Abo

Lokale TippsDiese zwölf Lieblingsbücher versüßen jeden Sommer-Urlaub

Lesezeit 6 Minuten
wu-buchtipps-hentschel

Ute Hentschel aus Burscheid

  • Harter Krimi, amüsante Weltuntergangsgeschichte, emotionale Familienstory: Vier Buchhändler aus Leverkusen, Leichlingen und Burscheid haben uns ihre Buchtipps für die Sommerferien verraten. Hier findet jeder seine passende Lektüre für den Strand.

Leverkusen, Leichlingen und Burscheid – Die Sommerferien und damit für viele die erholsamste Zeit des Jahres stehen vor der Tür. Der spannende Krimi, die schnulzige Liebesgeschichte oder der ergreifende Roman dürfen da im Koffer nicht fehlen: Buchhändler aus Leverkusen, Leichlingen und Burscheid haben uns verraten, was für sie zurzeit die Top-Titel sind und was sie den Urlaubern als Geheimtipp mitgeben können.

Worin sich alle Buchhändler einig sind: Der Riesen-Renner auf dem Buchmarkt bleiben lokale Krimis. Ein „Phänomen“ nennt der Leverkusener Buchhändler Manfred Gottschalk den anhaltenden Hype um Autoren wie Martin Walker mit seinem Protagonisten Bruno, der in der Dordogne ermittelt, Donna Leon mit ihrem venezianischen Polizisten Commissario Guido Brunetti und Jean-Luc Bannalec, der mittlerweile den achten Band um den bretonischen Kommissar Dupin herausgegeben hat. Aber auch Krimis, die in Deutschland spielen, seien zurzeit sehr gefragt, erklärt Ute Hentschel aus Burscheid: Bücher, die die deutsche Wirklichkeit abbilden würden, in denen die Protagonisten mit Rassismus bis hin zur Clan-Kriminalität konfrontiert seien. Darüber hinaus treffen historische Familiensagas den derzeitigen Geschmack, wie beispielsweise Ulrike Renks „Lied der Störche“, hat Buchhändlerin Ute Hentschel beobachtet.

Heike Noworzyn, Buchhandlung Noworzyn in Opladen

„Nachts schweigt das Meer“ von Kate Penrose

Als „sehr stimmungsvoll“ hat Buchhändlerin Heike Noworzyn den Krimi „Nachts schweigt das Meer“ von Kate Penrose empfunden. Die Handlung spielt auf den Scilly-Inseln vor Cornwall. Polizist Ben Kitto kehrt nach seinem Burnout von London in seine alte Heimat zurück, als ein Mord passiert. Er ist mit all den Bewohnern aufgewachsen und muss nun ermitteln. „Es ist sehr düster, aber klasse“, sagt Heike Noworzyn über den Krimi.

„Weil es dir Glück bringt“ von Viola Shipman

Im Roman „Weil es dir Glück bringt“ von Viola Shipman geht es um Samantha, die – von ihrem Leben in New York und ihrer Arbeit in einer Pâtisserie enttäuscht – zurück zu ihrer Familie in ein beschauliches Städtchen am Lake Michigan zieht. Nun muss sie sich über ihre Zukunft klarwerden: Will sie zurück in die große weite Welt oder bei ihrer Familie auf dem Hof bleiben? Das Buch ist etwas für Freunde von Familiengeschichten über jemanden, der „trotz Rückschläge weitermacht und neu anfängt“, verrät Noworzyn.

„Der Club der Traumtänzer“ von Andreas Izquierdo

„Ein Geheimtipp“, sagt Noworzyn. Der Protagonist sei am Anfang „nicht unbedingt der Sympathieträger“, räumt die Buchhändlerin ein. Ein arroganter Mann, dem die Frauen zu Füßen liegen, ist Gabor Schöning. Nachdem er die Direktorin einer Sonderschule anfährt, soll er als Wiedergutmachung Schülern das Tanzen beibringen. „Eeine sehr schöne, leichte Geschichte“, schwärmt Noworzyn, „mit viel Wortwitz.“ Auch der soziale Aspekt gefällt ihr an der Geschichte.

Ute Hentschel, Buchhandlung Hentschel in Burscheid

„Mexikoring“ von Simone Buchholz

„Ein harter Krimi über Clan-Kriminalität, leicht erzählt“, beschreibt Buchhändlerin Ute Hentschel den Krimi und schwärmt: „Super spannend, in zwei Nächten sind Sie damit durch.“

„Die sieben Schwestern“ von Lucinda Riley

In der Reihe dreht sich alles um sieben adoptierte Mädchen, die von einem alleinerziehenden Vater großgezogen werden. „Jede Schwester bekommt ihren eigenen Roman“, beschreibt Hentschel das Konzept. Der Leser lernt die Charaktere kennen, jedes Mädchen ist auf seine Weise einzigartig und außergewöhnlich. Nach dem Tod des Vaters versuchen alle Mädchen, das Geheimnis des Vaters zu lüften. „Gute Unterhaltung!“

„Bühlerhöhe“ von Brigitte Glaser

Das Buch erzählt vom ehemaligen Nobelhotel Bühlerhöhe in Baden-Württemberg, in dem Politiker wie Konrad Adenauer Nelson Mandela und Bill Clinton nächtigten und ist etwas mit „viel Zeitgeschichte“, so die Burscheider Buchhändlerin.

