Ende der GutenbergsweltBergneustädter Museum hat die Pandemie nicht überstanden

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Im Juli 2010 eröffneten wurden „Gutenbergswelt“ und die Bücherstiege eröffnet.

Im Juli 2010 eröffneten wurden „Gutenbergswelt“ und die Bücherstiege eröffnet.

Bergneustadt – Ausgerechnet im 20. Jahr seines Bestehens hat das Druckerhandwerksmuseum „Gutenbergswelt“ zugemacht. Initiator und Chef Helmut Hof ist im Frühjahr mit sämtlichen Exponaten vom Kirchplatz in der Bergneustädter Altstadt zurück in seinen Wohnort nach Sinspert umgezogen. Seine Frau Karola hat die Bücherstiege im Obergeschoss von „Merten’s alter Scheune“ ebenfalls leergeräumt und im heimischen Gartenhaus untergebracht.

Sammlung zahlreicher Exponate

In Gutenbergswelt hatte Helmut Hof zahllose Exponate aus der Geschichte des Gewerbes zusammengetragen, das er selbst als junger Mann gelernt und 45 Jahre ausgeübt hatte. Aus dem Buchdrucker Hof war im Zeiten des technischen Wandels der Offset- und Akzidenzdrucker geworden. Zudem stellte er Zeugnisse aus der Geschichte der Printmedien und Plakate aus. Wie viel Hof in dem winzigen Museum verstaut hatte, zeigte sich beim Auszug vor wenigen Wochen: „Sie glauben ja nicht, was sich dort alles angesammelt hatte“, sagt Helmut Hof und lacht.

Doch, das glaubt jeder, der Gutenbergswelt einmal besichtigt hat und sich von Hof erklären und praktisch vorführen ließ, wie sich sein Handwerk im Laufe der Jahrhunderte veränderte. Besucher der Altstadt vor allem aber auch Schulklassen gehörten zu den Besuchern.

Häuschen sollte erst als Materiallager, Werkstatt oder Büro genutzt werden

Literaturfreunde kletterten die schmale Bücherstiege hinauf in das Reich von Karola Hof (77). Gut 1000 Bücher hatte sie dort, veranstaltete immer wieder Lesungen und Ausstellungen zu speziellen Themen. Hermann Hesse war so eines. Zu dessen Nachkommen haben die Hofs bis heute Kontakt.

Begonnen hatte Hof mit seinem Museum 2001 im Marienheider Bücherdorf Müllenbach. Nach dem Tod des Heimatmuseumsgründers und Autors Harry Böseke folgte 2010 der Wechsel nach Bergneustadt. Der dortige Heimatverein hatte „Merten’s alte Scheune“ gekauft und wollte das Häuschen eigentlich als Materiallager, Werkstatt der Landsknechte oder Büro nutzen. Als aus alledem nichts wurde, kamen die Hofs ins Spiel.

Während der Pandemie blieben die Besucher aus

Das Ende von Gutenbergswelt im September hatte mehrere Ursachen. Vor allem natürlich die Pandemie: „Es kamen keine Schulklassen mehr und auch aus dem Heimatmuseum kam niemand mehr herüber. Dort lief ja auch nichts mehr“, sagt Hof. Zudem erkrankte der inzwischen 80-Jährige ernsthaft.

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Er hat sich inzwischen wieder leidlich erholt – so gut, dass er noch lange nicht von seinem geliebten Druckerhandwerk lassen will . Mit den beiden Setztürmen und der Handdruckmaschine im Keller plant er vereinzelte Sonderaktionen. Auch den einst von ihm gegründeten Druckerstammtisch will er wieder aufleben lassen.

Das Heimatmuseum an der Bergneustädter Wallstraße hat ab sofort wieder täglich außer montags von 11 bis 17 Uhr unter Corona-Bedingungen geöffnet.

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