Maßnahmen gegen CoronavirusMehrzahl der Schulen im Rheinland setzt weiter auf Masken

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Schule in Corona

Die Schulen müssen in der Corona-Pandemie oft selbstständig Lösungen für den Unterricht und die Sicherheit von Schülern und Lehrern finden.

  • Seit dem 1. September ist die Maskenpflicht im Schulunterricht wieder abgeschafft.
  • Viele Schulen verpflichten sich aber selbst weiter die Mund-Nasen-Bedeckung zu tragen – viele Lehrer, Schüler und Eltern begrüßen das.
  • Ein Lagebericht aus den Schulen des Rheinlands.

Köln – An Tag eins nach dem Ende der Mundschutz-Pflicht im Unterricht wird deutlich, dass die Mehrzahl der Schulen – Schüler und Lehrer – auch weiter auf Mund-Nasen-Schutz setzt. Und das meist freiwillig. In Köln hatten die meisten Schulen die Schüler eindringlich dazu aufgefordert, weiter mit Maske im Unterricht zu sitzen. Anders als die erzbischöflichen Schulen, die als privater Träger die Maskenpflicht in Eigenregie aufrechterhalten konnten, mussten die staatlichen Schulen auf Appelle und Einsicht setzen – und taten das auch.

Zahlreiche Kölner Schulen hatten im Konsens von Schulleitung, Lehrern, Schüler- und Elternvertretung freiwillige Selbstverpflichtungen beschlossen oder gemeinsame Erklärungen verfasst. Die Liste der Schulen ist lang, die Argumente eindringlich: Nur mit Maske sei gewährleistet, dass alle Lehrer, die zur Risikogruppe gehören, an Bord bleiben – und damit der Präsenzunterricht gesichert ist. Ebenso gehe es um die zahlreichen Mitschüler aus Risikogruppen: Mit Masken könnten alle am Unterricht teilnehmen.

Einzelne Schüler statt ganzer Klassen in Quarantäne

Auch ein weiteres Argument zog bei vielen Eltern: Das Tragen von Masken im Unterricht spielt eine entscheidende Rolle, wenn ein Coronafall auftritt. Wenn die Schüler Masken getragen haben und es eine feste Sitzordnung gab, schickt das Gesundheitsamt nicht ganze Klassen oder Jahrgangsstufen in Quarantäne, sondern nur einzelne Schüler.

Die Appelle scheinen gefruchtet zu haben: „Es hat keine großen Probleme mit dem freiwilligen Maskentragen gegeben“, berichtet beispielsweise Barbara Wachten, Leiterin des Dreikönigsgymnasiums.

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Auch im Oberbergischen Kreis tragen viele Schüler und Lehrer weiterhin den Mund-Nasen-Schutz. So etwa an der Gesamtschule Marienheide, wo vorerst weiterhin Masken getragen werden müssen – ein entsprechendes Einvernehmen, das in dieser Frage vom Schulministerium gefordert wird, sei in der Schulgemeinde hergestellt worden – wenngleich es auch Kritik gegeben habe. Die Gesamtschule wolle nun etwa alle zwei Wochen prüfen, ob die Masken im Unterricht weiterhin notwendig sind.

Das Gummersbacher Lindengymnasium beschränkt sich auf eine „ausdrückliche Empfehlung“ zum Tragen des Schutzes im Unterricht. Eltern sind gebeten, mit ihren Kindern über diese Empfehlung zu sprechen. Das Waldbröler Hollenberg-Gymnasium bittet alle Mitglieder der Schulgemeinschaft, die Maske aufzubehalten – „um sich selbst und auch andere zu schützen“.

Rhein-Berg-Schulen wollten Präsenzunterricht nicht gefährden

In Rheinisch Bergischen Kreis hatte das Ende der Maskenpflicht Besorgnis ausgelöst. „Es ist wichtig, den Präsenzunterricht nicht zu gefährden“, betont Dieter Müller, Leiter des Gymnasiums Herkenrath. Die Schulpflegschaft appellierte in einem Eilbeschluss an alle Schüler, die Masken weiter zu tragen. Die Regelung berücksichtige nicht die Sondersituation der Berufskollegs, kritisiert Nicole Schuffert, Leiterin der Kaufmännischen Schulen in Bergisch Gladbach. Ausbilder in dualen Klassen befürchteten, aufgrund der erhöhten Ansteckungsgefahr als Arbeitskraft in den Betrieben auszufallen.

Auch das Erzbischöfliche St.-Angela-Gymnasium, wo in der vergangenen Woche eine Schülerin positiv auf das Coronavirus getestet wurde, setzt auf Masken. „Wir haben null Neuinfektionen, was für mich zeigt, dass die Masken helfen“, so Schulleiter Werner Klemp.

Ähnlich ist die Lage im Rhein-Sieg-Kreis. „Wir sind nicht glücklich über diese Entscheidung“, kommentiert Nicole Schulze, Leiterin der Alfred-Delp-Realschule in Niederkassel, das Ende der Maskenpflicht. Bislang habe es in der Schule keine Corona-Infektion gegeben, dies sehe man nun gefährdet. Sie hat am Dienstag eine Umfrage durchgeführt – die Akzeptanz in Kollegium und Schülerschaft für die Masken sei hoch gewesen.

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