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Debatte um JugendbeiratSollen nur Ortsansässige über Waldbröler Politik entscheiden?

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Kinder und Jugendliche sollen in Waldbröl auch in der Stadtpolitik mitreden.

Kinder und Jugendliche sollen in Waldbröl auch in der Stadtpolitik mitreden.

Waldbröl – Kinder und Jugendliche, die in der Waldbröler Politik ein Wörtchen mitreden wollen, aber nicht in der Marktstadt wohnen, dürfen sich in Zukunft wenigstens als beratende Mitglieder dem Jugendbeirat der Stadt anschließen. Das ist der Kompromiss, den jetzt die Fraktionen im Stadtrat und die Verwaltung gefunden haben.

Diese hatte zuvor dem Schulausschuss vorgeschlagen, die Satzung für dieses Gremium zu ändern: So sollten auch junge Leute in den Beirat gewählt werden können, die zwar in Waldbröl zur Schule geben, aber eben nicht dort ihren Wohnsitz haben. Dieses Vorhaben aber scheiterte an der knappen Mehrheit von nur einer Stimme.

Rathaus: Zu viele mögliche Kandidierende ausgeschlossen

Anlass für den Vorstoß war, dass es zwar viele Interessierte gebe, die sich im Beirat engagieren wollten, diese aber eben nicht alle in der Stadt lebten, hatte zuvor Carmen Muñoz-Berz, zuständige Mitarbeiterin im Rathaus, berichtet. „So aber werden viele mögliche Kandidatinnen und Kandidaten ausgeschlossen“, argumentierte sie – auch mit Blick auf die Nachbargemeinde Morsbach: Da lässt die Satzung für den örtlichen Jugendrat schon seit 2010 Bewerbungen von Kindern und Jugendlichen zu, die dort nur die Schulbank drücken. „Tatsächlich hatten wir danach einige Mitglieder aus anderen Kommunen in unserem Jugendrat“, berichtet Fachbereichsleiterin Susanne Hammer. „Und diesen konnte der Wunsch auf eine Mitbestimmung so erfüllt werden.“

Fürsprecher fand Carmen Muñoz-Berz bei FDP und SPD. Nur zu beraten, das sei eine Herabwürdigung, urteilte Michael Jaeger (SPD) etwa und forderte, dass jeder, der sich politisch engagieren wolle, auch die Chance bekommen sollte. „Bei Interessensvertretern, zum Beispiel in den Gewerkschaften, geht es auch immer um die Wirkungsstätte, nicht um den Wohnort“, pflichtete ihm Fraktionskollege Jürgen Hennlein bei. Und für Maik Steiniger (FDP) wäre eine Satzungsänderung auch die Möglichkeit gewesen, künftig die Beschlussfähigkeit des Beirats sicherzustellen.

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Für die UWG pochte dagegen Paul W. Giebeler darauf, dass auch der Jugendbeirat in der Marktstadt ein politisches Gremium sei, das im Stadtrat Gehör finde. „Daher sollten nur Waldbröler zugelassen sein“, fand Giebeler und sprach sich für die beratende Funktion aus – was der Ausschuss dann auch mehrheitlich beschloss.

Der Jugendbeirat hat 15 Mitglieder, gewählt wird er nach den Sommerferien. Wer kandidieren will, muss mindestens 14 und darf höchstens 19 Jahre alt sein. Alle vier weiterführenden Schulen – Hollenberg-Gymnasium, Realschule, Gesamtschule und Roseggerschule – sind beteiligt.

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