SPD LeverkusenGegenkandidatur zerreißt die Partei

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Jonas Berghaus (Mitte) mit Ismail Kutbay (rechts) und Paul-Leander Schmidt.

Leverkusen – Paukenschlag auf dem SPD-Parteitag in Bergisch Neukirchen: Nach einer emotionalen Rede hat die amtierende Vorsitzende Aylin Dogan erklärt, sich nicht mehr zur Wahl zu stellen. Damit überlässt sie ihrem Konkurrenten Jonas Berghaus das Feld, der schließlich mit 103 gegen 80 Stimmen gewählt wurde. Der Manforter hatte überraschend angekündigt, gegen Dogan anzutreten. Die vor zwei Jahren ins Amt gekommene Anwältin zeigte sich sehr enttäuscht, dass Berghaus seine Ambitionen nicht persönlich mitgeteilt habe. Der Gegenkandidat hatte in einer Mail von Spaltungstendenzen im Leverkusener Unterbezirk gesprochen und tiefen Gräben. 

Die 29-Jährige berichtete von üblen Gerüchten, die in der Partei gestreut worden seien. So sei behauptet worden, Dogan habe beim Bundestagsabgeordneten Karl Lauterbach die Kündigung seines Mitarbeiters Ismail Kutbay erwirken wollen. Der Chef des Ortsvereins Wiesdorf/Manfort hatte zuletzt eine ganze Reihe neuer Mitglieder geworben. Von denen heißt es, dass sie die Kandidatur von Jonas Berghaus unterstützen wollen, was Dogan geschadet hätte. Zu der Behauptung, dass sie Kutbay loswerden wolle, sagte Dogan klar: "Das ist schlicht unwahr." 

Herausforderer Jonas Berghaus schweigt lange

Außer Dogan zogen weitere Mitglieder des amtierenden Parteivorstands ihre Kandidaturen zurück. Die Folge: Am Mittag stand die Leverkusener SPD ohne vollständigen Vorstand da. Ein Antrag des Ehrenvorsitzenden und früheren Bundestagsabgeordneten Ernst Küchler, den Parteitag abzubrechen, fand keine Mehrheit. Stattdessen wurde das Treffen, zu dem mehr als 200 Mitglieder gekommen waren, nur um eine halbe Stunde unterbrochen. Das Ziel: neue Kandidaten auftreiben. Bis dahin hatte Jonas Berghaus noch kein Wort gesagt.

Das änderte sich nach der Pause. Berghaus stellte angesichts des turbulenten Verlaufs die Frage, "ob eine Politik der verbrannten Erde irgendjemandem in dieser Partei hilft". Das verfing nur zum Teil: Fast die Hälfte der Genossen folgt dem neuen Vorsitzenden vorerst nicht. Berghaus wird sehr viel zu tun bekommen, wenn er die SPD wieder einen will. Und das ein Jahr vor der Kommunal- und Oberbürgermeisterwahl.

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