Abo

Waldsiedlung SchlebuschSchauspielerin macht Garten bienenfreundlich

Lesezeit 3 Minuten
Hans-Martin Kochanek und Johanna Gastdorf pflanzen, die Hunde dürfen zuschauen.

Hans-Martin Kochanek und Johanna Gastdorf pflanzen, die Hunde dürfen zuschauen.

Leverkusen  – „Den Hummeln habe ich letzten Sommer schon Namen gegeben, so wenige waren das“, sagt Johanna Gastdorf. In diesem Jahr soll es lauter summen im Garten der Schauspielerin in der Schlebuscher Waldsiedlung.

Auf einer rund drei Quadratmeter großen Fläche sollen Wildbienen bald Nahrung finden – gemeinsam mit Hans-Martin Kochanek vom Naturgut Ophoven will Gastdorf damit auch zeigen, dass es ganz einfach ist, die heimischen Wildbienen zu unterstützen.

Dafür hat Gastdorf gemeinsam mit Sohn Leo eine runde Fläche von Steinen und Pflanzen befreit. Der Standort ist strategisch gut ausgewählt: Zum einen kommen die beiden Hunde auf den höhergelegenen Teil des Gartens seltener, als auf die großen Wiese. „Wenn sie doch anfangen, darin rumzubuddeln, kann ich immer noch einen Zaun darum ziehen“, sagt die Schauspielerin.

Und außerdem steht direkt nebenan ein kleines, nicht einmal ganz zwei Meter hohes Apfelbäumchen. „Das ist mein Lieblingsapfelbaum, von dem habe ich letzten Sommer schon 50 Äpfel geerntet und diese Jahr sollen es noch mehr werden. Und da müssen die Bienchen mithelfen.“

Also an die Arbeit: Kochanek verstreut zwei Eimer Sand auf der vorbereiteten Fläche.

„Für Wildblumen muss der Boden möglichst nährstoffarm sein, wenn man düngt, gedeiht nur der Löwenzahn“,

sagt der Naturschützer. Gastdorf mixt derweil in einer Tupperdose eine kleine Menge Samen aus einer speziellen Wildblumen-Mischung mit Sand.

Für ihre kleine Fläche reichen rund vier Gramm – die von Hand gleichmäßig auszubringen, wäre schwierig. Einmal kräftig durchgeschüttelt, dann schüttet Gastdorf das Gemisch schwungvoll aus. „Ich mach das mal einfach wie meine Oma, wenn sie die Hühner gefüttert hat.“ Kochanek ist zufrieden mit ihrer Technik. Anschließend wird der Sand leicht festgetreten, schon ist die Arbeit getan.

Einheimische Pflanzen wichtig

Pflanzen für Bienen

Eine Mischung aus 35 besonders wildbienenfreundlichen Blumensamen hat der Biologe Paul Westrich entwickelt, der sich seit 40 Jahren mit Wildbienen beschäftigt.

Eine Tüte reicht für zehn Quadratmeter, die Samen werden auf ein Erde-Sand-Gemisch aufgetragen. Optimal wäre eine Aussaat Mitte März. Die Mischung blüht etwa drei Jahre, danach muss neu ausgesät werden. Nach einem Rückschnitt im Juni gibt es im Herbst die Chance auf erneute Blüte.

Die Samenmischung gibt es für 5,95 Euro beim Naturgut oder im Internet.

www.syringa-pflanzen.de

Mehr als die Hälfte der 560 deutschen Wildbienenarten sind mittlerweile bedroht. Ihnen fehlt es an Lebensraum und Futter. Gleichzeitig sind sie aber enorm wichtig für die Bestäubung von Obstbäumen und -sträuchern. Mit der Aktion wollen die Schlebuscherin und der Naturschützer zeigen, dass den heimischen Bienen auch auf kleinen Flächen geholfen werden kann. „Die Leute sagen gerne: Aber ich kann doch jetzt nicht meinen ganzen Garten umgraben“, erzählt Kochanek. Aber auch wenn Bienen in vielen Gärten kleine Futterinseln finden, sei schon viel erreicht.

Wichtig seien einheimische Pflanzen, mit einem chinesischen Zierbäumchen könnten deutsche Bienen nichts anfangen. „Die können nicht miteinander reden.“ Und auch die hübschen gefüllten Rosen seien zwar toll anzusehen, Nektar geben sie aber keinen. „Ein bisschen was fürs Auge und ein bisschen Raum für die Natur“, schlägt Kochanek vor. Johanna Gastdorf kann es kaum erwarten, die ersten Blumen zu sehen und Bienchen zu hören. „Als vor kurzem die Kraniche zurück gekommen sind, kamen mir schon fast die Tränen, so schön war das.“ Der Frühling kann kommen.

KStA abonnieren