Schüler-Klimakonferenz in Leverkusen„Bei den Konservativen stimmen wir für nichts“

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Oliver (r.) und Moritz (l.) haben ihre Partei „Opladen Aktiv“ auf dem Podium vertreten.

Leverkusen – „Wir lehnen eine Koalition mit den Konservativen ab!“ Klingt das gut? Die Fraktion „Opladen Aktiv“ probt vor der Ratssitzung um 12 Uhr ihren Auftritt. „Bei den Konservativen stimmen wir für rein gar nichts“, stellt Oliver klar. Der 15-Jährige läuft etwas hektisch durch den Plenarsaal des Leverkusener Rathauses, er wird seine Fraktion auf dem Podium vertreten.

Während die Regierungschefs in Madrid zur 25. UN-Klimakonferenz zusammenkommen, erarbeiten 78 Schülerinnen und Schüler bei der dritten „Klimakonferenz in Leverkusen“ im Kleinen Maßnahmen, die CO2-Emissionen verringern sollen. Fiktional, aber nicht fiktiv, denn die Anträge orientieren sich an den lokalen Bedingungen – und reichen von einem Tunnel in Alkenrath bis zu einer LED-Beleuchtung der Balkantrasse.

Klimakonferenz in Leverkusen: Fraktionen zufällig eingeteilt

Bevor Oliver seinen großen Auftritt hat, dürften die „Konservativen“ abstimmen lassen. Ihre Anträge finden Mehrheiten, der Weg für Carsharing und Busfilter ist frei. Dann ist „Opladen Aktiv“ an der Reihe. Oliver und Moritz (11) stellen klar: „Wir wollen nicht nur das Beste für Opladen, wir wollen das Beste für ganz Leverkusen!“ Für einen umfassenden Ausbau des Radwegnetzes finden sie trotz kritischer Nachfragen der Liberalen („Wer soll die denn bitteschön bezahlen?“) eine Mehrheit, die anderen beiden Vorschläge werden nicht angenommen. „Ich fand es blöd, dass die Sozialdemokraten unseren anderen Anträgen nicht zugestimmt haben“, sagt Moritz später. Dabei gab es eine lose Vereinbarung.

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Anschließend durften „liberale Demokraten“, „Ökosoziale“ und „soziale Demokraten“ ihre Anträge bewerben - mit wechselndem Erfolg. Kritisch nachgefragt wird immer dann, wenn unklar bleibt, woher der Strom für neue Beleuchtungen oder E-Autos kommen soll. Die jungen Ratsmitglieder aus verschiedenen Schulen wurden ihren Fraktionen zufällig zugeteilt, mussten sich also auch mit unliebsamen Positionen auseinandersetzen. 

Schüler auch bei „Fridays for Future“ aktiv

Drei Stunden lang wurden Anträge ausgearbeitet und Vereinbarungen abgeschlossen, erst dann begann die Sitzung. „Die Schüler sollten das politische Geschehen kennenlernen“ erklärt Britta Demmer, die Organisatorin des „EnergieLux“-Projektes. Das habe eine „andere Qualität“ als Kundgebungen auf „Fridays for Future“-Demonstrationen. Nach knapp vier Stunden ließ die Aufmerksamkeit etwas nach, Demmer musste einige Schüler nach Zwischenrufen verwarnen. Ja, Politik ist manchmal zäh.

Oliver und Moritz waren beide schon mehrmals für das Klima demonstrieren. Ihnen hat die Ratssitzung Spaß gemacht, die Auseinandersetzung mit dem Klimawandel sei „spezifischer“ als bei einem Schulstreik. Zur Belohnung ging es anschließend auf den Weihnachtsmarkt. Und dann endlich nach Hause, wahrscheinlich mit dem Fahrrad.

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