Abschluss in PandemieOberbergs Abiturienten verabschieden sich mit kreativen Mottos

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A little Party never killed my Abi – die Engelskirchener Abiturienten bedienten sich bei „The Great Gatsby“.

A little Party never killed my Abi – die Engelskirchener Abiturienten bedienten sich bei „The Great Gatsby“.

Oberberg – Die Zeugnisse sind längst verteilt, die Abiturientinnen und Abiturienten genießen die wohlverdienten Ferien vor dem Start in den nächsten Lebensabschnitt. Es waren Abschlussprüfungen unter Bedingungen, die man eigentlich nur mit Humor nehmen kann. So gab es denn auch kreative Mottos, mit denen sich die oberbergischen Absolventen und Absolventinnen aus ihrer Schulzeit verabschiedet haben.

Mit einer gehörigen Portion Ironie haben die Schülerinnen und Schüler der Gesamtschulen in Marienheide und Gummersbach den Schulhof verlassen. „Abitur 2021: Die Schule war öfter dicht als wir“ lautete ein Motto, „Abidemie – wenigstens ein Test war positiv“ ein anderes, mit dem die Abschlussstufen auf die Pandemie anspielten.

Nicht nur auf die Umstände reduzieren

Sich nicht auf die Umstände ihres Schulabschlusses reduzieren lassen, will sich indes die Reichshofer Abiturientia. Absolvent Luis Gazibara sagt: „Wir wollten kein Motto mit Corona und konnten es auch nicht mehr hören.“ Die Inspiration zu „Abicetamol – der Schmerz hat ein Ende“ lieferte ein Medikament.

Obwohl sich der „Schmerz“ auf Unterricht, Klausuren und unbeliebte Lehrer bezog, lässt sich das Motto dennoch auch auf die erschwerten Umstände anwenden. „Wir sind alle glücklich mit dem Abi“, sagt Luis, schließlich hätten alle 59 Kandidaten der Gesamtschule die letzte Prüfung bestanden, „obwohl es trotz allem ein schwieriges Abi war“. Einen Corona-Bonus habe es nicht gegeben. „Aber alles, was dazu gehört, hat gefehlt. Nach 13 Jahren Schule ist man plötzlich einfach fertig.“

Abimotto treu geblieben

Dem Motto „Zirkus Abigalli – Die Stars verlassen die Manege“, wofür sich die Absolventinnen des Homburgischen Gymnasiums bereits im Sommer 2019 entschieden hatten, blieben die Nümbrechter treu. „Das lag zum einem daran, dass viele nicht nur an Corona zurückdenken wollten, wenn sie sich an ihre Abizeit erinnern, und zum anderen daran, dass viele von uns damals die Hoffnung hatten, dass wir mit Corona nicht mehr allzu lange zu kämpfen haben“, erinnert sich die für die Abi-Zeitung Verantwortliche Jacquelina Knapp.

„Als wir uns für unser Motto entschieden haben, hatten wir schon viele Pläne, wie wir die Abizeitung, die Mottowoche oder den Abigag gestalten könnten.“ Die Treue lohnte sich, denn einige Lehrkräfte sowie Schulleiter Thorgai Wilmsmann überraschten die Schülerinnen und Schüler während der Abschlussfeier, die ganz unter dem Motto stand, mit einem Auftritt des echten Zirkus Jonny Casselly. Die Corona-Pandemie mag noch nicht am Ende sein, Hauptakteur in der Erinnerung der Gymnasiasten wird aber hoffentlich weniger die Pandemie als eher der als Zirkusdirektor moderierende Schulleiter spielen.

Besonders individuelle Sprüche

Mit besonders individuellen Sprüchen überzeugten in diesem Jahr die städtische Gesamtschule in Waldbröl und das Aggertal-Gymnasium in Engelskirchen. Dort ließen sich die Jugendlichen von Musik inspirieren, die in der Stufe besonders beliebt war, oder ihre Abizeit prägte. Mit dem Motto „Friends with Abi. Later with money.“ erinnerten die Waldbröler Abiturientinnen an das Musiklabel des Rappers Shindy „Friends with money“.

„Für das Motto haben wir uns entschieden, kurz nachdem Shindy sein neues Album ,Drama’ rausgebracht hatte. Viele meiner Mitschüler hören gerne seine Musik“, sagt Abiturientin Nele Friedrichs, Mitglied des Stufensprecher- und des Schülersprecherteams.

Musik als Aufhänger für das Motto

„Ich denke das Statement unseres Mottos ist ziemlich leicht zusammengefasst: Wir sehen uns im Jahrgang als Freunde. Natürlich scheint unser Motto ziemlich oberflächlich und materialistisch in Bezug auf den letzten Satz, unsere Intention war es jedoch nie, dies so zu verkörpern.“ Die Engelskirchener Abiturientinnen bedienten sich zu guter Letzt am Klassiker im Englisch-Leistungskurs „The Great Gatsby“ und verwandelten den Titelsong der Neuverfilmung in das Motto „A little Party never killed my Abi“.

Das Lied steht für die Schülerinnen und Schüler für die gemeinsame Abizeit. Auf einer Hausparty behauptete sich das Lied als Stufenohrwurm und soll nun auch nach dem Schulabschluss an die Feierfreude der Abiturientinnen erinnern, die sie während der Kontaktbeschränkungen im Videocall auslebten.

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„Es war uns wichtig, die Schulzeit zu genießen und das Leben zu feiern“, sagt die Engelskirchener Abiturientin und Stufensprecherin Lora Helwich. „Schule war für uns nicht nur lernen, sondern auch Feiern und Sich-Selbst-Feiern – egal, unter welchen Umständen.“ Und da das Lied regelmäßig bei Veranstaltungen der Stufe lief, wurde der Stufeninsider zum gemeinsamen Abi-Motto gewählt. In Zukunft wird es die ehemaligen Mitschülerinnen und Mitschüler an die Geselligkeit der Stufe und die wichtige Tatsache erinnern, dass ihre Schulzeit wesentlich mehr als den Satz des Pythagoras oder deklinierte Verben geboten hat.

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