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Schüler treffen PolitikerOpladener Schüler fürchten den Winter

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Unter der Leitung von Elisa Keller und Yasmina Aarab (Mitte) diskutierten die Bundestagskandidatinnen und - kandidaten von CDU, SPD, Grünen, FDP, AfD und Linken in Opladen.

Leverkusen – Zugucken konnte man im Netz, zuhören allerdings nicht. Kein Ton, das bedeutete am Ende auch keine Fragen von rund 1000 Schülerinnen und Schülern. Am Freitag hat sich wieder gezeigt, dass Schule und Digitalisierung parallele Universen sind. Im BKO war man frustriert: So viel Aufwand, so wenig Ertrag.

Dabei hätte es sich wirklich gelohnt: Mit Cornelia Besser, Christer Cremer, Jonas Dankert, Jules El-Khatib, Karl Lauterbach und Nyke Slawik waren sechs Menschen da, von denen womöglich drei sehr bald die Entwicklung Deutschlands im Bundestag mitbestimmen können. Im besten Fall ergattern SPD-Mann Lauterbach, die Christdemokratin Serap Güler und die Grüne Nyke Slawik Sitze im Parlament.

Zwar mussten jeweils 50, 60 Schülerinnen und Schüler, die in zwei Schichten der Diskussion in der Aula des Opladener Berufskollegs nicht nur beiwohnten, sondern auch ihren Verlauf bestimmten und Fragen stellten, auf das Duell Karl Lauterbachs mit Serap Güler verzichten. Sie ist Staatssekretärin und hatte nicht aufschiebbare Termine und konnte an diesem Vormittag keinen Wahlkampf machen. Aber Jonas Dankert erwies sich als kompetenter Vertreter.

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Wieder offene Fenster im Winter?

Dass alle auf hohem Niveau diskutieren können, zeigte sich sehr bald. Dass es schwierig sein kann, konkrete Probleme in den Griff zu bekommen, aber auch. „Müssen wir dieses Jahr auch wieder klatschen und Kniebeugen machen“, fragte eine Schülerin mit Blick darauf, dass im BKO noch immer keine Luftfilter angekommen sind, sie also noch einmal bei offenen Fenstern in der Klasse sitzen muss. Antwort: wahrscheinlich schon. Die Geräte, von denen Karl Lauterbach schon vor eineinhalb Jahren sprach – und in der Regel auf taube Ohren stieß – sollen zwar in ausreichender Menge besorgt werden. Aber dass ein Ratsbeschluss nicht gleichbedeutend ist mit einer Anschaffung, wurde den Erstwählern auch klar.

Übrigens: Auch gutes Internet ist für alle Schulen in der Stadt beschlossen. Aber die Stadt-Tochter IVL „ist eine recht kleine Firma“, berichtete Jonas Dankert. Da gehe nicht alles auf einmal. Zumal die Sache mit dem Internet bürokratisch sehr kompliziert sei, wie Lauterbach berichtete. Die Länder hätten ein extrem kompliziertes Verfahren entwickelt, so dass die Städte die ausnahmsweise mal ausreichenden Finanzmittel nicht abrufen könnten. Das soll besser werden.

Genau so nah an der Wirklichkeit der Schüler ist die – für manche gilt das wohl – unausgesprochene Impfpflicht. Wenn man als Ungeimpfte kein Praktikum bekommt, ist das sehr übel. „Das darf nicht sein“, war die Reaktion von Lauterbach. Und wer einen hat, muss seine Masken selbst bezahlen. „Muss das sein“, war auch eine Frage. Auch hier die Antwort: nein. „Ich werde den Schuldezernenten ansprechen“, so CDU-Mann Dankert.

Streit ums Kopftuch

Nicht ganz so einfach sind die Lösungen in der Klimafrage. Dass Elektroautos hinsichtlich ihres Ressourcenverbrauchs auch nicht die Lösung sind, gab Nyke Slawik ebenso zu wie Jules El-Khatib, der die Linken-Kandidatin Beate Hane-Knoll vertrat. Am Ende müssten es einfach weniger Autos sein, was AfD-Mann Christer Cremer ebenso als Anschlag auf die Autoindustrie empfindet wie ein Tempolimit.

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Noch lebhafter wurde es, als Yasmina Aarab ihre ursprüngliche Moderatorinnenrolle verließ und mit Cremer über das von seiner Partei geforderte Kopftuch-Verbot stritt. In dieser Sache stand Cremer genauso allein auf weiter Flur wie in vielen anderen Fragen.

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