Stichwahl BergneustadtCDU-Kandidat Matthias Thul gewinnt überraschend deutlich

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Mit seinen Anhängern feierte Matthias Thul (M.) seinen deutlichen Wahlsieg. Auch die CDU hat Grund zum Jubel: Thul ist der erste CDU-Bürgermeister seit 16 Jahren.

Mit seinen Anhängern feierte Matthias Thul (M.) seinen deutlichen Wahlsieg. Auch die CDU hat Grund zum Jubel: Thul ist der erste CDU-Bürgermeister seit 16 Jahren.

Bergneustadt – Matthias Thul hat es geschafft. Nach zwei Jahren als Allgemeiner Vertreter des Bürgermeisters ist der 40-Jährige CDU-Bewerber am Abend zum neuen Rathauschef und Nachfolger von Wilfried Holberg gewählt worden – mit deutlichem Vorsprung von 63,5 Prozent der Stimmen. Die Wahlbeteiligung lag im zweiten Wahlgang nur noch bei 37,7 Prozent.

Thuls Kontrahent Thomas Stamm (SPD) kam auf 36,5 Prozent. Noch im Sitzungssaal des Rathauses, wo eine kleine Schar von Parteien- und Pressevertretern das Eintreffen der Ergebnisse aus den Wahllokalen verfolgte, gratulierte Stamm dem neuen Bürgermeister, dem er als SPD-Fraktionschef eine faire und sachliche Zusammenarbeit zusagte. Thul habe die Wahl zwar deutlich gewonnen, aber über die Sachthemen hätten die Bürger am Sonntag nicht abgestimmt. Ihrer Vorschläge im Wahlkampf werde die SPD im neuen Rat vorlegen.

Schon das erste Ergebnis aus dem Wahllokal Nistenberg zeigte den Trend, der sich in der Stunde danach nicht mehr umkehren sollte: Thul lag von Anfang an in fast allen Stimmbezirken vorne, lediglich den Bezirk Ohl gewann Stamm für sich.

43,8 Prozent hatte Thul im ersten Wahlgang vor zwei Wochen geholt, 19 Prozentpunkte mehr als Stamm. Danach hatten ihm die Grünen (8,0 Prozent) ihre Unterstützung zugesagt, während die FDP (6,4 Prozent) ihre Anhänger aufforderte, für Stamm zu stimmen.

Der Jüngste in Oberberg

Thul ist seit Sonntag der jüngste der aktuell amtierenden oberbergischen Bürgermeister. Und er ist nach 16 Jahren auch der erste in Bergneustadt, der wieder ein CDU-Parteibuch hat – was seine Partei, als sie ihn am Abend zum Feiern im Hotel Stremme in der Altstadt mit donnerndem Applaus empfingen, noch zusätzlich in Stimmung versetzte.

CDU-Vorsitzender Ralf Siepermann war überrascht, wie klar Thul gewonnen hat. Es sei gut, wieder einen Bürgermeister mit CDU-Parteibuch zu haben. Die Arbeit im neuen Stadtrat, wo die CDU als stärkste Fraktion nur noch 13 von 34 Stimmen hat, werde ohnehin schwer genug.

Thul selbst war angesichts des Ergebnisses erst einmal baff. Mit 56 Prozent hatte er gerechnet. Auch dass er nach monatelangem Wahlkampf tatsächlich am Ziel ist, „das muss ich jetzt erstmal begreifen“. Möglichst rasch will er sich jetzt an die Arbeit machen und die bereits begonnenen Projekte für die Zukunft Bergneustadts möglichst schnell umsetzen. Zu den ersten Gratulanten gehörten neben dem noch amtierenden Bürgermeister Wilfried Holberg, dessen Wunschkandidat sein Stellvertreter war, auch Thuls 13-jährige Tochter, die die Stimmauszählung zu Hause via Internet verfolgt hatte und sich telefonisch im Sitzungssaal meldete.

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Enttäuscht vom Ausgang der Stichwahl äußerte sich SPD-Vorsitzender Friedhelm Julius Beucher, obwohl man entgegen dem Landes- und Bundestrend der SPD in Bergneustadt noch habe zulegen können. Entsetzt äußerte sich Beucher über die niedrige Wahlbeteiligung. Schon an der Ratswahl vor zwei Wochen habe die Hälfte aller Wahlberechtigten nicht teilgenommen. Gestern seien es noch einmal weniger gewesen: „Das unverständliche Fernbleiben von der Wahl ist eine Herausforderung für alle demokratischen Parteien. Danach dürfen wir nicht zur Tagesordnung übergehen.“

Für Thul beginnt die neue Woche wie (fast) jede andere zuvor. Vielleicht wird er nach der Feier am Abend ein wenig müder zum Dienst erscheinen.

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