Hambach und GarzweilerKlima-Aktivisten ketten sich an Gleise – Kohlezufuhr blockiert

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Besetzung Neurath November 2021 Lamparter

Aktivisten haben die Nord-Süd-Bahn von RWE Power blockiert. 

Bedburg/Neurath – Aktivisten haben am Freitag die Nord-Süd-Bahn von RWE Power blockiert. Zu der Aktion hat sich das Bündnis „Ende Gelände“ bekannt. Nach Angaben der Polizei Aachen, die die Einsatzleitung hat, handelte es sich um 40 Menschen, die die Zubringerbahn zum Kraftwerk Neurath besetzten. Der Verkehr von Kohlezügen aus den Tagebauen Hambach und Garzweiler war laut RWE seit dem frühen Freitagmorgen gestoppt. Erst am späten Abend konnte die Polizei die Blockade beenden.

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Das Braunkohlekraftwerk Neurath ist hinter den Häusern von Rommerskirchen.

Neun Aktivistinnen und Aktivisten hätten sich am Freitag zunächst an zwei Stellen, einmal bei Vanikum im Rhein-Kreis Neuss, zum anderen bei Bedburg-Rath, an den Gleisen der Kohlebahn festgekettet, teilt Ende Gelände mit. Sie fixierten sich dafür an Betonfässer und an Zementblöcke, die unter die Schienen gegossen sind. Am Freitagnachmittag wurde eine weitere Blockade auf Grevenbroicher Stadtgebiet entdeckt.

RWE stellt Strafanzeige gegen Aktivisten

Die Aktivisten hätten die Gleise nicht freiwillig verlassen wollen, sagte ein Polizeisprecher. Die Lage sei aber friedlich geblieben. „Wir haben es geschafft, das Kraftwerk seit sieben Uhr zu blockieren“, sagte eine Sprecherin der Aktion „Block Neurath“ am Freitagabend. Die Aktion solle möglichst viele Kohlezüge auf dem Weg in das Kraftwerk stoppen – und ein Zeichen gegen den Energiekonzern RWE setzen, der das Kraftwerk betreibt. „RWE möchte noch bis mindestens 2038 Kohle weiter verfeuern. Das ist angesichts der Klimakrise ein absolutes No-Go. Es braucht einen sofortigen Kohleausstieg“, sagte die Aktivistin.

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RWE-Sprecher Lothar Lambertz erklärte, der Konzern habe bereits Strafanzeige gegen die Aktivisten gestellt: „Die Gleisbesetzungen können nur Kopfschütteln auslösen. Die Störer bringen sich und andere in Gefahr.“ Wegen der beiden Blockaden sei der Zugverkehr aus dem Tagebau Garzweiler am Freitag eingestellt worden. Die Leistung des Kraftwerks sei vorsorglich reduziert worden, sagte Lambertz.

Im Laufe des Tages habe die Polizei die Ketten und die mit Beton gefüllten Rohre zersägen und die Gleise freiräumen können. Die Nacht sei danach sehr ruhig gewesen. „Es scheint sich erledigt zu haben“, sagte ein Polizeisprecher. Am Samstagmorgen hätten sich noch 26 Menschen in Polizeigewahrsam befunden. Elf von ihnen sollten für ein mehrtägiges Gewahrsam Richtern vorgeführt werden.

Polizei schleißt weitere Aktionen in Bedburg nicht aus

Anlass für die Aktion sei die Weltklimakonferenz in Glasgow in Schottland, teilt Ende Gelände mit. Das Bündnis will so auf stärkere Maßnahmen zur Senkung des CO2-Ausstoßes drängen. Das Kraftwerk Neurath von RWE Power ist, gemessen an der Leistungskraft, das größte Braunkohlenkraftwerk in Deutschland und das zweitgrößte in Europa. Die Räumung der Gleise dauerte bis in den Abend.

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Die Polizei schließt über das Wochenende weitere Aktionen der Klimaaktivisten nicht aus und ist mit verstärkten Kräften auch in Bedburg unterwegs. (mit dpa)

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