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Von der Kasse in den Chefsessel25-Jährige leitet das Opladener Scala Cinema

Lesezeit 3 Minuten
Thomas Schöneborn (links) übergibt die Leitung des Scala an Nadine Melzer. Den 50-Jährigen zieht es nach Würzburg.

Thomas Schöneborn (links) übergibt die Leitung des Scala an Nadine Melzer. Den 50-Jährigen zieht es nach Würzburg.

Leverkusen – Seit Anfang des Jahres hat das Scala Cinema eine neue Theaterleiterin: Die 25-jährige Nadine Melzer übernimmt nun unter anderem die Organisation der Sonderveranstaltungen und Kooperationen im Opladener Programmkino. Thomas Schöneborn bleibt weiterhin in seinem Amt als Geschäftsführer tätig und wird auch in Zukunft das Hauptprogramm gestalten. Dies wird er in Zukunft jedoch größtenteils aus der Ferne tun, da der 50-Jährige ab Mitte Januar die Leitung eines Programmkinos in Würzburg übernimmt.

Seit gut elf Jahren, seit der Gründung des Scala Cinema im Herbst 2008, betreibt Schöneborn das Kino; sein Publikum ist ihm mittlerweile vertraut. Nach eigenen Angaben kommen 60 Prozent der Besucher tatsächlich von außerhalb; aus Langenfeld, Leichlingen, Solingen und Bergisch Gladbach. „Das Scala hat eine Strahlkraft weit über Leverkusen hinaus“, sagt Schöneborn.

Scala Leverkusen: Ein Kino mit enger Kundenbindung

Jede Woche verschicken die Mitarbeiter das Programm per Post an ihre Stammkunden, auch für einen Online-Newsletter kann man sich im Internet eintragen. Die jahrelange Erfahrung und der Kontakt mit den Verleihern sind Gründe dafür, dass Schöneborn auch weiterhin maßgeblich für das Programm verantwortlich sein wird. Am regulären Betrieb soll sich zunächst nichts ändern.

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Im letzten Jahr verzeichnete das Kino einen neuen Besucherrekord; die Marke von knapp 34 000 wurde am 27. Dezember geknackt. Besonders erfolgreich waren der Hape-Kerkeling-Film „Der Junge muss an die frische Luft“ und der Film über eine besondere Freundschaft, „Green Book“. „Beide Filme haben viel Spaß gemacht“, sagt Schöneborn. „Vor allem der Kerkeling-Film hat im weitesten Sinne Regionalbezug, da er in NRW spielt. Das hat die Leute interessiert. Der Film ist auch in Arthouse-Kinos tendenziell besser gelaufen als in den großen Multiplexen.“ Überraschend erfolgreich war auch das Sozialdrama „Systemsprenger“.

Nadine Melzer arbeitete seit eineinhalb Jahren im Scala an der Kasse, während sie ihr Studium der Theater- und Medienwissenschaften in Erlangen beendete und ihre Bachelorarbeit schrieb. Seit diesem Jahr ist sie nun in Vollzeit beschäftigt. „Mich reizt die Herausforderung“, erzählt die gebürtige Opladenerin. „Ich war schon immer ein Fan vom Programmkino, und hier nun die Kinoleitung zu übernehmen, ist mir eine große Ehre.“ In den kommenden Wochen will sich Melzer erst einmal in die neue Rolle einfinden.

Veränderungen durch Amazon und Netflix

Die nächste zu organisierende Aufgabe bilden die Schulkinowochen, die vom 23. Januar bis zum 5. Februar stattfinden werden. Bei der bundesweiten Veranstaltung können sich Schulen anmelden und Filme auswählen, die die Klassen sehen sollen. Das Scala war das erste Kino in Leverkusen, dass das Schulprojekt anbot; mittlerweile nehmen alle drei Leverkusener Kinos, auch das Kommunale Kino und das Kinopolis teil. Im Scala sind noch Plätze frei.

Auch verschiedene Renovierungen sollen vorgenommen werden. Die Theke wurde schon aufgehübscht, jetzt steht ein neuer Teppich an. Dafür gibt es bereits eine Förderzusage von der Filmförderungsanstalt, doch das Kino hofft zusätzlich auf weitere Mittel der Film- und Medienstiftung NRW, um die errechneten Kosten von bis zu 40 000 Euro zu decken.

In der Kinolandschaft verändert sich derzeit einiges durch die bekannten Internet-Streamingdienste Amazon und Netflix. Thomas Schöneborn betont jedoch, von einer Bedrohung des Scala sei nicht zu sprechen. Das Durchschnittsalter des Publikums weise auf eine andere Generation hin, die Filme noch nicht hauptsächlich im Internet sehe. Ein Großteil der Filme für das Kino werde jedoch heutzutage über das Internet geliefert. Die Zeit der Filmrollen und auch die der gelieferten Festplatten sei so gut wie vorbei.

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