Wiedersehen nach 17 JahrenLeverkusener und Schwedter Künstler stellen gemeinsam aus

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Jörg Steinert kam aus Schwedt und hatte unter anderem seine Pferdeskulpturen im Gepäck. Seine Findlinge wären zu schwer gewesen.

Jörg Steinert kam aus Schwedt und hatte unter anderem seine Pferdeskulpturen im Gepäck. Seine Findlinge wären zu schwer gewesen.

Leverkusen – Die Geschichte der deutschen Teilung und Wiedervereinigung schafft es mittlerweile in amerikanische Museen wie das Wendemuseum in Kalifornien. Dort wiederum ist das Thema Mauerbau hochaktuell. 30 Jahre nach dem Fall der Mauer hierzulande ist der Alltag eingetreten, so dass vor allem die Jahrestage Anlass zum Erinnern geben.

Position bezogen

Künstlerinnen und Künstler der Partnerstadt Schwedt und der AG Leverkusener Künstler wiederum nutzen nun die Gelegenheit, Positionen zu ziehen. Zu sehen ist das Ergebnis bis Sonntag, 24. November, in der Galerie Künstlerbunker. Unterstützt wird die Schau unter anderen von der Kulturstadt Leverkusen und der Europaunion.

Jutta Schmücking, die wiederum im Künstlerverein Bunker Karlstraße aktiv ist, erinnerte sich an die ersten Jahre der Annäherungen mit den Künstlern aus Schwedt. Freundschaften seien entstanden und obwohl die Leverkusenerin damals Verwandte in der DDR hatte, sei sie selten so ergriffen gewesen wie bei der ersten Begegnung mit ihren Künstlerfreunden. „Da war so viel Lebensleistung.“ Und sei es nach wie vor.

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Fünf Künstler aus Schwedt stellen im Bunker aus, doch zur Eröffnung kam allein Jörg Steinert. Für Ellen Loh-Bachmann, die für die AG der Leverkusener Künstler das Wiedersehen nach 17 Jahren organisierte, war es ein bisschen enttäuschend, dass nicht mehr Resonanz aus der Partnerstadt kam. „Ich denke, dass Schwedt auch Probleme mit dem Nachwuchs in der Künstlerschaft hat“, so Loh-Bachmann. Mit Steinert sei man sehr froh, einen international tätigen Künstler für die Ausstellung gewonnen zu haben.

Aquarelle von der Oderlandschaft

Aber auch die Werke, die er im Auto aus Schwedt von seinen Kolleginnen und Kollegen mitbrachte, ließen staunen. Feine Aktzeichnungen Lysanne Vahrenholds sind mit Steinerts „Haupt der Medea“ im Kabinett ausgestellt. Und Marianne Thiemers Aquarelle von der Oderlandschaft, Wasser und grelle Rapsfelder sind im Durchgang. Hinreißende Impressionen sind es. Wunderbar expressionistisch kommt der morgendliche Plausch des Leverkuseners Hans-Lothar Dorsch daher und Rita Klein von der AG Leverkusener Künstler hat Impressionen aus Namibia festgehalten.

14 Künstler aus Leverkusen

Insgesamt stellen 14 Leverkusener aus. Jutta Schmücking schwärmte von der Landschaft an der Oder und der von den Schwedtern gepflegten Künstlertradition, im Freien (Plenair) zu malen. Bei solcher Freilichtmalerei machte Schmücking in den 90er Jahren mit und immer gab es auch einen Atelierplatz im Ermelerspeicher der Schwedter. „Ich habe damals mit Tempera gemalt und fragte, wie ich an ein frisches Ei käme. Kurz darauf lagen zwei Eier an meinem Platz. Die Begegnung mit Ost und West hat mich damals sehr bewegt, oft hatte ich einen Kloß im Hals.“ Die Bindungen, die entstanden, gelte es unbedingt zu erhalten.

Positionen, Galerie Künstlerbunker, Karlstraße 9, bis 24. November. Öffnungszeiten: Mittwoch und Freitag 16 bis 18 Uhr, Sonntag 15 bis 17 Uhr.

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