Umgepflügte Gärten, aufgewühlte ErdeWildschweine sind wieder in Leverkusen unterwegs

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Eine aufgewühlte Wiese an der Gezelinkapelle

Eine aufgewühlte Wiese an der Gezelinkapelle

Leverkusen – Einen „frisch gepflügten Acker“, wie sie sagt, hat Marion Zislak aus Leverkusen kürzlich in ihrem Vorgarten vorgefunden. Schnell war für die 71-Jährige klar: Das müssen Wildschweine gewesen sein, die in der Nacht vor ihrem Haus umtriebig gewesen sind.

Seit 40 Jahren wohnt sie nun dort, erzählt die Leverkusenerin. Diese Art von Problemen aber habe sie zum ersten Mal. Der Vorgarten von Marion Zislak ist nach vorne hin durch eine Hecke abgesichert. An den Seiten aber ist er offen. Auch bei ihren Nachbarn seien die Wildschweine aktiv gewesen, sagt die 71-Jährige. Allerdings habe es sie am stärksten erwischt.

Wildschweine folgen Menschen

Dass Wildschweine Schaden in Gärten anrichten, kommt in Leverkusen immer mal wieder vor. „Wildschweine folgen den Menschen, sie haben keine Scheu, auf der Suche nach Nahrung in bewohnte Gebiete einzudringen“, erklärt Kurt Molitor, Leiter des Veterinäramts in Leverkusen. Eicheln und Kastanien finden die Tiere in Wäldern, doch sie sind auf Eiweiß aus: Maden, Engerlinge und Würmer. Die würden sie in den Vorgärten und auf Wiesen finden.

Die Tiere kommen dafür aus dem Bürgerbusch, Bergisch Neukirchen oder aus dem Waldgebiet Richtung Köln beim Flugplatz Kurtekotten, wo sie sich aufhalten. Wie groß die Wildschweinpopulation sei, sei schwer abzuschätzen, erläutert Kurt Molitor. Die Tiere ziehen herum und es sei nicht klar, ob es in Leverkusen eine „stehende Rotte“, also eine sesshafte Gruppe an Wildschweinen gebe.

Menschen sollten sich Wildschweinen nicht zu sehr nähern.

Menschen sollten sich Wildschweinen nicht zu sehr nähern.

Aufschluss über Zahl der Wildschweine, die durch das Stadtgebiet ziehen, geben die Abschusszahlen: Im Jagdjahr April 2018 bis April 2019 wurden in Leverkusen 93 Tiere geschossen, im Jahr zuvor waren es 122. Dennoch täuscht der Eindruck, die Tierzahlen würden abnehmen: „Die Wildschweine vermehren sich durch die milden Winter stark“, betont Molitor. Nahrung finden sie auch genügend. Er betont, dass es wichtig sei, die Tierpopulation durch Jagd einzudämmen – „sonst würden sie sich explosionsartig vermehren“.

Wer ein Wildschwein im Garten oder woanders entdeckt, sollte laut Amtstierarzt entweder den zuständigen Jäger benachrichtigen oder es der Stadtverwaltung mitteilen. Grundsätzlich gilt: „Die Menschen sollten die Tiere in Ruhe lassen“, sagt Kurt Molitor. Man sollte sich den Schweinen nicht zu sehr nähern. Normalerweise würde nichts passieren, aber dennoch können die Tiere unter Umständen aggressiv sein – vor allem Bachen (weibliche Tiere), die Nachwuchs haben.

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Auch Kadaver sollten gemeldet werden: Derzeit werden alle toten Wildschweine auf Afrikanische Schweinepest untersucht, erklärt Kurt Molitor. Noch sind in Deutschland keine Fälle aufgetreten, in den Nachbarländern Polen und Belgien hingegen schon.

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