Damoklesschwert des Coronavirus2020 war auch für Bergneustädter Feuerwehr kompliziert

Lesezeit 3 Minuten
Die Corona-Pandemie hat auch die Bergneustädter Feuerwehr vor zusätzliche schwierige Aufgaben gestellt. Aber die größte Sorge, die Stadtbrandinspektor Michael Stricker umtreibt, ist, den Nachwuchs, der so lange pausieren musste, bei der Stange zu halten.

Die Corona-Pandemie hat auch die Bergneustädter Feuerwehr vor zusätzliche schwierige Aufgaben gestellt. Aber die größte Sorge, die Stadtbrandinspektor Michael Stricker umtreibt, ist, den Nachwuchs, der so lange pausieren musste, bei der Stange zu halten.

Bergneustadt – Anstrengend sei es gewesen, das Jahr 2020, sagt Bergneustadts Feuerwehrchef Michael Stricker, und sehr kompliziert. Da war zum einen die deutlich gestiegene Zahl der Einsätze. 179 mal rückten Stricker und seine Kameraden aus, allein 61 Mal brannte es (+11), und 89 Mal musste technische Hilfe geleistet werden (+22).

Neben einem Firmenbrand in Wiedenest, acht Sturmeinsätzen und einem sehr aufwendigen Kaminbrand im Februar leisteten die Neustädter Nachbarschaftshilfe in Gummersbach beim Großbrand in der Müllfirma Remondis und natürlich beim größten Waldbrand seit Jahrzehnten auf dem Hömerich.

Ein Großteil der Einsätze stand unter dem Damoklesschwert des Coronavirus. Unter allen Umständen musste eine Infektion unter den Kameraden verhindert werden. Die Wehrführung musste dazu nicht nur schnellstens Material und Schutzausrüstung besorgen, sondern die Einsatzpläne auch so aufstellen, dass die Einsatzfähigkeit der Feuerwehr auch dann gewährleistet war, falls es doch zu einem Ausbruch kommen würde.

Corona hinterließ deutliche Spuren

Manchen Samstagabend habe man bis nach 22 Uhr in Telefonkonferenzen zusammen beraten, erinnert sich Stricker. Die Feuerwehr blieb ungeschoren mit Ausnahme der Einheit Hackenberg, wo mehrere Kameraden als Kontaktpersonen in Quarantäne mussten.

Aber auch sonst hinterließ Corona deutliche Spuren. Von 30 geplanten Plätzen in Lehrgängen konnten nur fünf besetzt werden, wo es praktikabel war, wurde auf Online-Schulungen umgestellt, was beim Funken noch funktioniert, aber nicht beim Motorsägenlehrgang. Wenn dieses Jahr die Schulungstätigkeit nicht wieder anläuft, wird’s irgendwann schwierig alle Funktionsstellen zu besetzen.

Kameradschaft der Feuerwehr

Ein Wechselbad der Gefühle gab es für den Stadtbrandinspektor beim Feuerwehrnachwuchs. Die zehn Neueintritte in die Einsatzabteilungen waren das Erfreulichste im vergangenen Jahr. Dass darunter drei ausgebildete Feuerwehrleute waren und sogar eine Hubschrauberpilotin, freut Stricker besonders. Um die Neuen auch zu Pandemiezeiten an die Kameradschaft der Feuerwehr zu binden, fahren sie schon jetzt mit zu Einsätzen.

Die Bergneustädter Wehrführung unternimmt alles, um diese Bindung auch zur Kinderfeuerwehr und der Jugendfeuerwehr aufrecht zu erhalten. Die jungen Leute trotz Dienststopp bei der Stange zu halten, sei mit die wichtigste Aufgabe derzeit. Pizza, Eisgutscheine und bedruckte T-Shirts sollen dabei unter anderem helfen.

Neues Hygienekonzept

Ansonsten setzt die Feuerwehr Bergneustadt weiter auf Innovation. Eine neue Software und die Ausstattung aller Kräfte mit elektronischen Chips, die Einsatzzeiten und dabei genutzte Fahrzeuge jedes Einzelnen erfassen, soll das aufwendige Schreiben der Einsatzberichte schon bald vereinfachen.

Neue Wege auch bei der Hygiene: Ab einer bestimmten Einsatzgröße wird schon am Einsatzort ein Schwarz-Weiß-Bereich aufgebaut. Im Schwarzbereich wechseln die Einsatzkräfte ihre durch Rauch kontaminierte Kleidung, im Weißbereich legen sie neue an. Die schadstoffbelastete Kleidung kommt so nicht zurück ins Gerätehaus, sondern wird gleich vom Einsatzort aus in Kisten verpackt zum Waschen und Imprägnieren gebracht. So wird der Schadstoffeintrag in die Unterkunft verhindert.

Das könnte Sie auch interessieren:

Neue Waldbrandkonzepte und dafür notwendige Geräte sowie ein quasi in aller Stille in Dienst gestelltes neues Einsatzleitfahrzeug stehen ebenso auf der Habenseite des Corona-Jahrs wie der Baugebinn zur Erweiterung des Gerätehauses Kleinwiedenest und die Entscheidung für einen Anbau ans Gerätehaus Othetal.

Die wegen Corona verschobene, traditionelle Haussammlung soll – um eine auf drei Wochen verlängert –im März und April stattfinden.

KStA abonnieren