicht ganz mit rechten Dingen zugeht. Nun muss man der Stadtverwaltung Leverkusen nun wirklich nicht unterstellen, unredlich zu arbeiten. Aber wenn eine Sache so ganz gezielt in einer Richtung gedreht wird, kann zumindest der Verdacht aufkommen, dass man eine bestimmt Sache unbedingt haben will. Oder unbedingt nicht.

Wir müssen nicht wieder das Dach des Wiesdorfer Busbahnhofs bemühen, dass unversehens viel teurer wird als anfangs berechnet, aber es drängt sich auf. Für eine „architektonische Landmarke“ darf man ja schon mal was tiefer in die Tasche greifen. Und die Baupreise ziehen ja überall an, mitunter ist das nachvollziehbar.

Nun geht es ins Geld

Nun aber kommt das Gegenstück: der Radweg am Mühlengraben zwischen Opladen und Bürrig. Da rät die Verwaltung zur sparsamen Ausbauvariante: Wassergebundene Decke reicht, sieht auch viel schöner aus im Wald, ist schnell und preiswert zu haben. Und der Vollausbau in Beton, fast für die Ewigkeit gemacht? Ja, der wird kosten! Dann muss ein Kanal sein zur Entwässerung, ein Pumpwerk mit Schlammabscheidung, noch eine Kanalleitung bis zum Sammler. Es kostet immer mehr, je länger man nachdenkt. Ja, liebe Radfahrer, alles Umweltstandards, die es einzuhalten gilt.

Endlich kostet auch mal der Fahrradverkehr, jubelt der ADFC bereits. Während die Grünen damit hadern, dass 22 Bäume dafür sterben sollen. Geht auch nicht. Andererseits: Mit Schlammspritzern an der Anzughose ins Büro kommen? Die Grünen wollen ihre neu gewonnenen Wählerschichten ja auch nicht gleich wieder verlieren.

Andererseits kommt der aufwendige Ausbau bestimmt nicht. Wenn man schon Jahre für die Planung brauchen wird. Denn so ein Radwegbau scheint schwieriger zu sein als die nächste Mars-Mission. Wenn man einfach nur nicht wollen will. Kompromisslos.

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