Wasseruhr soll untersucht werdenLeverkusener Hubertus Psaar kämpft weiter gegen absurd hohe Wasserrechnung

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Symbolbild.

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Leverkusen – Fast schien es, als könnte die Geschichte für Hubertus Psaar doch noch ein versöhnliches Ende nehmen. Nach der Berichterstattung im „Leverkusener Anzeiger“ über den absurd hohen Wasserverbrauch des Schlebuscher Eigenheimbesitzers und Hinweisen auf einen vom Eichamt nicht feststellbaren Rollensprung des Zählwerks, hatte es am 21. Juli ein Gespräch mit Oberbürgermeister Reinhard Buchhorn und Rolf Menzel, Kaufmännischer Geschäftsführer der Energieversorgung Leverkusen (EVL) gegeben. Auf Vermittlung Buchhorns war vereinbart worden, dass die möglicherweise defekte Wasseruhr auf Psaars Kosten von einem Ingenieurbüro noch einmal, und diesmal mikroskopisch untersucht wird.

Kein Einzelfall

Der angebliche Wasserverbrauch von 1600 Kubikmetern im vergangenen Jahr hatte dem 90-jährigen Hubertus Psaar eine Rechnung der Energieversorgung über fast 2500 Euro, zuzüglich rund 4000 Euro Abwassergebühr, beschert. Weil er in seinem Haus an der Paul-Klee-Straße aber keine Rohrbrüche feststellen konnte und auch sicher war, den Garten nicht übermäßig bewässert zu haben, legte der Rentner Widerspruch gegen diese Forderung ein. Die EVL ließ daraufhin den Zähler vom Eichamt überprüfen, das aber keine Auffälligkeiten feststellen konnte.

Das muss allerdings nichts heißen, wie mehrere vergleichbare Fälle aus dem sauerländischen Oeventrop lehren, wo es um Nachzahlungen von bis zu 13?000 Euro ging. Zu ihrem Glück stießen die dortigen Betroffenen auf einen Ingenieur, der zeitweise für das Unternehmen gearbeitet hat, das die Zählwerke herstellt. Und der wusste, dass der Zähler plötzlich von der Hunderter- auf die Tausender-Einheit überspringen kann weil bei der Herstellung zwecks Kosteneinsparung billigere Materialien verwendet wurden. Die Stadtwerke tauschten daraufhin 350 Wasseruhren kostenlos aus und verschickten neue Gebührenbescheide auf Basis der vorher üblichen Verbrauchsmengen. Ob auch sein Zählwerk einen Rollensprung vollführt hat, wird Hubertus Psaar aber wohl nie erfahren. Denn mehr als drei Wochen nach der Vereinbarung beim Oberbürgermeister teilte EVL-Chef Menzel Psaar schriftlich mit, dass die Wasseruhr beim Eichamt zerlegt worden sei. Sie jetzt für neue Messungen wieder zusammenzusetzen, sei „keine reale Abbildung des damaligen Befundes“.

Mikroskopische Untersuchungen

Das erstaunt insofern, als das Ingenieurbüro für seine mikroskopischen Untersuchungen ohnehin nur die Einzelteile des Zählwerks benötigt. Reinhard Buchhorn will Menzel jetzt an die getroffene Vereinbarung erinnern.

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