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SPD in LeverkusenNeue Attacken aus der Berghaus-Fraktion

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Ein Mann im Angriffsmodus: Ismail Kutbay teilte auf dem SPD-Treffen im Forum kräftig gegen andere Genossen aus.

Ein Mann im Angriffsmodus: Ismail Kutbay teilte auf dem SPD-Treffen im Forum kräftig gegen andere Genossen aus.

Leverkusen – Im September wird gewählt – und die SPD streitet weiter. Als der Ortsverein Wiesdorf / Manfort am Dienstagabend im Forum seine Kandidaten für die Wahl des Stadtrats nominierte, waren die Ergebnisse eindeutig und es gab auch keine Gegenkandidaturen. Aber der Vorsitzende Ismail Kutbay nutzte den Auftritt im Terrassensaal und feuerte ein paar Breitseiten gegen andere Ortsvereine ab. Das zeigt: Der Nord-Süd-Konflikt in Leverkusens SPD ist noch lange nicht beigelegt.

Aufgebrochen war er im vorigen September: Auf dem Unterbezirksparteitag in Bergisch Neukirchen bewarb sich überraschend Jonas Berghaus um das Amt des Leverkusener Parteichefs – und wurde knapp gewählt, nachdem eine sehr schockierte Aylin Dogan ihre erneute Kandidatur zurückgezogen hatte.

Eva Lux gibt sich ungerührt

Viel Unterstützung bekam Berghaus damals aus seinem Ortsverein Wiesdorf / Manfort, in dem auch Eva Lux ihre Basis hat. Die frühere SPD-Chefin und amtierende Landtagsabgeordnete gilt als Drahtzieherin des Coups von Bergisch Neukirchen – und bekam bei nächster Gelegenheit die Quittung: Die in Opladen und dem Leverkusener Norden beheimateten Dogan-Unterstützer nutzten den Programm-Parteitag Anfang März und setzten ein Verbot von Doppelmandaten im Unterbezirk durch. So etwas hat einzig Eva Lux, die 21 Jahre im Stadtrat sitzt – und eben im Düsseldorfer Landtag. Die 61-Jährige gab sich am Dienstagabend ungerührt ob der Attacke. „Ich hätte gerne noch einmal kandidiert“, sagte sie lediglich mit Blick auf ihren Kommunalwahlkreis Wiesdorf-Nordwest. Den übernimmt mit Stefan Krampf jetzt ein politisch noch unbeschriebenes Blatt.

Für Ismail Kutbay aber ist der Anti-Lux-Antrag vom März „eine miese Aktion“. Und ein Beweis für das schlechte Klima in der Leverkusener SPD, das indes schon lange herrsche: „Es sind keine Gräben aufgebrochen“, sagte er mit Blick auf den Coup im September. „Sie waren längst da.“

„Grenzenlose Postengier“

Aus Kutbays Sicht herrscht in bestimmten Ortsvereinen „grenzenlose Postengier“. Im eigenen sieht er so etwas nicht. Die von ihm selbst ins Leben gerufene Anwerbe-Offensive bei Bürgern, die wie er türkische Wutzeln haben, sei ein sehr großer Erfolg. Sie spiegelt sich auch im Kandidatenfeld der SPD für die vier Wahlkreise in Wiesdorf und Manfort. In Wiesdorf-Nordost tritt nach dem Votum vom Dienstag der Grundschullehrer Serkan Kaygisiz an, der ein Jahr nach seiner Aufnahme in die SPD in den Vorstand des Ortsvereins aufrückte. In Wiesdorf-Süd bewirbt sich die Kauffrau Didem Adib um den Sitz im Stadtrat.

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In Manfort soll SPD-Chef Jonas Berghaus antreten. Der 32-Jährige trat 2007 in die Partei ein und vertritt den Stadtteil schon in der Bezirksvertretung I. Als einziger hielt er im Forum eine Art Wahlrede und skizzierte Ziele für Manfort, in dem es sich nach seiner Überzeugung besser leben lässt als viele glauben. Dennoch sei natürlich manches zu verbessern in dem von Verkehrsschneisen bestimmten Ort. Zum Beispiel das Umfeld des umzubenennenden Bahnhofs. Es müsse verschönert und mehr zusätzlicher Parkraum für Pendler geschaffen werden. Das käme auch dem zweckentfremdeten Kirmesplatz zu Gute.

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