WohnungsgesellschaftLeverkusens größter Vermieter baut so viel wie noch nie

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  • 242 Wohnungen entstehen derzeit im Auftrag der WGL.
  • Die Stadt-Tochter wickelt damit das größte Neubauprogramm seit vielen Jahren ab.
  • Auch bei den Modernisierungen hat das Unternehmen weiter zugelegt.
  • Das bedeutet zwar leicht steigende Mieten, aber deutlich sinkenden Nebenkosten.

Leverkusen – Die teuerste Baustelle ist am Königsberger Platz in Rheindorf: Das neue Haus mit fünf Läden und 61 Wohnungen ist auf reichlich 17 Millionen Euro kalkuliert. 28 der 61 Wohnungen am Platz sind öffentlich gefördert. Auch bei fast allen anderen größeren Projekten achte die Wohnungsgesellschaft Leverkusen auf günstige Mieten, sagt Geschäftsführer Wolfgang Mues.

Im Neubau an der Memelstraße entstehen ausschließlich Sozialwohnungen, nämlich 24 Stück; im ersten Modul-Bau an der Zschopaustraße sind es sogar alle 36. Das Haus mit drei Geschossen wird am Ende 7,6 Millionen Euro gekostet haben. Das sei ein bisschen mehr als man sich ursprünglich erhofft habe.

Nach vier Monaten fertig

Die Modul-Bauweise erweise sich nicht als so günstig wie erwartet, der Quadratmeter koste rund 2600 Euro. Der Vorteil liege in der stark verkürzten Bauzeit: vier Monate von Oberkante Keller bis zur Schlüsselübergabe. Dann seien da noch weiche Faktoren: Die Nachbarn leiden nicht so unter Lärmbelastung, weil die Hausteile fertig angeliefert werden.

Zudem „haben die Bauarbeiter gute Laune“, hat Mues bei einem Besuch beim Hersteller festgestellt. Sie arbeiten in trockenen Hallen bei Musik – mit dem Job auf einer normalen Baustelle sei das nicht zu vergleichen. Die hohen Preise schreibt der WGL-Chef der brummenden Baukonjunktur zu.

Größtes Investitionsprogramm seit vielen Jahren

Zu der trägt die WGL mit dem größten Investitionsprogramm seit vielen Jahren bei. 242 Einheiten sollen im Lauf des Jahres bezugsfertig werden, 133 davon sind öffentlich geförderte Wohnungen. Dafür investiert die Gesellschaft 52 Millionen Euro.

Rekordergebnis von 2016 nur knapp verfehlt

4,72 Millionen Euro Überschuss hat die WGL nach Angaben ihres Geschäftsführers Wolfgang Mues im Jahr 2018 erwirtschaftet. Das sind 40 000 Euro mehr als im Vorjahr, aber 90 000 weniger als 2016, dem Jahr mit dem größten Plus.

Mit 6885 Wohnungen im Bestand war die Stadt-Tochter der größte Vermieter in Leverkusen. Er ist um 50 Wohnungen gewachsen. Dieses Jahr „werden wir die 7000er Marke überschreiten", so Mues.

Die Miete lag 2018 im Schnitt bei 5,75 Euro. Das sind zwölf Cent mehr als 2017 und 32 Cent mehr als 2014. Ursache dafür sei vor allem das große Modernisierungsprogramm. Allein im vorigen Jahr wurden 198 Wohnungen auf den neuesten Stand gebracht.

Für Instandhaltung und Modernisierung habe die WGL voriges Jahr 28,26 Euro pro Quadratmeter ausgegeben, 164 Euro mehr als 2017. Insgesamt bewege sich der Aufwand auf einem hohen Niveau, Mues sprach von „einem Spitzenwert“ im Landesverband der Wohnungsgesellschaften.

Ein Effekt seien sehr deutlich fallende Nebenkosten: 2017 betrugen sie im Schnitt 2,66 Euro pro Quadratmeter, 2018 nur noch 2,33. Damit seien die steigenden Mieten mehr als ausgeglichen, sagt der WGL-Geschäftsführer. (tk)

Das Gewicht der WGL auf dem Wohnungsmarkt nehme also weiter zu – und das habe einen dämpfenden Effekt, sagt Mues: Fast 7000 Wohnungen mit einer Miete von 5,75 Euro korrigieren den Durchschnitt in der Stadt nach unten. Dass der Markt längst überaus angespannt ist, zeigten die Bewerberzahlen: Ende 2018 standen 1700 Menschen auf den Listen, bei rund 500 Wohnungen, die frei wurden. Die Fluktuation ist mit 7,8 Prozent auf dem tiefsten Stand seit fünf Jahren.

Dass die Leerstandsquote mit 2,7 Prozent recht hoch ist, sei Absicht. Einige Blöcke stehen leer, weil sie durch Neubauten ersetzt werden sollen. Denn auch die WGL leidet darunter, dass Bauland in Leverkusen knapp geworden ist: Neben Modernisierung tut Verdichtung not. Sonst werden Investitionen zunehmend schwierig.

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