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Gespräch auf umstrittener WieseBürgermeister Stücker stellt sich seinen Kritikern

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In Drabenderhöhe gibt es Widerstand gegen das geplante Gewerbegebiet.

In Drabenderhöhe gibt es Widerstand gegen das geplante Gewerbegebiet.

Drabenderhöhe – In Zeiten des Wahlkampfes sind Politiker naturgemäß besonders sensibel für die Sorgen der Bürger. Das Aktionsbündnis, das sich gegen ein bei Drabenderhöhe geplantes Gewerbegebiet einsetzt, konnte bei seiner Veranstaltung am Samstag Vertreter nahezu aller Parteien aus Stadtrat und Kreistag begrüßen, zudem Landratskandidatin Tülay Durdu (SPD). Die Grünen bauten einen Stand auf, die CDU kam mit einem Imbisswagen vorbei.

Vor allem aber stellte sich Bürgermeister Ulrich Stücker der Diskussion mit den Kritikern. Das Gespräch auf der umstrittenen Wiese am Ortseingang verlief in freundlicher, konstruktiver Atmosphäre. Beide Seiten signalisierten Kompromissbereitschaft. Das Aktionsbündnis hatte im Vorfeld einen Alternativplan vorlegt, laut dem es eine Bebauung nicht mehr grundsätzlich ablehnt. Nur soll diese eine deutlich kleinere Fläche einnehmen und vor allem Wohnhäusern dienen.

Neue Voraussetzungen

Mehrere Vertreter der Ratsfraktionen nannten das Alternativkomplex „interessant“, auch wenn es noch viele offene Fragen gebe. Bürgermeister Stücker sagte, dass sich die Voraussetzungen für die Pläne durch die Corona-Krise geändert hätten. Eine Insolvenzwelle sei nicht auszuschließen. Die Stadt müsse angesichts der veränderten Rahmenbedingungen die Gewerbeflächenentwicklung grundsätzlich überprüfen. „Wir sprechen mit allen Unternehmen, um zu klären, wie deren Bedarf sich heute darstellt und nach der Krise darstellen wird.“ Stücker betonte, dass er nichts durchpeitschen wolle. Am Donnerstag habe er mit den Autorinnen des Alternativplans „ein gutes Gespräch“ geführt. „Ich begrüße außerordentlich, dass Sie selbst Überlegungen anstellen, über die man diskutieren kann“, sagte Stücker und erntete Applaus. Er vergaß aber nicht den Hinweis, dass es zu seinen Pflichten gehöre, Arbeitsplätze in der Stadt zu sichern. „Der Wirtschaftsstandort hat Wiehl zu dem gemacht, was es ist.“

Anders als die Demonstranten zur gleichen Zeit in Berlin legten die Veranstalter größten Wert auf die Einhaltung des Corona-Infektionsschutzes. Für die Veranstaltung war eine lange Einbahnstraße abgesteckt worden, an deren Rand man auf einer „langen Bank“ (auf die das Gewerbegebiet geschoben werden soll) Platz nehmen oder sich eine Galerie von Fotos ansehen konnte, auf denen Mitglieder des Bündnisses die landschaftliche Schönheit der Gegend dokumentiert haben.

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Der Brächener Christoph Lenk (49) ist Vorsitzender des neuen Vereins, der sich aus den Reihen des Aktionsbündnisses formiert hat. Dass trotz des deutlich besseren Wetters mit etwa mehr als 100 Teilnehmern weitaus weniger Bürger als bei der Veranstaltung im Dezember erschienen waren, liege sicher daran, viele Leute in der Corona-Krise auch andere Sorgen haben, meint Lenk. „Das Thema bewegt aber immer noch viele Menschen. Das zeigt die Resonanz in den sozialen Medien.“

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