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Von Flut betroffenIn Opladener „Laser World“ wie beim Krieg der Sterne fühlen

Lesezeit 4 Minuten
fluoreszierende Farben verwandeln die Lasertag-Halle in einen anderen Planeten.

fluoreszierende Farben verwandeln die Lasertag-Halle in einen anderen Planeten.

Leverkusen – Sich einmal so fühlen wie im Krieg der Sterne: Das kann man beim – inzwischen Trendsportart gewordenen – Lasertag. Im Grunde handelt es sich dabei um eine ins Zeitalter der Computerspiele gebrachte Variante von Verstecken-Fangen, bei der Spieler „Lasertag-Westen“ überziehen, mit denen sie von einem „Infrarot-Markierer“, der auch „Phaser“ genannt wird, getroffen werden können.

Ab zwölf Jahren

„Laser World“ gilt formal als Fitnessstudio. Es ist ein kontaktloser Sport, auch hier gelten die 3G-Regeln: Spielen darf, wer geimpft, getestet oder genesen ist. Das Mindestalter beträgt zwölf Jahre. Kinder bis 15 brauchen keinen Nachweis.

Inzwischen gibt es auch in Bochum eine Halle von Manuel Landeck, er plant für die Zukunft „Laser World“ zu einem Franchise weiter zu entwickeln.

thelaserworld.de

„Das hier ist der neueste Schrei“

Wer das Spiel ausprobieren will, muss dafür nun nicht länger nach Köln oder Düsseldorf, denn im ehemaligen Möbelhaus in der Fürstenbergstraße in Opladen versteckt sich seit Anfang Juli auf 500 Quadratmetern die „Laser World“. „Das hier ist der neueste Schrei“, sagt Geschäftsstellenleiter Manuel Landeck, der vorher eigentlich selber noch nie was mit Lasertag zu tun hatte. „Ich habe es einmal ausprobiert und direkt das große Potenzial erkannt, das in dem Spiel steckt.“ Es sei ein wenig das neue Paintball, nur eben komplett schmerzfrei, ungefährlich und nicht so „echt militärisch“, so dass es ein breiteres Publikum ansprechen könne. Daher habe er ein kleines eigenes Universum geschaffen, bei dem es sich nach eigener Aussage um nichts Geringeres als eine der modernsten und besten Lasertag-Arenen Nordrhein-Westfalens handelt – und dann kam keine zwei Wochen nach der Eröffnung die Flut.

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„Komm schnell her, wir müssen jetzt in deinen Keller!“ An diesen Satz aus dem Anruf seines Vermieters kann sich Landeck noch genau erinnern. Auch wenn der Großteil der Anlage mit der neuen teuren Technik im Obergeschoss vor dem Wasser in Sicherheit war, ist schnell klar, dass die elektrische Infrastruktur aus Sicherungs- und Verteilerkästen im Keller und Erdgeschoss einen Totalschaden erlitten hat. „Wie überall auch, hat sich hier das Wasser seinen Weg gesucht und gefunden“, sagt Sascha Hauser, ein Freund, der nun mit anpackt. „Es ist immer noch total unwirklich, die sonst so unkaputtbar wirkenden, nun komplett deformierten Brandschutztüren zu sehen, die einfach zeigen, was für Kraft hinter den Wassermassen gesteckt hat.“

Toller Neustart nach Flutkatastrophe

Ohne Strom keine Laser, also musste die frisch eröffnete Halle erst mal wieder den Spielbetrieb einstellen. Und das gleich wieder für mehrere Wochen. „Wir hatten einen extrem guten Start, die Gäste haben lange Wartezeiten in Kauf genommen“, schildert Landeck. Nun habe er Angst, dass der Lauf nach der Katastrophe abgerissen sein könnte. Drei Wochen hat es gedauert, bis die Elektriker die neue Stromversorgung verkabelt hatten. Und bis der Aufzug wieder in Betrieb genommen werden kann, werden wohl noch viele Monate verstreichen.

Trotzdem knallen nun wieder laute Bässe durchs Weltall, und die bunten Lichteffekte blitzen weiter. „Get lost in our space“ ist das Motto. Das kann auch leicht passieren, denn das eigentliche Spielfeld ist ein dunkler Irrgarten, mit Rampen und Hindernissen, der von einem Graffitikünstler aus Leverkusen mit unter Schwarzlicht fluoreszierenden Farben in einen anderen Planeten verwandelt wurde. Die teilweise fotorealistischen Sterne, Galaxien, Milchstraßen und abstrakten dreidimensionalen visuellen Effekte seien immer wieder von vielen Gästen für kleine Fotoshootings genutzt worden. „So krasse Graffitikunst habe ich in einer Lasertaganlage auch noch nie gesehen. Daher haben wir entschieden, ihn auch noch unser Foyer mit einer Instagram-Foto-Ecke sprayen zu lassen, die seitdem von fast allen Spielern genutzt wird“, berichtet Landeck.

Spielfortschritte werden gespeichert

Spieler bekommen eine Ausweiskarte, auf der neben den persönlichen Informationen auch virtuelle Spielfortschritte in Form von Levels und „Achievements“ gespeichert werden. Alle zehn Minuten beginnt dann eine neue Runde. Mit einer kurzen Berührung verbindet man seinen Ausweis mit seiner Weste, die bunten Leuchtionen dieser beginnen in der Teamfarbe zu leuchten und kurze Zeit später darf sich Team zwei hinter einem auf die Suche machen.

Über Funk werden in Echtzeit die Spielereignisse auf einem Bildschirm in die Lounge draußen übertragen. So können Angehörige und Wartende zum Beispiel sehen, wer wen getroffen hat, wer mit wie vielen Punkten führt und wer welche Trefferquote hat.

„Laser World“ solle laut Landeck auch für Familien mit Kindern eine sichere Umgebung sein. „Daher erlaube ich auch Gästen, die meist eher aus dem Paintball kommen, nicht, hier dann auch mit Tarnkleidung, Handschuhen und Sturmhaube zu spielen“, sagt er. Trotzdem bleiben Waffen eigentlich Kriegsgerät, auch wenn sie bunt leuchten, weshalb man sich durchaus fragen kann, ob das die richtige Anlaufstelle für einen Kindergeburtstag ist. Bei der australischen Herstellerfirma „Laserforce“, die hier die achte und damit neueste Generation ihres kompletten Pakets geliefert hat, heißt es dazu: „Die verschiedenen Spielmodi wurden in Zusammenarbeit mit renommierten Psychologen und Pädagogen entwickelt.“

Der Software sieht man an, dass sie auf Kinder abzielt. Sie sieht einem bei Jugendlichen aktuell sehr beliebten Videospiel, das in jüngster Vergangenheit eine große Diskussion in den Medien ausgelöst hat, nämlich zum Verwechseln ähnlich.

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