Handball in ThüringenInterview mit Gummersbacher Markus Krauthoff-Murfuni

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Markus_Krauthoff-Murfuni_Eisenach

Mit Beginn der Saison wechselte Markus Krauthoff-Murfuni vom TuS Derschlag um Zweitligisten ThSV Eisenach. 

  • Markus Krauthoff-Murfuni wechselte als Co-Trainer und Jugenkoordinator zum ThSV Eisenach.
  • Was ihm zu dem Wechsel bewogen hat und wie die Eingewöhnung in Thüringen funktioniert.

Gummersbach – Mitte August verließ Markus Krauthoff-Murfuni (43) den TuS Derschlag und wechselte zu den Handballern des Zweitliga-Aufsteigers ThSV Eisenach. Dort ist der Gummersbacher Co-Trainer von Sead Hasanefendic und Jugendkoordinator. Heute tritt er mit Eisenach beim VfL Gummersbach an. Über seine neuen Aufgaben und die Rückkehr in die Kreisstadt sprach Andrea Knitter mit ihm.

Mit welchen Gefühlen blicken Sie auf die heutige Partie gegen den VfL? Die Euphorie ist nicht nur bei mir, sondern in der ganzen Mannschaft groß. 2003 bin ich, damals noch als Bundesligaspieler in Pfullingen, zum letzten Mal gegen den VfL Gummersbach angetreten. Dass ich jetzt als Co-Trainer mit einer Mannschaft in der Schwalbe-Arena auflaufe, um gegen Gummersbach zu spielen, ist schon ein besonderes Gefühl.

Wirkt sich das auch auf die Eisenacher Mannschaft aus? Jeder kennt den Background von Sead Hasanefendic, der als Trainer mit dem VfL Gummersbach große Erfolge feierte, und mir, der in Gummersbach mit dem Handball begonnen hat. Einige unserer Spieler haben schon mit Bundesligisten die Schwalbe-Arena erlebt. Für andere ist es neu und wird dementsprechend ein besonderes Erlebnis sein. Ansonsten sehe ich die Rollen aber klar verteilt.

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Ist es wirklich so klar? Der VfL steht auf Rang vier nur einen Platz vor Ihrem Team. Trotzdem. Wir sind der Aufsteiger, auch wenn bei uns die Euphorie über Platz fünf sehr groß ist. Gummersbach ist der Absteiger aus der Ersten Liga und hat nach anfänglichen Problemen mittlerweile die Liga angenommen.

Ihr Wechsel von Derschlag nach Eisenach kam kurz vor dem Saisonstart sehr plötzlich. Was hat Sie bewogen zu wechseln? Die größere Perspektive, die mir in Eisenach geboten wurde. Es war klar, dass mein Vertrag in Derschlag im Sommer 2020 enden würde. Eisenach hat mir einen Zwei-Jahres-Vertrag angeboten, den ich nach Rücksprache mit Stefan Brogno auch angenommen habe. Nur durch das finanzielle Engagement von Stefan Brogno war es in Derschlag ja überhaupt möglich, dass ich dort hauptamtlich eingestellt wurde.

Sie sind aus der Schweiz zurückgekommen, weil Ihre Frau und Ihre Tochter in Gummersbach leben. War es kein Problem, sie wieder zurückzulassen? Ich habe schon mit dem Gefühl in Eisenach unterschrieben, dass ich Heimweh haben werde. Aber Eisenach ist nicht die Schweiz. Ich brauche nur zweieinhalb Stunden, um nach Gummersbach zu fahren.

Was sind Ihre Aufgaben in Eisenach? Zu 60 bis 70 Prozent bin ich Co-Trainer von Sead Hasanefendic. Zu meinen Aufgaben gehört vor allem die Videoarbeit. Sead Hasanefendic verlangt sehr viel von der Mannschaft und bereitet sie sehr akribisch vor. Es wird insgesamt sehr professionell gearbeitet. Zudem bin ich Jugendkoordinator.

Kannten Sie Sead Hasanefendic schon vor Ihrem Engagement als Co-Trainer? Ja, ich habe ja früher gegen die Mannschaften gespielt, die er trainiert hat. Unter anderem auch gegen den VfL Gummersbach. Er weiß, dass ich sehr loyal bin. Verhandelt habe ich mit Manager Rene Witte, der ein gebürtiger Eisenacher ist, was man auch merkt.

Haben Sie sich schon in Eisenach eingewöhnt? Es war leicht, denn die Stadt ist die Handball-Hochburg in Thüringen. Während der Thüringer HC mit seinen Bundesliga-Frauen den weiblichen Bereich abdeckt, sind wir in Eisenach für die Jungen und Männer zuständig. In der Werner-Aßmann-Halle herrscht eine besondere Atmosphäre.

Der Verein hatte nach seinem Abstieg in die Dritte Liga aber auch große finanzielle Probleme. Das stimmt, das habe ich bei meiner Recherche auch gesehen. Mittlerweile ist Eisenach aber auf einem guten Weg. Mittel- beziehungsweise langfristig will der Verein zurück in die Erste Liga, und auch der Ausbau der Aßmann-Halle soll in Angriff genommen werden. Mich hat vor allem die Arbeit von Rene Witte überzeugt ebenso wie die der Leute um ihn herum.

Sie sind nicht nur Co-Trainer in der Zweiten Liga, sondern auch Jugendkoordinator. Wie sind da die Voraussetzungen? Wir haben eine sehr gute Infrastruktur. So gibt es ein Jugendwohnheim, das nur fünf Minuten entfernt von der Halle ist und frisch renoviert wurde. Dort wohnen Auszubildende, Schüler und damit auch junge Handballer von uns. Sportlich wollen wir einiges aufbauen. So soll unsere B-Jugend, die vom ehemaligen Nationalspieler Uwe Seidel trainiert wird, in zwei Jahren in der A-Jugend-Bundesliga antreten.

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Außerdem haben wir das Jugendzertifikat der Handball-Bundesliga beantragt. In den vergangenen beiden Jahren hat sich hier viel getan. Im Grunde genommen führe ich jetzt meine Arbeit im Bereich Jugend fort, wie ich es beim TuS Derschlag gemacht habe. Zunächst gilt es eine Breite aufzubauen unter den Schwerpunkten der sportlichen Leistung, der schulischen Anforderungen und der Persönlichkeitsbildung der Jungen.

Zurück zum heutigen Spiel: Was wird über Sieg und Niederlage entscheiden? Kleinigkeiten, wie zuletzt bei unserer ersten Saison-Heimniederlage. Gegen den TuS N’Lübbecke war es am Ende die Torhüterleistung. Ich hoffe, dass unsere Mannschaft gegen den VfL alles raushaut. Wir haben bisher eine gute Saison gespielt, und die Jungs sind alle heiß auf die Partie.

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