Fragen und AntwortenWie sich Oberberg in Sachen Corona hält

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„Die Lage ist ruhig, aber das Virus nicht weg.“ Landrat Jochen Hagt und Amtsärztin Kaija Elvermann mahnen weiter zur Vorsicht.

„Die Lage ist ruhig, aber das Virus nicht weg.“ Landrat Jochen Hagt und Amtsärztin Kaija Elvermann mahnen weiter zur Vorsicht.

  • Wie wird im Kreis getestet, gibt es Sorge vor einer Welle und was ist von der Corona-Warn-App zu halten?
  • Wir haben alle wichtigen Fragen für Oberberg zusammengetragen.

Gummersbach – Mit Stand von Dienstagmorgen, 0 Uhr, gab es in Oberberg keinen bestätigten Fall einer Infektion mit dem Coronavirus mehr – vorerst. Denn dass sich das jederzeit ändern kann, haben Landrat Jochen Hagt und die Leiterin des Kreisgesundheitsamts, Kaija Elvermann, am Mittwoch erneut unterstrichen. Trotzdem äußerten sich beide zufrieden, wie der Kampf gegen den Corona-Virus bislang in Oberberg gelaufen ist.

Wie wurde die Corona-Verbreitung niedrig gehalten?

Vor allem durch schnelle und konsequente Nachverfolgung aller Kontakte der Infizierten und der Verdachtsfälle. Bis heute wurden 490 Corona-Fälle bestätigt. Die jüngsten (6) waren unter vier, die ältesten (9) über 90 Jahre alt. 472 Erkrankte sind wieder gesund, 18 Personen im Alter zwischen 56 und 93 Jahren sind gestorben. Mit zeitweise bis zu 200 aus anderen Bereichen der Kreisverwaltung abgezogenen Mitarbeitern wurden seit Ende Februar 7562 Kontakte ermittelt und die Infektionsketten durch 4370 angeordnete Quarantänen unterbrochen. 83 Prozent aller Kontakte der Betroffenen konnten ermittelt werden; der bundesweite Durchschnitt liegt bei 50 Prozent. Beim Bürgertelefon des Kreises wurden 11 531 Anrufe angenommen. Aktuell ist das Bürgertelefon montags bis freitags von 9 bis 12 Uhr unter (0 22 61) 88-38 88 erreichbar.

Wird weiter getestet?

Ja. Fast 10 400 Corona-Testungen allein durch das Gesundheitsamt gab es bislang. Nach Abstrichen in allen 75 Altenpflegeeinrichtungen im Kreis läuft aktuell die Testreihe bei ambulanten Pflegediensten. Außerdem müssen ab sofort alle Krankenhaus- und Rehapatienten sowie neu in ein Altenheim einziehende Menschen auf das Coronavirus getestet sein. Elvermann empfiehlt den Betroffenen, sich eine Woche vor Aufnahme in die Einrichtung beim Gesundheitsamt zu melden.

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Besteht die Sorge vor einer zweiten Infektionswelle?

Eindeutig ja. Auch wenn die Kapazitäten wegen der abflauenden Infektionslage derzeit heruntergefahren sind, können sie bei einer zweiten Welle jederzeit sofort wieder hochgefahren werden, versichert Landrat Hagt. Bei der ersten Welle war noch alles neu für die Verantwortlichen, jetzt kann aus den Erfahrungen gelernt werden, um Abläufe zu verbessern. Sehr aufmerksam wird die aktuelle Infektionslage in Peking und anderen Ländern ebenso beobachtet wie mögliche Hotspots in Oberberg.

Dazu zählen Altenpflegeeinrichtungen ebenso wie Schulen und Kitas. Ziel ist, im Falle eines Corona-Ausbruchs nicht mehr die ganze Einrichtung vorsichtshalber zu schließen, sondern die Maßnahmen auf die Infizierten und ihre Kontaktpersonen zu begrenzen.

Wie sollen sich Urlaubsrückkehrer verhalten?

Egal ob Geschäftsreisende oder sonnenhungrige Ferienflieger: Für alle Rückkehrer aus Corona-Risikogebieten gilt weiterhin die Aufforderung, sich bei der Kreisverwaltung zu melden. Alle sollten sich vor Reiseantritt über die Lage im Zielland informieren (www.rki.de). So sind beispielsweise die bei Feriengästen so beliebte Türkei, Marokko, die Dominikanische Republik und sogar Schweden nach wie vor als Risikogebiete eingestuft.

Was hält der Kreis von der Corona-Warn-App?

Nicht wirklich viel. Sie könne hilfreich sein, um die Entwicklung des Infektionsgeschehens besser zu beobachten, weshalb möglichst viele Menschen sie auf ihr Handy laden sollten. Um besser und vor allem schneller reagieren zu können, müssten positive Laborergebnisse aber sofort ans zuständige Gesundheitsamt weitergeleitet werden. Mit dem Verweis an eine Hotline, die dem positiv Getesteten neben dem örtlichen Gesundheitsamt auch den Kontakt zum Callcenter der Kassenärztlichen Vereinigung oder zu seinem Hausarzt anbiete, gehe wertvolle Zeit verloren. Nur das Kreisgesundheitsamt könne sofort reagieren und etwa eine Quarantäne anordnen. Über den Landkreistag will Haft versuchen, noch Verbesserungen bei der App zu erreichen. Elvermann rät allen positiv Getesteten, sich direkt und schnellstmöglich beim Kreis zu melden – zu den Dienstzeiten beim Bürgertelefon oder im Gesundheitsamt, nach Feierabend bei der Rettungsleitstelle unter der 112 oder rund um die Uhr online unter:

www.obk.de/virusmelder

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