EhrungPioniere der deutschen Hospizarbeit kommen aus Wiehl

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Hospizgruppe Wiehl

Viel Anerkennung bekamen Conny Kehrbaum (M. mit Halstuch) und ihr Team von Magnus von Canstein (5.v.r.) und den anderen Rednern beim Festakt zum 25-jährigen Bestehen des Malteser Hospizdienstes Wiehl /Nümbrecht.

  • Die Arbeit in einem Hospiz ist kein gewöhnliches Ehrenamt.
  • Der Malteser Hospizdienst Wiehl/Nümbrecht feierte nun sein 25-jähriges Bestehen.
  • Die Hospizarbeit in Wiehl half damals mit, die Arbeit in ganz Deutschland „mit Wucht“ voranzubringen.

Wiehl – Menschen in ihren letzten Wochen und Stunden zu begleiten, ist kein Ehrenamt wie jedes andere. Es fordert Einfühlungsvermögen und „Bereitschaft, schweres Leid tragen zu wollen“, wie es Daniel Marsic ausdrückt, Pastor der Wiehler evangelisch-freikirchlichen Gemeinde Hüttenstraße. In deren Gemeindehaus feierte der Malteser Hospizdienst Wiehl /Nümbrecht am Samstag sein 25-jähriges Bestehen.

50 ehrenamtliche Sterbe- und Trauerbegleiter haben sich dieser Aufgabe verschrieben. Sie schenken Zeit, hören zu und erfüllen Wünsche – alles unentgeltlich und in ihrer Freizeit. Darum wollte auch der erst am Tag zuvor ernannte neue Diözesanleiter des Malteser Hilfsdienstes Magnus Freiherr von Canstein, „gar nicht genug Dank sagen für so ein Ehrenamt“. Kaum minder groß war die Freude über die Zusammenarbeit mit den Johannitern, „denn nur in der Ökumene können wir Christen eine Zukunft haben“, gab sich von Canstein überzeugt.

Rund um die Uhr bereit

Rund um die Uhr stehen die Begleiter bereit, auch wenn das für sie manchmal schwer mit ihrem eigentlichen Beruf zu vereinbaren sei. „Aber gestorben wird nicht nach Dienstplan. Zum Schluss muss man parat stehen und es mit Würde zu Ende zu bringen“, weiß Canstein.

Die Malteser sind Kooperationspartner im Johannes-Hospiz in Wiehl, wo sie seit der Eröffnung 2005 die hauptamtlichen Pflegekräfte unterstützen. Seit 2012 gibt es zudem ein Trauerzentrum als Anlauf- und Beratungsstelle für Angehörige. Ein dreiköpfiges Team um Leiterin Conny Kehrbaum koordiniert die Begleitungen und betreut die die ehrenamtlichen Sterbebegleiter bei ihrer Arbeit.

Arbeit „nicht hoch genug einzuschätzen“

Für Wiehls Bürgermeister Ulrich Stücker ist die Arbeit des Hospizdienstes „nicht hoch genug einzuschätzen“. Den Sterbebegleitern gelinge es nicht allein die Menschen körperlich zu berühren, „sie berühren auch ihre Herzen“.

Kreissozialdezernent Ralf Schmallenbach erinnerte daran, dass der Malteser Hospizdienst in Wiehl vor 25 Jahren mit dazu beigetragen habe, die Anfänge der Hospizbewegung in ganz Deutschland „mit Wucht zu fördern“. Erst in den 1980er Jahren sei der Gedanke, der Hospizarbeit einen eigenen Stellenwert in der medizinischen Versorgung beizumessen, im Land auf immer mehr Zuspruch getroffen. Heute seien deutschlandweit 120 000 Menschen in der Hospizarbeit tätig, die meisten von ihnen arbeiteten ehrenamtlich.

„In Oberberg sehr gut versorgt“

Im Oberbergischen Kreis seien die Malteser wesentlich an der flächendeckenden Versorgung mit ambulanten Hospizarbeit beteiligt. Auch habe sich inzwischen eine ganze Reihe von Ärzten palliativmedizinisch schulen lassen. In Wipperfürth werde gerade Oberbergs zweites stationäres Hospiz geplant, berichtete Schmallenbach, „dann sind wir in Oberberg sehr gut versorgt“.

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Auch Dirk Blümke, Leiter der Malteser-Fachstelle Hospizarbeit, stellte die ehrenamtlichen Sterbebegleiter in den Mittelpunkt seines Grußworts, ehe die so Gelobten nach einem weiteren Liedvortrag des Schulchors Lüdenscheid dann tatsächlich in den Mittelpunkt des Festakts gestellt wurden: Jedem von ihnen wurde ein „buntes Verdienstkreuz“ überreicht.

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