Wettbewerb in LeverkusenDrei Rehkitz-Retter aus Bensberg siegen bei „Jugend forscht“

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Jugend forschr Leverkusen 1

Der Kitzretter von Florian Kämpchen, Patrick Dormanns und Gustav Becker (von links) bekam einen 1. Preis.

Leverkusen – Wer zwischen Feldern, Wiesen und Wäldern aufwächst, macht sich womöglich irgendwann zwangsläufig Gedanken darüber, ob wirklich jedes Jahr ein Viertel aller neugeborenen Rehkitze dem Mähdrescher zum Opfer fallen muss. Florian Kämpchen, Patrick Dormanns und Gustav Becker haben es jedenfalls getan – und mit ihrem Lösungsvorschlag gestern prompt den ersten Preis beim Landeswettbewerb „Jugend forscht“ im Bereich Technik gewonnen. Die drei 15-jährigen Schüler des Otto-Hahn-Gymnasiums in Bensberg haben sich damit gleichzeitig für den Bundeswettbewerb qualifiziert, der Ende Mai in Darmstadt ausgetragen wird.

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Wie in jedem Jahr seit 1965, als „Jugend forscht“ vom Hamburger Verleger Henri Nannen ins Leben gerufen wurde, präsentierten die Teilnehmer ihre Arbeiten im Leverkusener Kommunikationszentrum („Baykomm“) der Bayer AG. 83 junge Leute aus ganz Nordrhein-Westfalen und von Partnerschulen in Spanien und Bulgarien waren dazu mit 46 Projekten seit Montag Gäste des Unternehmens. Neben der Präsentation ihrer Beiträge, die von einer unabhängigen Jury bewertet wurden, nahmen sie auch an einem Rahmenprogramm teil, das unter anderem Ausflüge in die BayArena der Werkself, zum Flugplatz Kurtekotten des Bayer-Luftsportclubs und zum Bayer-Pflanzenschutzzentrum in Monheim beinhaltete.

Experten sollen wissenschaftliches Niveau beurteilen

Die 83 Teilnehmer, darunter nur 28 weibliche, waren zuvor siegreich aus den jeweiligen Regionalwettbewerben hervorgegangen und hatten sich in ihren Arbeiten mit Themen aus den Bereichen Biologie, Chemie, Physik, Mathematik/Informatik, Technik, Arbeitswelt sowie Geo- und Raumwissenschaften befasst. Obwohl die Jury durchaus hochkarätig besetzt war, zeigten manche Arbeiten ein derart fortgeschrittenes wissenschaftliches Niveau, dass die Mitglieder externe Fachleute hinzuziehen mussten, um die Zusammenhänge begreifen und einordnen zu können, wie Katrin Schneider berichtete, die „Jugend forscht“ für den Leverkusener Pharmakonzern betreut.

Das könnte beispielsweise bei der 17-jährigen Ngân-Hà Stella Lê aus Münster der Fall gewesen sein, die sich mit den „Einflüssen einer veränderten Magnesium- und Kaliumionenkonzentration im Gehirnliquor auf das Feldpotential im CA1-Bereich des Hippocampus mit Bezug auf Epilepsie und Migräne“ auseinandergesetzt hat. Dem Laien stellt sich dabei wohl vor allem die Frage, wie die junge Dame für ihre Untersuchungen an Gehirnflüssigkeit gekommen sein mag.

Erster Preis in Biologie für Johanna Carolin Kardorff aus Mönchengladbach

Einen vergleichsweise handfesten Bezug zum Alltag von Jugendlichen und Heranwachsenden zeigte der Beitrag der ebenfalls 17-jährigen Johanna Carolin Kardorff aus Mönchengladbach, die der Frage „Was hilft überprüfbar bei Pickeln und Akne“ nachgegangen war. Die Antwort hat sie offenbar gefunden, wie die makellose Haut der jungen Gymnasiastin bewies. Dafür bekam sie den ersten Preis in Biologie, während Ngân-Hà Stella Lê im selben Fachgebiet Dritte wurde.

Die ebenso einfache wie für Kitze lebensrettende Anwendbarkeit ihrer Idee würdigte die Jury auch bei den drei Bensberger Gymnasiasten, die den Austragungsort Leverkusen mangels eigener Teilnehmer nachbarschaftlich vertreten mussten. Florian Kämpchen, Patrick Dormanns und Gustav Becker haben einen kleinen und leichten Detektor entwickelt, der an einem Traktor befestigt werden kann und Rehkitze mittels einer Kamera, einem Infrarotsensor und einer Bilderkennungssoftware auf Basis neuronaler Netze erkennt. Ihr im Baykomm gezeigter Prototyp des Kitzretters hat keine 200 Euro gekostet und dürfte bei einer Serienproduktion noch erheblich preiswerter werden.

Die Preisträger im Überblick

Zu den Siegern des NRW-Landeswettbewerbs gehören außer Florian Kämpchen, Patrick Dormanns und Gustav Becker (Technik) sowie Johanna Carolin Kardorff (Biologie) Lukas Greth, Theodor Hankammer, Luca Scheurer und Emma Hankammer (Chemie), Simon Hillebrandt (Physik), Felix Röwekemper, Jan-Hendrik Pielke und Christian Sadowski (Arbeitswelt).

Keine ersten, sondern ausschließlich zweite Preis gab es in den Fachbereichen Mathematik/Informatik sowie Geo- und Raumwissenschaften. (hz)

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