Streit um Nahverkehr in LeverkusenNulltarif für Busse ist zu teuer

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Egal wie alt jemand ist, auch künftig gilt: Mitfahren nur mit einem bezahlten Fahrschein.

Leverkusen – Auto oder Bus? Die Antwort auf diese Frage hängt auch davon ab, woran man als junger Mensch gewöhnt wurde. Deshalb macht sich die Bürgerliste dafür stark, junge Leute bis 20 Jahre gratis mit der Wupsi fahren zu lassen. „Das ist ein wichtiger Lerneffekt. Und es würde für weniger Elterntaxis sorgen“, argumentierte am Donnerstagabend Horst Müller im Umweltausschuss.

Zudem seien Fahrscheine für Schüler und Auszubildende ohnehin subventioniert. Allzu hoch dürften die Mehrkosten für die Initiative wohl nicht ausfallen, wenn man alles betrachte. Doch die Rechnung der Wupsi zeigt, dass der Kosteneffekt beträchtlich ist. Würden junge Leute bis 20 Jahre gratis fahren, fielen sieben Millionen Euro Einnahmen weg. Das ist eine Menge, denn insgesamt erzielt die Busgesellschaft nach eigenen Angaben pro Jahr gerade mal 20 Millionen Euro aus dem Fahrschein-Verkauf. Dazu kommt: Nur die Älteren aus dieser Gruppe könnten überhaupt aus dem Auto auf den Bus umsteigen. Der unmittelbare Umwelt-Effekt wäre nicht so groß.

Der Preis ist gar nicht so wichtig 

Über das Umsteigen hat sich auch der Verkehrsverbund Rhein-Sieg schon Gedanken gemacht – und eine Umfrage in Auftrag gegeben: Sie zeigt, dass der Preis für diejenigen, die noch im Auto sitzen, gar nicht so wichtig ist. Die Kosten für Bus und Bahn sind erst auf dem vierten Platz der Kriterien. Wichtiger seien Flexibilität, Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit.

Zwar klagen Gelegenheits- und Gar-nicht-Nutzer von Bus und Bahn über komplizierte Tarife. Aber daran könnte sich etwas ändern: Derzeit läuft auch im VRS ein Pilotversuch. Dabei checken die Fahrgäste beim Einsteigen mit ihrem Smartphone ein und beim Aussteigen wieder aus. Berechnet wird jeweils die Fahrtstrecke in Luftlinie und immer zum günstigsten Preis.

Insellösung wäre kompliziert

Kompliziert würde ein Nulltarif in den Wupsi-Bussen auch, weil er eine Insellösung wäre: Führe man über eine Stadtgrenze, müsste ein Fahrschein her. Steige man um in die Bahn, ebenso. Nicht eben praktikabel, heißt es bei der kommunalen Verkehrsgesellschaft.

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Alles Argumente, die auch die Mehrheit der Politiker im Umweltausschuss für schlüssig hielt. Nur die Klimaliste und die Linke unterstützten den Vorstoß der Bürgerliste. Ein Prüfauftrag, wie man schrittweise zum Nulltarif für Busse kommen könnte, wurde indes angenommen. Das Thema Gratis-Busse ist also nicht endgültig vom Tisch.

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