BundestagswahlDas sind die Gewinner und Verlierer in Oberberg

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Blick auf die Zahlen der Bundestagswahl im Oberberger Kreishaus.

Oberberg – Die Bundestagswahl in Oberberg brachte einigen Parteien einen Aufschwung, andere wiederum mussten herber Verluste hinnehmen. Ein Überblick:

Wo verliert die CDU besonders?

Die oberbergischen Christdemokraten erleben einen Absturz um mehr als 10 Prozentpunkte sowohl bei den Erststimmen für den Kandidaten Dr. Carsten Brodesser als auch bei den Zweitstimmen – und das auch in (früheren) Hochburgen wie Wipperfürth und Lindlar. Dennoch, sagt Brodesser, sei er glücklich, dort immer noch deutlich gewonnen zu haben.

Gerade in seiner Heimat, fügt der Lindlarer hinzu: „Das liegt aber auch daran, dass wir da einfach mehr Speck angefressen hatten und der Vorsprung größer war.“ Brodesser, der in dieser Woche ebenfalls bei der Fraktion in Berlin ist, will am kommenden Montag mit dem Kreisvorstand in Oberberg über das Ergebnis beraten.

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Wo gewinnt die oberbergische SPD?

Die Sozialdemokraten bleiben bei den zweiten Stimmen knapp hinter der CDU zurück, liegen aber immerhin in Wiehl, Bergneustadt, Engelskirchen, Hückeswagen und sogar in Gummersbach durch teils sprunghafte Zugewinne vorne. Vor allem in der Kreisstadt nennen Beobachter das durchaus historisch. Es dürfte nicht nur Grund zur Freude bei der SPD, sondern auch Thema im Kreisvorstand der CDU sein.

Wo sind die Grünen besonders stark?

Ihre besten Ergebnisse bei den Zweitstimmen holen sie in Lindlar (15,6) und Engelskirchen (15,0). Ein Grund könnte die starke Mobilisierung von Wählern im Zuge der kontroversen Diskussion über die Bebauungspläne für das Industrie- und Gewerbegebiet in Lindlar-Klause sein, aber jetzt auch über neue Wohnbebauung in Engelskirchen-Buschhausen.

Insgesamt gelingt ihnen fast mit einer Verdoppelung ihres Ergebnisses – bei den Zweitstimmen von 6,5 auf 12,6 Prozent – ein großer Sprung: von Platz fünf in der Endabrechnung im Jahr 2017 vorbei an der FDP und an der AfD auf Rang drei.

Was hält die FDP stark?

In Oberberg ist sie ein kleiner Verlierer: Rang drei muss sie knapp an die Grünen abgeben. Ihr bestes Ergebnis holen sie mit ihrem Kandidaten Jörg von Polheim bei den Erststimmen in Hückeswagen: 16,5 Prozent. Bei den Zweitstimmen sind sie nur in Wiehl (13,4) stärker als in Polheims Heimat (13,1) .

Was wird aus der AfD und ihren Hochburgen?

Zur Freude von Kreissprecher und Direktkandidat Bernd Rummler und zum Schrecken der anderen bleibt die AfD ähnlich stark wie beim letzten Mal, auch wenn sie knapp in den einstelligen Bereich rutscht.

Weiterhin überdurchschnittlich gewählt wurde sie in Waldbröl, dort besonders in den Wahllokalen Maibuche (42,8 Prozent) und Isengarten (25,9). Rummler kennt den Grund für das Comeback: „Bei den Kommunalwahlen 2020 haben die Menschen dort uns erzählt, dass sie uns nicht wählen, weil wir vor Ort einfach nicht aktiv sind. Jetzt, wenn es um den Bundestag geht, sind sie uns aber treu geblieben.“

Und was ist mit den „Anderen“?

Die Freien Wähler scheitern auch in Oberberg, Bundespolitik zu machen. Selbst in Morsbach, wo BFM-UBV bei der Kommunalwahl mit 34,5 Prozent der Stimmen stärkste Kraft geworden war, bleiben die von ihr unterstützten Freien Wähler jetzt bei 1,3 Prozent der Zweitstimmen hängen.

Ähnlich ist es bei der mit Kritik an Corona-Maßnahmen in Erscheinung getretenen Neugründung „Die Basis“: über 1,7 Prozent kommt sie bei Erst- und Zweitstimmen nicht hinaus. Damit bewegen sich beide trotz anderer Ansprüche in der Sphäre von Tierschutzpartei (1,5 Prozent) und satirischer „Partei“ (1,0).

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