Wechselunterricht an Leverkusener Grundschulen„Ein bisschen wie Schule von 1905“

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Lehrerin Mareike Impelmann hilft Linus Oppermann - wenn möglich, mit dem gebotenen Abstand.

Lehrerin Mareike Impelmann hilft Linus Oppermann - wenn möglich, mit dem gebotenen Abstand.

Leverkusen – „Ein bisschen ist das wie Schule von 1905“, sagt Mareike Impelmann scherzhaft. Vor ihr sitzen 12 Kinder, jedes brav an seinem eigenen Tisch, teilweise mit warmer Jacke an. Die meiste Zeit steht die Lehrerin vorne an der Tafel und erklärt. „Normalerweise stehen hier Zweier-, Vierer- und Sechser-Tische, an denen die Kinder gemeinsam lernen“, erklärt die Lehrerin. Normalerweise hat die 4c der Remigiusgrundschule auch 25 Kinder. Aber an diesem Freitag ist nur die Gruppe „A“ da. Und Gruppenarbeiten sind nicht erlaubt, alles ist auf Abstand ausgerichtet.

„Einfach ganz normal Schule“ 

Die erste Woche im Wechselunterricht ist geschafft. Beim ersten richtigen Wiedersehen nach zwei Monaten Distanzunterricht hat die Lehrerin ihre Schüler gefragt, was sie unbedingt machen wollen. Die einhellige Antwort: „Einfach ganz normal Schule.“ Daran sehe man, wie sehr die Kinder ihren gewohnten Alltag vermisst haben, sagt auch Schulleiterin Claudia Steeger. Die ganze Woche über habe es keine Streitereien oder Hänseleien gegeben. „Die Kinder freuen sich richtig, wieder in die Schule zu dürfen und ihre Freunde zu sehen.“

Das brauchte einige Vorbereitung, zunächst musste die Gruppeneinteilung gemacht werden. „Am Wichtigsten war uns, dass alle Geschwisterkinder in der jeweiligen Gruppe A sind – damit sie an den gleichen Tagen in die Schule gehen“, erklärt Steeger. Danach wurde geschaut, dass die Kinder, die in die Ganztagsbetreuung gehen, gut aufgeteilt sind. „Wo es ging, haben wir noch auf Freundschaften und Laufgemeinschaften geachtet.“

Keine großen Lücken

Auch die Lehrerinnen mussten sich umstellen. „Man muss sich mehr Gedanken machen: Was mache ich im Präsenzunterricht, was können die Kinder besser zu Hause erledigen, wem muss ich wann welche Unterlagen mitgeben“, erläutert Impelmann. Nach dem Präsenzunterricht beantwortet sie die Fragen der Kinder im Homeschooling. Aber die sind weniger geworden, seit die Kinder wissen, dass sie sie auch am nächsten Tag in der Schule stellen können.

Insgesamt ist die Lehrerin zufrieden mit dem Lernstand ihrer Klasse: „Wir haben inhaltlich keine großen Lücken.“ Aber natürlich zeige sich, dass einige Schüler zu Hause besser klar kämen, als andere. „Aber wir haben ohnehin homogene Klassen und sind es gewohnt, auf die einzelnen Kinder einzugehen.“ Dass das jetzt auch wieder vor Ort gehe, sei eine große Erleichterung. Und die halbe Klassengröße helfe natürlich auch.

Endlich wieder Sport

„Besonders gut finde ich, dass jetzt alle gleichzeitig frei haben. Das hat mich zu Hause genervt, dass manche schon draußen waren und andere noch lernen mussten“, sagt der neunjährige Linus Oppermann. Und, dass er in der Schule nur die Hand heben braucht „und dann ist sofort jemand da, der hilft“. Und, ganz wichtig: „Endlich wieder Sportunterricht.“

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Die Lehrerinnen sind glücklich darüber, wieder in der Schule sein zu können. „Wir lieben ja unseren Job“, sagt Impelmann. Aber natürlich sei auch immer Sorge dabei, auch wenn sie betont, dass die Kinder sich super an die Hygieneregeln halten. „Wir sind jetzt hier 14 Haushalte in einem Raum, das kennt man ja gar nicht mehr.“ Dem Vorstoß, Lehrer frühzeitig zu impfen, steht sie positiv gegenüber. „Die Impfreihenfolge hat ihren Sinn und wir wollen uns nicht vordrängeln.“

Aber sie sehe, wie wichtig der Präsenzunterricht für die Kinder ist, die strahlenden Augen. Und, dass Abstand nicht durchgängig möglich ist. „Wenn Impfungen den Unterricht ermöglichen und uns auch mehr Sicherheit für unserer Familien geben könnten, wären wir dafür sehr dankbar.“

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