Gewalt mit FolgenSchlägerei von 2015 beschäftigt Justiz immernoch

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Das Amtsgericht Wipperfürth.

Das Amtsgericht Wipperfürth.

Lindlar – Eine folgenschwere Schlägerei vor der Severinuskirche beschäftigt weiter die Justiz. Am frühen Morgen des 31. Mai 2015 war ein Gummersbacher auf der Hauptstraße schwer verletzt worden.

Der inzwischen 37-Jährige war zu einem Klassentreffen nach Lindlar gekommen. Zu später Stunde hatte er die Kneipe gewechselt und war dort mit einem vier Jahre jüngeren Mann aus dem Rhein-Sieg-Kreis aneinandergeraten. Für die Schläge gegen den Oberkörper und den Kopf des Gummersbachers ist dieser Mann inzwischen rechtskräftig verurteilt worden.

Weitaus gravierender waren aber die Verletzungen, die ein mutmaßlicher Mittäter verursachte. Während die beiden Kontrahenten auf dem Boden lagen und aufeinander einschlugen, sprang der Unbekannte auf das Bein des Gummersbachers. Dabei brach dessen Knöchel. Auch das Schien- und das Wadenbein wurden so schwer verletzt, dass der Mann bis heute Schmerzen hat. Dazu kommen regelmäßige Alpträume.

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„Der Täter hat die Wehrlosigkeit des am Boden liegenden Opfers ausgenutzt“

So formuliert es die Staatsanwaltschaft in der jüngsten Anklageschrift. Sie richtet sich gegen einen heute 34-jährigen Mann aus Much. Die Anklage sieht in ihm den bislang Unbekannten. Neben dem Vorwurf der Körperverletzung werfen die Ermittler ihm außerdem eine falsche Zeugenaussage vor Gericht vor.

Denn nachdem der erste Täter in Wipperfürth verurteilt wurde, legte er vor dem Kölner Landgericht Berufung ein. Die dortige 1. Strafkammer rollte das Verfahren wieder auf und lud dabei auch den Mucher als Zeugen. Laut Anklage sagte dieser im Kölner Prozess aus, während der Auseinandersetzung auf der Straße im Inneren der Kneipe gewesen zu sein. Die Staatsanwaltschaft ist hingegen davon überzeugt, dass der Mann im Freien war – und zugetreten hat. Der Fall liegt nun also wieder beim Amtsgericht in Wipperfürth.

Zum dortigen Prozessauftakt nach sechseinhalb Jahren berufen sich die Zeugen allerdings auf große Erinnerungslücken. Ein Augenzeuge spricht mehrfach von einem „200-Kilo-Mann“, der auf den Knöchel gestiegen sei – der Angeklagte hingegen ist von normaler Statur. Andere berichten, der Mucher habe in den vergangenen Jahren stark abgenommen – beteuern aber auch, er sei nicht der gesuchte Täter.

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Das Verfahren soll im Dezember mit weiteren Zeugen fortgesetzt werden. Das Opfer selbst kann sich nicht mehr an die schmerzhafte Attacke erinnern. Der Angeklagte schweigt bislang – vor allem auch zu der Frage, wie viel er im Mai 2015 gewogen hat. (sfl)

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