TuS QuettingenLeverkusen bekommt neuen Kunstrasenplatz

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Beisitzer Ferdinand Niebel, TuS-Vorstandsvorsitzender Arne Kahr und Oberbürgermeister Uwe Richrath (von links) freuen sich über die Modernisierung der Anlage in Quettingen

Beisitzer Ferdinand Niebel, TuS-Vorstandsvorsitzender Arne Kahr und Oberbürgermeister Uwe Richrath (von links) freuen sich über die Modernisierung der Anlage in Quettingen

Leverkusen – Wenn die gesamte Politprominenz der Stadt sich auf einem ansonsten menschenleeren Ascheplatz versammelt, dann muss es um viel Geld gehen. 1,2 Millionen Euro, um genau zu sein. Die kommen aus dem Bundesprogramm zur „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“.

Zugute kommen sie der Sportanlage Quettingen, damit hier künftig niemand mehr auf Asche stehen oder Spielen muss. Die Teilnehmerliste für die symbolische Mittelübergabe in Form eines Kunstraseneckchens mit Mini-Fußball ist lang: Oberbürgermeister Uwe Richrath, Bezirksvorsteher Rainer Schiefer, Bundestagsabgeordneter Karl Lauterbauch, die Landtagsabgeordneten Rüdiger Scholz und Eva Lux, Sportdezernent Marc Adomat, Sportparkleiter Georg Boßhammer samt Stellvertreter Dieter Scholz.

Symbolischer Kunstrasen

Entgegen nimmt den symbolischen Kunstrasen Arne Kahr, Vorstandsvorsitzender des TuS 05 Quettingen. „Das war natürlich ein sehr erfreulicher Anruf, als wir erfahren haben, dass es tatsächlich geklappt hat“, berichtet Kahr. Schon seit 15 Jahren habe sich der Verein darum bemüht, in den vergangenen sechs bis sieben Jahren sehr intensiv. „Da wurde ganz viel im Hintergrund gekämpft“, sagt Kahr einen Dank in die Runde der anwesenden Vereinsverantwortlichen.

Der Ascheplatz sei „ein schweres Laster“ für den Verein gewesen, der mit Mitgliederschwund zu kämpfen hat. „Kinder und Jugendliche suchen sich ihren Verein mittlerweile auch nach den Bedingungen aus, auf denen gespielt wird“, berichtet Kahr. Das Problem sei er los, wenn der neue Platz im Herbst 2020 fertig ist. „Dann sind wir wieder konkurrenzfähig.“ Davor stehen allerdings noch viele andere Sorgen: Wo sollen die Mannschaften während der rund sechs monatigen Umbauzeit trainieren?

Bessere Chancen

„Die Ligaspiele können wir wohl so legen, dass in dem Zeitraum nur Auswärtsspiele angesetzt werden, aber Trainingszeiten für alle zu bekommen, das wird nicht einfach“, fürchtet Kahr. Er hofft, die Plätze der Nachbarn in Lützenkirchen und Bergisch Neukirchen mit nutzen zu können, aber die seien wohl auch schon sehr ausgebucht. Bessere Chancen sieht er am Opladener Birkenberg, das ist für Kinder aber schon eine weite Anreise. Die zweite Sorge gilt dem veraltete Kabinentrakt, der nicht Teil des Förderprogrammes ist. „Das wäre ja schade, wenn wir hier schön neue Anlagen haben, aber die veralteten Kabinen.“

Der Verein hatte bereits begonnen, selbstständig Geld für einen neuen Kunstrasen einzusammeln. Das könne nun eventuell für andere Zwecke eingesetzte werden. Allerdings muss der Verein auch eine jährliche Rücklage von rund 7000 auf ein spezielles Konto des Sportparks zahlen, das der Erneuerung von Kunstrasenplätzen dient. Das ist vor ein paar Jahren eingeführt worden.

Solidarprinzip der Vereine

„Damals war es so, dass Vereine, die bereits einen Kunstrasen hatten, einen Anspruch auf Reparatur hatten, wenn der kaputt war“, erklärt Sportpark-Chef Boßhammer. „Für Vereine, die noch keinen Kunstrasen hatten, blieb dann oft kein Geld mehr.“ So wurde das Solidarprinzip eingeführt.

Ein Kunstrasenplatz hält rund zehn bis 15 Jahre, der am stärksten belastete Bereich um den Elfmeterpunkt muss häufig schon nach fünf bis sechs Jahren ausgetauscht werden. Mit der Rücklage lasse sich das dann finanzieren, erklärt Boßhammer. „Die zahlen wir natürlich gerne“, sagt TuS-Vorstandsmitglied Ferdinand Niebel. „Das ist ja Ehrensache. Und wir sind schließlich Sportler, keine Politiker.“ Der Scherz kam bei den Anwesenden nicht so gut an. Schließlich waren sie alle gekommen, um sich dafür zu feiern, dass die Bundesmittel nach Leverkusen geholt haben.

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