Zwischen Wiesdorf und OpladenBrücken-Ersatzbau soll Verkehrschaos verhindern

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Die Europaringbrücke ist marode – spätestens Ende 2020 kann sie nicht mehr benutzt werden.

Die Europaringbrücke ist marode – spätestens Ende 2020 kann sie nicht mehr benutzt werden.

Leverkusen – Leverkusen hat mit der A1-Rheinbrücke nicht nur eine marode Querung die erneuert werden muss: Auch die Europaringbrücke über die Dhünn ist baufällig und muss Ende 2020 außer Betrieb gehen.

Der Neubau ist eine beschlossene Sache und wurde bereits im April vom Stadtrat abgesegnet. Doch die Angst vor einem Verkehrschaos, falls es zu einer Vollsperrung kommen sollte, trieb die Kommunalpolitiker dazu, auf einen Ersatzneubau, also eine Behelfsbrücke, zu dringen. Die wurde nun bei der jüngsten Ratssitzung einstimmig abgesegnet. Kosten: Fast 10 Millionen Euro.

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Denn ohne den Ersatzneubau müsste die erste Hälfte der neuen Brücke fertiggestellt sein, bis die aktuelle Brücke ihr Lebensende erreicht – um den Verkehr aufzufangen und eine Vollsperrung zu vermeiden. Doch es hat sich schon jetzt verzögert, sodass die Stadtverwaltung mit der Errichtung der ersten Brückenhälfte erst bis Mitte 2021 rechnet – so lange hält die aktuelle Brücke nicht durch.

Vollsperrung vermeiden

Also nun der Ersatzneubau, mit dem es soll auch sofort losgehen: Noch im Oktober soll ausgeschrieben werden. Die erste Bauphase soll im Sommer 2020 starten.

Schäden auf der Europaringbrücke

Bei der maroden Europaringbrücke haben Prüfer unter anderem haben die Prüfer erhebliche Defizite der Querkrafttragfähigkeit der Längsträger festgestellt, massive Schäden an der Bewehrung, messbare Verformungen der Lagerplatten und eine Belastung des Betons mit Chloriden, die bei einem 34-fachen des zulässigen Grenzwertes liegt.

Daraufhin wurde ein Teil der Abbiegespur auf die Olof-Palme-Straße in Fahrtrichtung Opladen gesperrt und das zulässige Gesamtgewicht für Fahrzeuge auf der sechsspurigen Brücke auf 45 Tonnen begrenzt. Sondertransporte dürfen sie nicht mehr überqueren. (ger)

Und so sieht die Planung aus: Die Ein- und Ausfädelspur auf der Ostseite des Brückenbauwerks soll zugunsten einer Verbreiterung des östlichen Rad- und Gehweges auf 2,75 Meter weichen. Der Verkehr auf der Ostseite wird zukünftig über zwei Fahrstreifen über die Brücke geführt, heißt es in der Vorlage. Auf der Westseite stehen nach Fertigstellung drei Fahrstreifen für den Verkehr zur Verfügung sowie ein 2,50 Meter breiter Geh- und ein 4 Meter breiter Radweg. Die Brücke wird zukünftig aus zwei getrennten Bauwerken bestehen, sodass eine spätere Erneuerung vereinfacht wird.

In der jüngsten Ratssitzung wurde noch einmal über mögliche Verkehrsszenarien debattiert. Tenor: Bloß keine Vollsperrung, da den Leverkusenern sonst ein Verkehrschaos droht. In dieses Horn stieß beispielsweise Rüdiger Scholz von der CDU und malte ein Szenario von einer „riesigen Umleitung über die Olof-Palme-Straße“ an die Wand, mit der Autofahrer ansonsten zu rechnen hätten.

Karl Schweiger von der Bürgerliste wollte das so nicht stehen lassen: „Mich macht das stutzig, dass hier so ein Szenario an die Wand geworfen wird.“ Sein Fazit: Die Verwaltung habe zu lange gewartet. Deswegen muss es jetzt der Ersatzneubau richten.

Damit würde dann wohl auch das „Worst-case“-Szenario obsolet, das die Stadt in der Schublade hatte: Für den Fall der Vollsperrung hat die Verwaltung in Absprache mit der Polizei, der Wupsi und Straßen NRW einen Alternativplan für die Verkehrslenkung ausgearbeitet. Demnach war vorgesehen, den Verkehr aus Norden über die Olof-Palme-Straße, die Rheinallee, die Schießbergstraße und die Titanstraße umzuleiten.

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