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Dietrich-Bonhoeffer-GymnasiumWiehler Schüler im Palästinenserlager zu Besuch

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Vom Ölberg aus hatte die Gruppe aus Wiehl einen ausgezeichneten Blick auf Jerusalem.

Vom Ölberg aus hatte die Gruppe aus Wiehl einen ausgezeichneten Blick auf Jerusalem.

Jokneam/Wiehl – Die Freundschaft zwischen den Städten Wiehl auf deutscher und Jokneam auf israelischer Seite hat inzwischen eine lange Tradition. Jetzt ist erstmals eine Schülergruppe des Wiehler Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasiums (DBG) in die nahe Haifa gelegene Partnergemeinde gereist und hat dort zwei Tage in Gastfamilien gelebt, ehe die Reise durchs Land weiterging. So gehörte zum weiteren Programm, das Leben in den Palästinensergebieten hautnah zu erleben und mit den Menschen dort in den Dialog zu kommen. Nach acht Tagen Israel kehrten die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe elf mit einer Fülle von Erfahrungen zurück ins Oberbergische.

Begleitet wurde die Gruppe vom Vorsitzenden des Freundeskreises Wiehl/Jokneam, Gerhard Hermann, und dessen Frau Iris, die Schriftführerin und Gründungsmitglied des Freundeskreises ist. Von Seiten der Schule reisten die Lehrer Tanja Schuhen, Wolfgang Fiedler und Frank Wendel mit.

Reise hinterlässt starke Eindrücke

Auch einige Tage nach der Rückkehr wirken die Schülerinnen von der Israelreise stark beeindruckt, was Antonia Jüch, Antonia Manz und Lea Ley im Gespräch mit dieser Zeitung bestätigen. Das mag wohl auch daran liegen, dass sie binnen weniger Tage die großen Gegensätze des Landes erleben konnten. Und das nicht nur aus geografischer Sicht, sondern vor allem im Hinblick auf den Nahost-Konflikt. Wie die der von jungen Palästinensern bewertet wird, konnte die Gruppe beim Besuch eines Flüchtlingslagers erfahren. „Die Palästinenser informierten in einem Film und einem kleinen Vortrag über ihre Lage, die weitab von einer friedlichen Lösung zu sein schien“, so das Resümee der Gruppe. „Die haben versucht, uns ein schlechtes Gewissen einzureden. Die waren fast schon aggressiv“, sagt Antonia Manz. „Dabei verstehen wir doch beide Seiten in Israel“, fand Antonia Jüch. Ähnlich bewertet Lea Ley das Treffen mit den jungen Palästinensern: „Es ist schade, wie sie reagiert haben, denn einerseits kann man sie verstehen, andererseits mussten wir aber auch erleben, wie sie den Hass auf das jüdische Volk weitergeben.“

Das Erlebte gemeinsam besprochen

Am Ende, so sagt Antonia Manz, habe sie sich bei dem Zusammentreffen auch etwas unsicher gefühlt – deutlich unwohler als in Jokneam.

Für Tanja Schuhen war das Treffen in dem Flüchtlingslager „das emotionale Highlight der Reise“. Nach der Rückkehr zum Hotel habe die Gruppe noch lange im Bus gesessen und gemeinsam über das Erlebte gesprochen. Kein Film, kein Buch und kein Expertenvortrag könne das leisten, was die Gruppe in dem Lager erlebet habe. „Dafür muss man sich auf Reisen machen.“

Dass es in Israel auch anders geht, dass Juden, Moslems und Christen friedlich zusammenleben können, erlebte die Wiehler Gruppe beim Besuch des Friedensdorfes Neve Shalom.

Für die Reise hatten sich 30 Schüler interessiert, Platz war allerdings nur für 21, so dass ein Auswahlmodus gefunden werden musste, wie Schuhen berichtet. So bekamen die Mitglieder der Projektgruppe „Dass Auschwitz nie wieder geschehe“ den Vorrang bei der Auswahl. Bei dieser Besetzung lag es auf der Hand, dass die Gruppe auch der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem einen Besuch abstattete. Die Halle der Kinder sowie das Tal der Gemeinden wurden aufgesucht. „Ein nicht leichter Weg, der zu gehen war, und Tränen wurden hier nicht unterdrückt“, heißt es im Reisebericht der Gruppe.

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