Leverkusen – Es ist nicht so, als gäbe es zu wenig Angebote für Frauen in Leverkusen, die Opfer häuslicher und sexualisierter Gewalt sind. Seit 2015 wird sogar an einem „Runden Tisch gegen Gewalt an Frauen“, bei dem sich sämtliche Institutionen regelmäßig treffen, gemeinsam an Lösungen gearbeitet.

Ursprünglich initiiert für Frauen auf der Flucht, hat sich so ein Netzwerk gebildet, das in Leverkusen ein leicht zugängliches und wirksames Hilfsangebot für alle betroffenen Frauen bereitstellt. Dennoch ist die Dunkelziffer groß und die Entscheidung sich gegen Drangsalierungen zu wehren fällt schwer. Grund dafür ist, dass Betroffene mit einer gesellschaftlichen Haltung konfrontiert werden, in der Gewalt in der Partnerschaft in prekären Milieus stattfindet oder Frauen durch ihr Verhalten selber schuld sind.

Frauen fühlen Scham und Angst

Scham und Angst vor dem sozialen Abstieg der betroffenen Frau anstatt Mut und Selbstbestimmtheit sind daher die Konsequenzen. Ein großer Fehler, werden häusliche Gewalt und sexuelle Übergriffe unabhängig von Herkunft, Bildung, Einkommen und religiöser Gesinnung quer durch die Gesellschaft verübt.

„Ursache ist meist, ein ausgenutztes Ungleichgewicht in der Partnerschaft“, weiß Christiane Meinekat von der Frauenberatungsstelle in Opladen. Zu ihr kommen Frauen, die Hilfe benötigen. Sei es bei einer schwierigen Scheidung, um aus einer finanziellen Abhängigkeit herauszukommen oder weil sie missbraucht wurden.

Frauen unterstützen

„Unser Ziel ist es, die Frauen so zu unterstützen, dass sie eigenverantwortlich ihr Leben führen können“, erzählt Meinekat am Rand des Unternehmerinnentreffens der Wirtschaftsförderung Leverkusen, das im Zeichen der Solidarität der Frauen für Frauen stand.

Wie umfassend das Hilfsangebot in Leverkusen ist, zeigt ein Blick in die Flyer der Einrichtungen und auf deren Internetseiten. Präsent und eine Leistung des zuständigen Bundesministeriums ist das anonyme und rund um die Uhr erreichbar Hilfetelefon. In 17 Sprachen und kostenlos ist dieses unter 08000 / 16016 erreichbar.

Notrufaktion „Luisa“ in Kneipen

Doch nicht immer passiert Gewalt in den eigenen vier Wänden. Daher schließen sich zunehmend Kneipen und Gaststätten der Notrufaktion „Luisa“ an. Die Kampagne, die vom Frauen-Notruf Leverkusen unterstützt wird, bietet Frauen, die alleine unterwegs sind, an, sich mit dem Codewort Luisa aus einer brenzligen Situation retten.

Ein Angebot, das es auch auf der letzten Bierbörse gab. „Einen konkreten Fall hatten wir zwar nicht“, erzählt Carolin Brener von der Beratungsstelle gegen sexualisierte Gewalt in der Damaschkestraße. „Dafür aber viel Aufmerksamkeit für das Thema sexuelle Übergriffe.“

Informationen und Adressen für Frauen in Leverkusen, die Hilfe brauchen:

Rund um die Uhr, in 17 Sprachen und kostenlos das Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“, Telefon: 08000/ 116016. www.hilfetelefon.de

Beratungsstelle gegen sexualisierte Gewalt, 0214/ 2061598. www.frauennotruf-lev.de

Frauenberatungsstelle Leverkusen, 02171/ 28320. www.frauenberatungsstelle-leverkusen.de

Rund um die Uhr im Chat: www.gewaltlos.de

Frauenhaus Leverkusen (Frauen helfen Frauen), 0214/ 49408.

Weitere Angebote in Leverkusen unter: www.leverkusen.de/leben-in-lev/frauen/haeusliche-gewalt.php