Widerstand aus PolitikVRS stoppt geplante Erhöhung der Fahrpreise im Rheinland

Lesezeit 2 Minuten
VRS_Viererticket

Köln – Die geplante Erhöhung der Fahrpreise für den Nahverkehr im Rheinland ist vorläufig vom Tisch. Die Preise sollten nach einer einvernehmlichen Empfehlung des Tarifbeirats im Verkehrsverbund Rhein-Sieg (VRS) in den Jahren 2020 und 2021 um jeweils 2,5 Prozent steigen. Doch der Plan, die Erhöhung am kommenden Freitag, 28. Juni, von den Politikern in der VRS-Verbandsversammlung beschließen zu lassen, ist geplatzt. Die Geschäftsführung des VRS wird die Beschlussvorlage nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ zurückziehen. „Diese Vorlage wird es so nicht mehr geben“, bestätigte der Verbandsvorsteher Bernd Kolvenbach (CDU).

„Auf lange Sicht möchten wir den ticketlosen, steuerfinanzierten ÖPNV“

Das hat zwei Gründe. Die VRS-Geschäftsführung konnte sich keineswegs sicher sein, dass sie für die geplante Preiserhöhung am Freitag die erforderliche Zwei-Drittel-Mehrheit in der Verbandsversammlung erhält. Die Grünen hatten sich bereits im Vorfeld für eine Nullrunde ausgesprochen. Auch die Bonner SPD-Fraktion hatte ihre Vertreterin in der Verbandsversammlung beauftragt, gegen die Erhöhung zu stimmen. „Auf lange Sicht möchten wir den ticketlosen, steuerfinanzierten ÖPNV. Kurzfristig gilt es die regelmäßigen und fast schon automatischen Erhöhungen zu beenden“, sagte Angelika Esch, SPD-Fraktionschefin im Bonner Stadtrat.

Zweitens haben die Verkehrsunternehmen im Unternehmensbeirat darauf hingewiesen, dass die geplante Erhöhung von 2,5 Prozent nicht ausreiche, um die gestiegenen Kosten für Personal und Sachausgaben auszugleichen. 2,5 Prozent seien nur möglich, wenn die Lücke anderweitig ausgeglichen werde. Dem Vernehmen müsste die Erhöhung pro Jahr sonst 4,5 Prozent betragen.

Umlagefinanzierung durch Kommunen

Für die VRS-Geschäftsführung ist das Neuland. Bisher waren alle geplanten Tariferhöhungen von den Politikern in der Verbandsversammlung ohne Diskussion mit der erforderlichen 75-Prozent-Mehrheit oder gar einstimmig abgesegnet worden.

Das könnte Sie auch interessieren:

Jetzt muss sich das Gremium mit der Frage befassen, welche zusätzliche Einnahmequelle neben den Fahrgeldeinnahmen und den direkten Zuschüssen für den Nahverkehr beispielsweise durch das kommunale Energieunternehmen Rhein-Energie erschlossen werden können. „Wir müssen über eine Umlage reden, die am Ende von Kommunen direkt bezahlt werden muss“, sagt Kolvenbach.

KStA abonnieren