Zusammenarbeit der KrankenhäuserVerbund zwischen Kliniken in Leverkusen und Solingen

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Leverkusen/Solingen – Der Verbund zwischen den beiden kommunalen Krankenhäusern in Leverkusen und Solingen kommt. Ein Prüfgutachten beider Häuser gemeinsam mit einer Unternehmensberatung ist zu dem Ergebnis gekommen, dass die zwei Kliniken profitieren. Die Gutachter gehen von zusätzlichen Erlösen in Höhe von etwa drei Millionen Euro pro Jahr aus. Zudem erwarten sie jährliche Einsparungen von rund 3,2 Millionen Euro. Die Gutachter gehen davon aus, dass die Umsetzung der Zusammenarbeit fünf bis sechs Jahre dauern wird

Doch das soll erst der Anfang sein. „Dieser Verbund soll eine Eizelle sein, aus der Mehrlingsgeburten entstehen sollen“, sagt der Chef des Leverkusener Klinikums, Hans-Peter Zimmermann im Gespräch mit dem „Leverkusener Anzeiger“. Er ist Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft kommunaler Krankenhäuser, in dem neun Kliniken organisiert sind zwischen Neuss, Gummersbach und Porz. „Hier gehe ich davon aus, dass weitere Gespräche laufen werden“, so der Chef des Klinikums Leverkusen zu den weiteren Perspektiven.

Keine Kündigungen

Doch zunächst muss die erste Kooperation unter Dach und Fach gebracht werden. Kündigungen soll es nicht geben, neue Gesellschaften ohne Tarifregelung auch nicht. Das Gutachten empfiehlt eine gemeinsame Verbund-Dienstleitungsgesellschaft für einige Bereiche. Mit der Gewerkschaft Verdi stehen deshalb Verhandlungen für einen neuen Tarifvertrag an. Dabei behielten alle Mitarbeiter Bestandsschutz, die neuen Konditionen sollten ausschließlich für neue Arbeitsverhältnisse gelten. „Wir wollen keine kalte Sanierung, sondern eine sichere und künftig noch bessere Versorgung für die Region, die weiterhin in kommunaler Hand bleibt“, sagt auch Solingens Oberbürgermeister Tim Kurzbach.

Die Räte von Solingen und Leverkusen müssen noch grünes Licht geben. Zimmermann prognostiziert, dass das Vorhaben im Sommer durch die zuständigen politischen Gremien gelaufen sein wird.

Teure Spitzenmedizin

Neben den wirtschaftlichen Vorteilen sieht Zimmermann auch Verbesserungen für die Versorgung der Patienten: „Spitzenmedizin ist teuer. Mit mehrere Partnern können wir mehr verschiedene Spezialisierungen anbieten.“ Zusätzliche Leistungen wären zum Beispiel ein onkologisches Verbundzentrum mit der vollständigen Versorgung aller Krebserkrankungen oder der Ausbau von Operationen mit Robotern unter anderem in der Urologie. Kostendruck scheint die Idee des Verbunds voran getrieben zu haben.

Beide Häuser stehen laut dem Klinikum Leverkusen unter einem großen finanziellen Druck. Konkurrierende etablierte Verbünde wie die Kplus Gruppe, Helios oder die Sana Kliniken verschärften das Problem. „Verbundsbildungen sind das Gegenmodell zur Privatisierung im Krankenhauswesen“, sagt deshalb Zimmermann.

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Der neue Verbund soll als Holding an den Start gehen, an der beide Städte mit jeweils 50 Prozent beteiligt sind. Die Holding wiederum soll 94 Prozent an den entsprechenden Kliniken halten. Die restlichen sechs Prozent bleiben jeweils im städtischen Besitz.

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