Das könnte Sie auch interessieren:

Manfred Gottschalk, Buchhandlung Gottschalk in Schlebusch

„Gefährliche Ferien“, Kurzgeschichten von diversen Autoren

Wer Kriminalgeschichten mit Lokalkolorit liebt, sich aber nicht auf einen Ort festlegen möchte, ist mit „Gefährliche Ferien“ aus dem Diogenes-Verlag gut bedient. Die unterschiedlichen Krimi-Kurzgeschichten führen den Leser mal an die Atlantikküste, mal nach Skandinavien oder Italien. Mit dabei sind auch immer bekannte Autoren wie im Alpen-Buch Ian Fleming, Donna Leon, Volker Klüpfel & Michael Kobr und Martin Suter.

„Der Wal und das Ende der Welt“ von John Ironmonger

Richtig ins Schwärmen gerät Gottschalk beim Roman „Der Wal und das Ende der Welt“ von John Ironmonger, in dem ein Mathematiker aus London von seinem selbst errechneten Algorithmus in Kenntnis gesetzt wird, dass das Ende der Welt bevorsteht. Joe, der Protagonist ist über die Prognose entsetzt, flieht – und strandet in einem 300-Seelen-Ort in Cornwall. Wenn er schon den Kollaps der Welt miterleben muss, so will er zumindest versuchen, das Dorf mit seinen liebenswerten Einwohnern zu retten, sagt sich Joe. „Ein wunderbares Buch“, findet Gottschalk, „über menschlichen Zusammenhalt und wie man ein großartiges Universum in einem kleinen Kern finden kann.“

„Der Klavierspieler vom Gare du Nord“ von Gabriele Katz

Der Roman von Gabriele Katz „Der Klavierspieler vom Gare du Nord, ist eine ganz tolle Geschichte“, sagt Gottschalk und weist auf den ungewöhnlichen Werdegang hin: Am Anfang stand ausnahmsweise eine französische Filmvorlage, die zum Buch wurde, statt umgekehrt. Es geht um die Entdeckung des Klavierwunderkinds Mathieu und die Glückspirale, in die er hineingerät. „Ein irres Buch“, sagt der Leverkusener Buchhändler.

Lisa Gilljohann, Buchhandlung Gilljohann in Leichlingen

„Der Zopf“ von Laetitia Colombani

„Drei Frauen, 3 Kontinente, 3 Leben“: So lautet der Klappentext, der Buchhändlerin Lisa Gilljohann aus Leichlingen neugierig gemacht hat. „Die Beschreibungen der Lebensgeschichten der drei Frauen, die vollkommen unterschiedlich sind, sind sehr lebendig geschrieben und verweben sich im Laufe des Buches langsam zu einem »Zopf«“, erklärt sie das Konzept des Romans. Smita, die in Indien lebt und deren sehnlichster Wunsch es ist, dass ihre Tochter lesen und schreiben lernt. Guila aus Palermo, die die ruinierte Perückenfabrik ihres Vaters übernehmen soll und die erfolgreiche Anwältin Sarah, die plötzlich von ihrer schweren Erkrankung erfährt. Gilljohann: „Ein ergreifendes, sehr lesenswertes Buch.“

„Rimini“ von Sonja Heiss

„Sonja Heiss versteht es, hinter die Kulissen zu schauen“, sagt Gilljohann anerkennend. „Nach außen eine normale Familie, aber, wie so oft, der Schein trügt“, fasst sie die Handlung zusammen: Masha, die mit 39 Jahren ein Kind möchte (und dabei eher dem gesellschaftlichen Druck nachgibt), der jähzornige Hans, der sich – obwohl verheiratet – in seine Therapeutin verliebt und das Rentnerehepaar Barbara und Alexander, die Eltern von Masha und Hans, die sich nach jahrzehntelanger Ehe nun endgültig fremd werden. Das Buch ist „macht nachdenklich, ist tiefgründig und manchmal urkomisch“.

„Das kalte Blut“ von Chris Kraus

„Im Zentrum des Buches stehen zwei Brüder, die aus Riga stammen“, erklärt Lisa Gilljohann. Koja, 1909 in Lettland geboren, und sein älterer Bruder Heinrich. Dieser macht in den 1930er-Jahren rasch Karriere bei der SS. Seinen kleinen Bruder reißt er dabei mit. Schnell wird Koja zu einem der wichtigsten Spione von Heinrich Himmler. Zwischen ihnen steht die Jüdin Ev, mal des einen, dann des anderen Geliebte. „Spannend, dramatisch, beklemmend und manchmal komisch“, sagt die Leichlinger Buchhändlerin. „Der Autor fesselt seine Leser und nimmt sie mit auf eine Reise in unsere jüngere Vergangenheit.“

KStA abonnieren