Tag des Denkmals in LeverkusenDie Bielertkirche virtuell beeindruckend nah erlebt

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Eine künstliche Realität machen diese Brillen erlebbar, die einen Video-Einblick in die gesperrte Bielertkirche gegeben haben.

Leverkusen – „Voller Hoffnung“ fühlt sich Yannick Gärtner. Auf dem Kopf trägt er eine Virtuelle-Realität-Brille, mittels der er dank modernster Technik in seine Bielertkirche eintauchen kann. Hier herrscht, seitdem nach der Flut Putz von der Decke gefallen ist, ein Betretungsverbot. Anlässlich des „Tag des Denkmals“ hatte der Vorsitzende des Fördervereins die Idee, die Kirche mittels dieser Technik wieder für die Gemeinde erlebbar zu machen.

Zum ersten Mal haben sich die Eheleute Klaus und Waltraud Malzahn in die virtuelle Realität gewagt. In einem sieben-minütigen immersiven Erlebnis geht es an der Seite von Baukirchmeisterin Dr. Anika Distelrath-Lübeck in das mächtige alte Gemäuer, bis auf die Empore. „Es hat sich wie früher, wie ein Nachhause-Kommen angefühlt“, finden die beiden – auch wenn die leergeräumte Kirche etwas nackt wirkt.

Rundblick vom Kirchendach

Klaus Malzahn ist begeistert und hat ein sehr genaues begutachtendes Auge auf die Kirchbaustelle geworfen: „Wir wurden sehr gut rum geführt, man konnte alles gut erkennen – die Ziegel oben sind ganz schwarz und müssten mal gereinigt werden.“ Am Ende ginge es mit dem Aufzug den Turm hinauf und man konnte vom Dach aus einen traumhaften Blick über den ganzen Stadtteil genießen.

„Für einen Opladener ein sehr berührender Moment“, berichtet Yannick Gärtner, „das ist ein krasser Ausblick, bei dem ich prompt in Gedanken die letzten Jahre hier Revue passieren lassen musste.“ Währenddessen ist dieser Teil der Simulations-Erfahrung für Waltraud Malzahn sogar etwas zu abenteuerlich: „Ich hab doch Höhenangst.“ Für die Rollstuhlfahrerin wären solche Einblicke und Perspektiven ohne VR-Technik wohl undenkbar.

Wie funktioniert das Ganze so eindrucksvoll realistisch? Für das Gefühl sich in einer virtuellen Realität zu befinden, sorgten zwei Displays, die sich hinter entsprechenden Linsen in einer Art großen Brille befinden. Diese können ein, mit einer speziellen 360-Grad-Kamera gefilmtes Video darstellen, ohne das man noch was von seiner tatsächlichen echten Umgebung sieht. „So fühlt man sich wahrhaftig wie in der Kirche“, ist Gärtner begeistert.

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Dabei würden die Kopfbewegungen der Träger erfasst werden, sodass sie sich rundum umsehen können. So manch einer der VR-Pioniere am Sonntag bewegt beim virtuellen Treppensteigen dann seine Füße mit oder duckt seinen Kopf weg, als es unter dem Baugerüstfachwerk her geht – so real fühle sich dieses immersive, beeindruckende und nahgehende Erlebnis an.

Zwei Jahre wird es wohl mindestens noch dauern, bis die Sanierungen abgeschlossen sind und die Kirche wieder in der „echten Realität“ erlebt werden kann.

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