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Spaziergänger stören Fledermäuse

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Im Rheindorfer See wurden Hechte ausgesetzt, um ihn ökologisch ins Gleichgewicht zu bringen.

Im Rheindorfer See wurden Hechte ausgesetzt, um ihn ökologisch ins Gleichgewicht zu bringen.

Eigentlich ist der Rheindorfer See nur eine alte Kiesgrube. Trotzdem haben einige Politiker schon vor Jahren ein Auge auf das Gewässer an der Netzestraße geworfen und wollen es hübsch machen. Das Projekt hat sich ziemlich gezogen; seit ein paar Wochen tut sich endlich etwas: Die Wege um den See werden gepflastert. Das ist ein Anfang, mehr nicht. Am Ende soll es einen neuen Weg um den See geben, der aber wegen der steilen Uferböschung an der Netzestraße weit entfernt vom Wasser sein wird.

Am Montag wurde nochmals über den Aufwand debattiert, der getrieben werden soll. Die CDU hatte im Kommunalwahlkampf mit der Verschönerung des Rheindorfer Sees geworben. Deshalb kann es für Andreas Eckloff gar nicht aufwendig genug sein. Der Christdemokrat will nicht nur einen Rundweg, sondern ihn auch beleuchten. Das sieht die derzeitige Planung aber nicht vor. Und Wolfgang Berg (Grüne) machte in der Sitzung der Bezirksvertretung I klar, dass er davon nichts hält. Neue Wege müssten nicht sein: „Da wird keiner runter gehen.“

Tatsächlich stellt sich heraus, dass große Eingriffe in die Natur am See nicht passen: Geplante Aussichtspunkte auf den Halbinseln werden gar nicht gebaut. Sie würden die Fledermäuse stören, die im Zug einer Bestandsaufnahme gesichtet wurden, berichtet das Baudezernat. Statt der Aussichtspunkte sollten nun „mindestens 30 Nistkästen aufgehängt werden“, lautet vielmehr die jüngste Forderung.

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Ohnehin ist vieles nicht so gelaufen wie geplant bei der Verschönerungskur. Eine erste Ausschreibung für Wegebau und Beleuchtung erbrachte nur zwei Angebote, die zudem um 50 Prozent über der Kalkulation lagen. Dafür wollte die Stadtverwaltung nicht bauen. Im zweiten Versuch gab es etwas günstigere Offerten, die mit knapp 87 000 Euro allerdings immer noch um ein gutes Drittel über der Schätzung liegen. Auch für die beiden weiteren Bauabschnitte rechnet das Baudezernat mit höheren Kosten. Insgesamt wird die Verschönerung des Sees wohl etwa eine halbe Million Euro kosten.

Die Mehrheit in der Bezirksvertretung kann damit leben. Nur Grüne und Bürgerliste sehen das Projekt kritisch. Es kann also weitergemacht werden. Sobald die ersten Wege am Rheindorfer See gepflastert sind, soll auch die Beleuchtung an den Wegen zum Gewässer aufgestellt werden. 2021 dürfte der Rundweg angelegt werden.

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