Gummersbacher SpieleerfinderCorona-Krise sorgt für hohen Umsatz

Lesezeit 3 Minuten
Spieleerfinder_Inka_Markus_Brand

Die riesige Spielesammlung der Brands sorgt dafür, dass keine Langeweile aufkommt.

Gummersbach – Der vielen Zeit, die die Corona-Pandemie den Menschen in ihrem eigenen Heim verschafft hat, kann man auch etwas Positives abgewinnen. Davon sind die Gummersbacher Spielerfinder Inka (43) und Markus Brand (44) überzeugt. „Wir hatten als Familie eine gute Zeit, wenn wir am großen Esstisch saßen und die Unsicherheit der Corona-Zeit spielend ausblenden konnten.“

Besser als Weihnachten

Das Ehepaar ist seit vielen Jahren erfolgreich als Erfinder von so bekannten Spielen wie „Exit“. Das Spiel für Menschen, die gerne im Team Rätsel lösen, sorgt inzwischen in 22 Ländern für denksportliche Diskussionen und vor allem für viel Vergnügen. Und das derzeit mehr denn je: Die Brands selbst hätten nie damit gerechnet, einen solchen Zuwachs an Spielwilligen zu verzeichnen, wie in den Monaten der Corona-Pandemie und des damit einhergehenden Lockdowns.

Markus Brand berichtet: „Wir bekamen gerade aus der Spielebranche die Mitteilung, dass es in den Monaten März und April eine Umsatzsteigerung bei Spielen und Puzzles von 23 Prozent gab. Da waren auch wir platt.“ Das Spiel „Exit“, das mittlerweile mit 20 Erweiterungen gespielt werden kann, sei „durch die Decke“ gegangen. Markus Brand: „Diese Zahlen zeigen, dass der Verkauf tatsächlich erfolgreicher war als in der Vorweihnachtszeit.“

Das könnte Sie auch interessieren:

In einer Mail an die Gummersbacher berichtet ein Exit-Fan, dass er das Spiel mit einem Freund online spielt: Die beiden haben es sich doppelt gekauft und führen alle Spielzüge parallel aus. Überhaupt schickten viele Menschen in Corona-Zeiten Mails an die Erfinder, um ihnen mitzuteilen, wie viel Spaß sie mit den Spieleideen aus Oberberg haben.

Gespielt wurde die ganze Zeit

Natürlich haben auch die Spielerfinder selbst mit ihren Kindern Emely (17) und Lukas (19) gespielt, es gab Online-Spieleabende mit Freunden und trotz des Lockdowns sogar einen Schulbesuch: Inka Brand lacht, als sie berichtet, dass sie rund eine Woche lang jeden Abend mit Mann und Kindern Schüler von Hogwarts waren. „Dabei mussten wir gegen das Spiel antreten, um Hogwarts zu retten und durchliefen die sieben Schuljahre, die auch Harry Potter absolviert hat. Das war recht knifflig, aber auch kurzweilig, denn das Spiel ist richtig gut gestaltet.“

Aufgrund des Lockdowns ergab sich auch für die Gummersbacher eine ganz neue Situation: Die Prototypen der neuen „Exit“ mussten getestet werden. Das passiert normalerweise bei persönlichen Treffen auf Spielewochen, doch die fielen aus. Also startete das Paar einen Aufruf über die sozialen Medien, um Tester zu finden, die spielen und sich dabei filmen lassen würden.

Spieletest übers Internet

„Innerhalb von 24 Stunden hatten sich 500 Gruppen gemeldet“, erinnert sich Markus Brand, immer noch überwältigt von der Resonanz. Sieben Gruppen durften dann letztlich an sieben Tagen spielen, die Gummersbacher waren zugeschaltet und konnten da, wo es hakte, gleich Verbesserungen vornehmen.

Inka Brand hofft, dass viele Menschen durch die vergangenen Wochen das Spielen wieder für sich entdecken und dabei bleiben. Gesellschaftsspiele seien „Quality Time“, eine gemeinsame Zeit, die alle Generationen zusammenbringen kann. „Wenn die ganze Familie spielt, sollte man allerdings darauf achten, dass das Spiel die Kids nicht überfordert und die Erwachsenen nicht unterfordert“, rät Markus Brand und fügt hinzu: „Kinder merken es nämlich sehr schnell, wenn die Erwachsenen sich langweilen.“

KStA abonnieren