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Sonnenbrand-Festival in LeverkusenKöln? Düsseldorf? Neulandpark!

Lesezeit 4 Minuten
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Die Schlebuscherinnen Melissa Florentino (l) und Theresa Schmoranz schwingen die Hüften

Leverkusen – Coole Beats und starke Bässe dröhnen am Samstag kräftig aus den Boxentürmen der Bühne im Neulandpark. Auch wenn beim Sonnenbrand-Festival die Sonne nur mäßig durch die Wolkendecke bricht, ist es gut, dass sich die rund 900 von elektronischer Tanzmusik beglückten Feiernden jeden Alters gut mit Sonnenmilch eingecremt haben – denn das hochkarätige Line Up, aus teilweise europaweit bekannten DJs, heizt der Menge gut ein.

Strahlender DJ

„Ein mega Gefühl“, resümiert der Leverkusener DJ Actimax sein Set mit einem strahlenden Gesicht. Zu „You spin my head right round“ von Flo Rida lassen Melissa Florentino und Theresa Schmoranz nicht nur ihre Köpfe kreisen, die beiden Schlebuscherinnen schwingen ihre Hüften im Rhythmus der Musik des Leverkusener DJ um die Wette: „Es ist einfach nur geil: die Leute, die Drinks, die DJs.“

Auch Artur Dietrich tanzt durch seinen Samstag. „Wir lassen es krachen“, jubelt der 37-Jährige. „We love EDM – electronic dance music!“ Eine Musikrichtung, auf die sich scheinbar alle Altersklassen verständigen können.

Alles zum Thema Musik

„Ein absolutes Wohlfühl-Klima ist das hier“, findet Neulandpark-Chef Armin Kühler. Er sei sehr dankbar für die Veranstaltung. „Es ist heutzutage unfassbar schwierig, solche Veranstaltungen an Land zu ziehen und neu zu etablieren.“

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Organisiert wurde das Sonnenbrand-Festival von Marco Münzer. Für den Kölner Medien- und Eventmanagement-Studenten hat das Event als Hochschulprojekt angefangen. Und ist diesem Rahmen mit Kühlers Hilfe dann völlig entwachsen. „Ich hatte es satt, dass das Leverkusener Nachtleben immer erst mal mit einer S6-Fahrt nach Düsseldorf oder Köln beginnen musste“, erklärt der Jungunternehmer. „Da hab ich mit einem Freund mein eigenes Festival hergeholt.“

Und das mit Erfolg. Trotz Pandemie und den zahlreichen Problemen unserer Zeit, konnte das frisch geborene Event überleben – und sei nun größer als in allen Jahren zuvor. „Ob bei Miete, Radlader oder Diesel, man merkt einfach, es sind schwierige Zeiten. Finanziell, aber auch emotional“, so Münzer. Umso stolzer sei er, dass es dieses Jahr wieder geklappt hat, die Grünanlagen des Neulandparks verbinde er mit Heimat.

Die Organisation ist auffallend gut, die Gastro-Stände funktionieren, es gibt ausreichend Schattenspender, für den Fall von extremer Hitze stünden sogar Wasserwerfer bereit.

Das persönliche Highlight ist für den Veranstalter, wie für die Meisten hier, Headliner Fabian Farell. Wie kein Zweiter versteht es der Sunnyboy-DJ, die Menschenmenge wortwörtlich völlig ausrasten zu lassen. Sonst tourt er unter anderem durch den Megapark auf Mallorca. Das merkt man. Er hat ihn regelrecht mitgebracht.

Nebel schießt bei seiner Bühnenshow in die Menge, im flackernden Schein der Stroboskope sieht man ihn plötzlich auf seinem DJ-Pult tanzen. „Wahnsinn“, ruft Isabel Kaup, die mit ihren Mädels hier Junggesellinnenabschied feiert und aus  dem Staunen nicht mehr heraus kommt. „Ich dachte schon die Fahrt mit der Limousine hierher kann nichts mehr toppen, aber der Auftritt ist unglaublich genial und macht diesen Abend unvergesslich.“

Nur ein bisschen Musik

Farell selbst bleibt dabei bescheiden wie der Junge von nebenan: „Eigentlich mache ich nur ein bisschen Musik.“ Was er auf der Bühne in seiner energiegeladenen dynamischen Performance leistet, ist aber unumstritten weit mehr als nur das. „Put your hands up in the air!“, klatscht er sich mit seinen Fans in der ersten Reihe ab. „Das ist vielleicht meine große Stärke: meine Connection zum Publikum.“ Und in der Tat: Der flippig hüpfende Entertainer schafft es definitiv seine Leute mitzunehmen.

Abgeschlossen wird der Abend von Flowz von der 808 Fam. Jan Koch tanzt wie verrückt schon die ganze Zeit diesem Auftritt entgegen: „Drum and Bass, dubstep, trap – einfach die perfekte Mukke für mich.“ Er produziere selbst elektronische Musik und sei begeistert von der Stimmung und der Energie hier. Damit ist er nicht allein, DJ Flowz brennt vor Euphorie nach seinem Auftritt: „Es war unfassbar geil, wie die Leute  abgegangen sind – sowas habe ich selten erlebt.“

Künftig ein ganzes Wochenende?

Bis zwei Uhr Nachts seien Münzer und sein Team aus vielen freiwilligen Helfern beschäftigt gewesen, um diese kleine eigene Welt in der man alles vergessen kann, aufgebaut. „Das ist eigentlich viel zu schade für nur einen Tag“, kommentiert der Neulandpark-Chef.

So kann Veranstalter Münzer stolz verkünden: „Die Stadt Leverkusen ist auf jeden Fall offen dafür, das Sonnenbrand künftig ein ganzes Wochenende lang umzusetzen.“

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