Besuch bei „Herrn Corona“Gummersbacher Friseure im Endspurt von dem Lockdown

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Gioni Corona

Gummersbach – An diesem Dienstag gibt Corona noch mal alles. Waschen, Schneiden, Föhnen und ein bisschen Smalltalk wünschen seine Kunden, die sich am Wochenbeginn die Klinke in die Hand geben. Für den Gummersbacher Friseur Gioni Corona gab es an den vergangenen beiden Tagen kaum ein Verschnaufen – wie für so viele Coiffeure, die wegen des am Wochenende angekündigten Lockdowns einige Extraschichten einlegten.

Auf den freien Tag verzichtet

Die erneute komplette Stilllegung des Geschäftslebens ab Mittwoch veranlasste in ganz Oberberg Friseure, auf ihren gewohnten freien Tag am Montag zu verzichten. Auch Gioni Corona und sein Geschäftspartner Mazlum Cetin von „Hairtrends by G&M“ im Gummersbacher Zentrum empfingen am Montag Kunden.

Für sie ist die Lockdown-Pille besonders bitter. „Wir haben unser Geschäft erst vor vier Monaten eröffnet. Als Jungunternehmer machen wir uns jetzt natürlich Sorgen“, klagt Gioni Corona. Den 51-jährigen Friseur und seinen 30 Jahre alten Mitstreiter, ebenfalls ausgebildeter Hairstylist mit Qualifikation zum Barber, traf die Nachricht am Sonntag wie ein Schlag.

Kunden haben bis spät in den Abend angerufen

Sofort fuhr Corona von seinem Zuhause in Kierspe nach Gummersbach, um das Auftragsbuch zu holen. „Wir haben bis spät in den Abend unsere Kunden angerufen, um die Termine bis Ende des Jahres auf die letzten zwei verbliebenen Tage zu verschieben. Zum Glück sei niemand dabei gwesen, der seinen Termin absagen wollte.

Alle waren sehr flexibel“, berichtet Corona. Die Öffnungszeiten wurden dementsprechend angepasst, von 9 Uhr an – mit offenem Ende. „Am Montag waren wir bis 23 Uhr abends im Geschäft und am heutigen Dienstag sieht es nicht danach aus, das wir früher schließen“, sagte gestern der Friseur.

Seit 35 Jahren im Handwerk

Seit 35 Jahren übt Gioni Corona sein Handwerk aus. Dass sein Nachname nun in aller Munde ist, störe ihn nicht im Geringsten. Seine Stammkunden kennen ihn ohnehin seit Jahren beim Namen – für sie ist Corona nichts Ungewöhnliches.

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„Aber in den Sozialen Netzwerken kamen auch schon mal Kommentare wie ,Ich lasse mir nicht die Haare schneiden von jemandem, der so heißt’. Andere kamen in den Laden und haben gefragt, ob es sich bei dem Namen um einen Werbegag handelt“, erzählt er lachend.

Stolz auf den Namen Corona

Seine gute Laune lässt er sich davon nicht verderben, im Gegenteil. Er sei stolz auf seinen Namen und zudem würde er dadurch so schnell nicht in Vergessenheit geraten. Die Schließung machen ihm und seinem Mitinhaber da schon eher Sorgen. Ein Meister und eine Auszubildende gehören zu ihrem Team.

Zwei Festangestellte sollen das Team verstärken, sobald wieder geöffnet werden darf. Ob es Hilfen geben wird, weiß Gioni Corona nicht. „Wir können jetzt nur warten, was unser Steuerberater sagt und hoffen einfach, dass wir nach dem 10. Januar wieder öffnen können, sonst wird es schwierig für uns.“

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