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Großes Fest im kleinen KreisKommunionen und Konfirmationen werden nachgeholt

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Der Wiehler Konfirmand Tim Hoge wurde im Gottesdienst von seinen Eltern Silke und Stefan gesegnet. Als einziger weiterer Gast in der Kirche war Schwester Selina zugelassen.

Der Wiehler Konfirmand Tim Hoge wurde im Gottesdienst von seinen Eltern Silke und Stefan gesegnet. Als einziger weiterer Gast in der Kirche war Schwester Selina zugelassen.

  • Aufgrund der Corona-Krise wurden im Frühjahr zahlreiche Kommunions- und Konfirmationsfeiern abgesagt.
  • Nach und nach gibt es im Kreis jetzt aber schon Nachholtermine.
  • Ein Überblick.

Oberberg – „Fast – alles anders“. So lautet der Titel des aktuellen Gemeindebriefs der Evangelischen Kirchengemeinde Holpe-Morsbach. Gemeinden aller Konfessionen mussten auf die Herausforderungen der Pandemie reagieren. Dazu gehört, Konfirmationen und Erstkommunionen nachzuholen, die im Frühjahr wegen Corona abgesagt wurden. Die jungen Menschen und ihre Familien möchten Planungssicherheit für ein unbeschwertes Fest. In der Gemeinde, aber auch mit möglichst viel Familie.

Für die Nachholtermine gibt es verschiedene Modelle. Gemeindereferentin Karin Thomas bringt für Holpe-Morsbach das Ziel auf den Begriff: „Konfirmation erleben“. Der Termin wurde in Absprache mit den Familien in den Herbst verschoben. Etwa 30 Jugendliche sollen im geräumigen Gemeindehaus im „engsten Familienkreis“ konfirmiert werden. Konfi-Mutter Sandra Lauff sagt: „Zuerst hieß es, pro Kind dürften nur vier Personen in die Kirche kommen. Aber für unsere Kinder sind doch auch die Lebensbegleiter wichtig! Ich habe vorgeschlagen, Familientische einzurichten mit bis zu zehn Teilnehmern. Auch draußen könnten wir die Einsegnung vornehmen.“

Holper Konfirmationen werden ins Netz gestellt

Mutter Antje Zielenbach stimmt zu: „Nicht mit wichtigen Personen wie Omas, Opas und Paten in der Kirche feiern zu können, macht unsere Tochter traurig. Ich wünsche mir, dass die Menschen weiterhin achtsam und mit Bedacht ihren Alltag und Urlaub gestalten, so dass wir eine schöne Feier haben können.“ Die Holper Konfirmationen sollen immerhin gefilmt und der Gemeinde im Netz präsentiert werden.

Auch Kirsten Rothe muss als Holper Mutter eine Konfirmation organisieren. „Das Outfit für den besonderen Tag hatten wir zum Glück noch nicht besorgt. Unser Sohn Simon macht zurzeit größere Wachstumsschübe innerhalb weniger Wochen. Das Restaurant besteht zum Glück noch und konnte wieder neu reserviert werden.“

„Anders als sonst, aber sehr schön“

In der evangelischen Gemeinde Marienheide/Müllenbach werden 35 Jugendliche konfirmiert. Geplant ist der 25./26. September, „mit Bauchschmerzen“, wie Küsterin Sonja Denke sagt, wegen der derzeit noch unkalkulierbaren Lage nach der Reisezeit. In zwei Feiern pro Kirche mit je zehn Familien ließe sich das nach den aktuellen Regeln machen.

Mancherorts wurde schon gefeiert. In Wiehl finden die Konfirmationen alljährlich ohnehin im Juni statt. Etwa die Hälfte der Familien entschloss sich, einen der drei Termine wahrzunehmen. Auch hier war nur der jeweilige Haushalt zugelassen. Prädikantin Ute Schell leitete die Gottesdienste und sprach den Segen, während die Eltern den Konfirmanden die Hand auf den Kopf legten. „Das war anders als sonst“, sagt Schell, „aber sehr schön. Meinetwegen können wir das jetzt immer so machen.“ Dokumentiert wurden die Konfirmationen bei Facebook.

Kein Musikverein in Morsbach

Die Feiern der katholischen Erstkommunion wurden in Morsbach nach einem Elternabend einvernehmlich verschoben. 44 Kinder werden in den unterschiedlich großen Kirchen des Pfarrbereichs die Erstkommunion empfangen. Dabei sind die Zeremonien auch dort ausschließlich den Kindern und ihren Familien vorbehalten. Auf die Mitgestaltung durch den Musikverein muss in diesem Jahr verzichtet werden.

Die größte Kirche des Pfarrbereichs steht in Lichtenberg und fasst unter Corona-Bedingungen 42 Personen, wobei ein Haushalt pro Bank gerechnet wird. Nach der Registrierung werden die Bänke markiert. Die Abstände sind somit gewährleistet. Auch die Kinder aus Holpe werden in Lichtenberg feiern. Die Kommunionen beginnen am 15. August und enden erst im nächsten Jahr. Die Friesenhagener haben sich entschlossen, erst am 21. Mai zu feiern. Im kommenden Jahr gibt es dort nur ein einziges neues Kommunionkind, mit dem sie das Fest dann gemeinsam begehen wollen, kündigt Gabi Gandenberger vom Pfarrbüro an.

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Auch die katholische Pfarreiengemeinschaft Oberberg-Mitte verzichtet ausnahmsweise auf die Gemeinschaft, obwohl es bei der Erstkommunion eigentlich eben darum geht. Die Feiern finden im August und September als eigene Messen nur für die Familien statt. Auch an Bröl und Wiehl wird so verfahren, in 14 Gruppen vom 5. September bis 11. Oktober.

Die Marienheider Gemeinde hat Gottvertrauen und den Termin für alle 34 Kinder auf den 4. Oktober gesetzt – in der Hoffnung, dass ein weiteres Abflauen der Corona-Krise dann wieder mehr kirchliche Gemeinschaft zulässt.

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