Steigende CoronazahlenTest an der Auermühle nur durch das Gesundheitsamt

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Ampel auf Grün: Martin Oehler (l.) Tim Feister und Einsatzkoordinator Emir Salkic vor dem Eingang zum Testzentrum.

Ampel auf Grün: Martin Oehler (l.) Tim Feister und Einsatzkoordinator Emir Salkic vor dem Eingang zum Testzentrum.

Leverkusen – Am Montagmorgen steht die Ampel noch auf Grün – doch das wird sich bald ändern. Ab dem Nachmittag ist das Corona-Testzentrum an der Auermühle, das es schon zur ersten Welle der Corona-Pandemie im März und April gab, wieder geöffnet. Allerdings in neuer Struktur. „Wir haben uns entschlossen, es nicht wieder als Drive-in zu machen“, erklärt Tim Feister, Kreisgeschäftsführer der Leverkusener Malteser, die das Zentrum im Auftrag des Gesundheitsamtes leiten.

Abstriche im Gebäude

Künftig kann man sich an dem ehemaligen Schwimmbad nicht mehr im Auto testen lassen, sondern geht in das Gebäude. Davor wird zunächst überprüft, ob die Besucher tatsächlich vom Gesundheitsamt hierher geschickt wurden – denn nur diese Menschen werden hier getestet. Wer auf eigene Faust vorbei kommt, wird abgewiesen. Springt die Ampel auf Grün, darf eine Person das Gebäude betreten, kommt zunächst in einen Raum, in dem die Daten erfasst und Teströllchen ausgegeben werden. Damit geht die Person in einen zweiten Raum, wo der Abstrich erfolgt und verlässt das Gebäude dann durch den Hinterausgang. „Das geht alles innerhalb von einer Minute“, sagt Feister.

Malteser-Mitarbeiterin Stefanie Perronge entnimmt im Testzentrum die Proben.

Malteser-Mitarbeiterin Stefanie Perronge entnimmt im Testzentrum die Proben.

Gegen den Drive-in haben die Malteser sich entschieden, weil sich in der ersten Welle gezeigt habe, dass viele Patienten gar nicht mit dem Auto kommen konnten oder wollten. Außerdem sei der logistische Aufwand wesentlich höher, es bräuchte mehr Personal, das derzeit ohnehin stark beansprucht ist. Zehn festangestellte Mitarbeiter kümmern sich bei den Maltesern alleine um die Corona-Krisenbewältigung, dazu kommen Freiwillige. „Und auch aus Umweltaspekten ist es nicht gerade gut, hier immer 50 Autos mit laufendem Motor stehen zu haben“, sagt Feister.

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In die Teststation will das Gesundheitsamt vorrangig Kontaktpersonen von positiv getesteten Bürgern schicken. „Gerade wenn es um Schulklassen geht, ist es gut, wenn die Betroffenen hier auch mit dem Fahrrad oder Bus hinkommen können, nicht nur mit dem Auto“, erklärt Martin Oehler, Leiter des Gesundheitsamtes. Das beträfe natürlich nur Kontaktpersonen zweiten Grades, die nicht unter Quarantäne stehen.

Mobiler Testdienst

Nahe Kontaktpersonen würden entweder weiter zu Hause getestet, hierfür betreiben die Malteser einen mobilen Testdienst. Oder sie bekommen vom Gesundheitsamt ein Sondergenehmigung, um zu dem Testcenter zu fahren, dann aber nur mit dem Auto.

Hausärzte können – im Unterschied zur ersten Welle – keine Patienten an die Auermühle überweisen. „In Angesicht der steigenden Zahlen können wir diesen Service nicht anbieten“, sagt Oehler, der auch die Tests für Reisewillige aus Risikogebieten kritisch sieht. „Wir wissen, dass die Reisebewegungen der Kern des Problems sind“, sagt der Mediziner und rät von allen nicht unbedingt nötigen Reisen ab. Noch seien die Testkapazitäten in der Stadt zwar ausreichend, man sehe aber auch, das es an einigen Stellen eng werden kann.

Aufstockung möglich

Hausärzte, die keinen eigenen Abstrich anbieten, können weiter an das Synlab am Klinikum überweisen. Mit dem eigenen Testzentrum an der Auermühle ist das Gesundheitsamt flexibler, die Testkapazitäten so anzupassen, wie es die Kontaktpersonennachverfolgung erfordert.

Corona aktuell

Die Sieben-Tage-Inzidenz ist am Montag auf 44,6 gestiegen – und damit nicht mehr weit von der kritischen Marke von 50 entfernt, bei der eine Stadt als Risikogebiet eingestuft wird.

692 Menschen haben sich bislang in Leverkusen nachweislich mit dem Corona-Virus infiziert, neun Menschen sind gestorben. Als aktuell infiziert gelten 175 Personen. (stes)

Am Montag wurden 100 Menschen zum Abstrich dorthin überwiesen, die aktuelle Kapazität liegt bei 500 am Tag. „Wir können aber auf bis zu 1000 ausbauen“, sagt Feister. Und hofft, dass es dazu nicht kommt.

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