Es darf nicht regnenPapiertheater spielt Märchenoper in Wipperfeld

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Das Hexenhaus ist echt, nebenan die Bühne. Peter Schauerte-Lüke  bei den Vorbereitungen in Wipperfeld. 

  • Nach Inkrafttreten der Corona-Auflagen tritt Schauerte-Lüke am Samstag erstmals wieder vor Publikum.
  • Weil das Theater aber zu klein ist, um Abstandsregeln zu gewährleisten, geht es nach draußen.
  • Und da sind ein paar Überraschungen eingeplant.

Wipperfeld. – Den Unkrautstecher hat Peter Schauerte-Lüke schon vor Wochen in die hinterste Ecke des Schuppens verbannt. Für kommendes Wochenende züchtet der Papiertheater-Künstler aus Untermausbach einen Hexengarten – und ein solcher kommt natürlich nicht ohne Distel, Löwenzahn und Co. aus.

Nach Inkrafttreten der Corona-Auflagen tritt Schauerte-Lüke am Samstag erstmals wieder vor Publikum auf. Weil sein Theater aber zu klein ist, um Abstandsregeln zu gewährleisten, feiert er eine Doppel-Premiere. Erstmals spielt und singt Schauerte-Lüke unter freiem Himmel und an drei verschieden hergerichteten Schauplätzen. Das Theaterstück verbindet er praktisch mit einem Spaziergang durchs Grüne.

Märchenoper „Hänsel und Gretel“ stammt aus der Feder von Engelbert Humperdinck

Ganz bewusst hat sich der Künstler bei der Wiederaufnahme des Spielbetriebs für die Märchenoper „Hänsel und Gretel“ aus der Feder von Engelbert Humperdinck entschieden. Zwar gilt das Stück als Weihnachtsklassiker. „Doch die Handlung hat wenig mit dem Fest der Liebe zu tun“, erklärt Schauerte-Lüke.

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Eine der drei Bühnen unter freiem Himmel, die Natur bezieht Theatermacher Peter Schauerte-Lüke in die Szenerie mit ein. 

„Denn wo sollten die Geschwister im Dezember Walderdbeeren sammeln und wo wachsen zu dieser Zeit die Blumen für Gretels Haarkranz?“ Hinzu kommt, dass der in Siegburg geborene Humperdinck einige Sommer des 19. Jahrhunderts in Nümbrecht verbracht haben soll. „Die Jahreszeit und das Bergische Land passen deshalb ausgezeichnet zu Hänsel und Gretel“, findet der Wipperfelder.

Vom Fachwerkhaus auf die Obstwiese

Ausgangspunkt der etwa 70-minütigen Aufführung ist Schauerte-Lükes Wohnhaus. Die erste Szene – den Blick in die Werkstatt des Besenbinders – verfolgt das Publikum von außen durch die Fenster des fast 200 Jahre alten Fachwerkhauses. Danach geht es zu einer nahe gelegenen Obstwiese, wo Hänsel und Gretel mit der Beerensuche beginnen und immer tiefer in den Wald vordringen. „Das Publikum sieht die ganz große Natur durch das kleine Fenster des Papiertheaters im Vordergrund – das wird ein toller Kontrast“, freut sich Schauerte-Lüke.

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Hänsel und Gretel aus Papier.

Was am Waldrand passiert, will er noch nicht verraten. Sicher ist aber: Die Szene soll in unheimlicher Atmosphäre spielen. Schließlich verlaufen sich die Kinder in der Finsternis und bekommen Angst. Aber auch das Sandmännchen wird auftauchen. Schauplatz des finalen Kampfes mit der bösen Hexe am Backofen wird der Innenhof in Untermausbach sein. „Unser Bienenhaus sieht tatsächlich aus wie ein Knusperhäuschen“, so Schauerte-Lüke. Dort ist eine kleine Terrasse nebst Bühne für ein weiteres Papiertheater, daneben der Hexengarten.

Begleitet wird der Theatermann von Sopranistin Anna Herbst

16 Vorstellungen plant Schauerte-Lüke bis zum 9. August (siehe auch Termine). Dabei ist er nicht nur auf die Reaktion seiner Besucher, sondern auch auf die Robustheit der wind- und wasserempfindlichen Kulissen gespannt. „Ein Papiertheater in die freie Natur zu setzen, hat meines Wissens noch nie jemand versucht“, berichtet der Wipperfelder.

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Begleitet wird er von Sopranistin Anna Herbst. Die gebürtige Bensbergerin war Preisträgerin des Bundeswettbewerbs Gesang und ist inzwischen europaweit erfolgreich. Herbst wird anreisen, um der Gretel und der Knusperhexe ihre Stimme zu geben. Der „Spaziergang mit Hänsel und Gretel“ durch den bergischen Sommer kann beginnen.

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