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Hauchzart und kraftvollDas Trio Orelon begeisterte im Spiegelsaal Windhagen

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Die jungen Profimusiker trafen den Geschmack der 60 Zuhörer im Hotel Wyndhm Garden.

Die jungen Profimusiker trafen den Geschmack der 60 Zuhörer im Hotel Wyndhm Garden.

Gummersbach – Ein Kammerkonzert der Extraklasse hat das Trio Orelon am Sonntagnachmittag im Spiegelsaal des Gummersbacher Hotels Wyndham Garden gegeben. Gleich zum Auftakt begeisterten die drei Musiker aus Deutschland, Italien und Spanien ihre rund 60 Zuhörer, die mit Abstand sitzend und Schutzmasken tragend den Variationen von Ludwig van Beethovens „Ich bin der Schneider Kakadu“ lauschten.

Das an eine Arie aus Mozarts Zauberflöte erinnernde Kakadu-Lied von Wenzel Müller soll Anfang des 19. Jahrhunderts als Schlager auf den Straßen gepfiffen worden sein. Nach einer getragenen Einleitung findet das Trio eine lebhafte Fortsetzung: Sanft tirilierende Klavierläufe münden in einen kraftvollen Ausdruck, begleitet von einer gezupft und gestrichenen Violine, untermalt vom tragenden Klang des Violoncellos und steigern sich zu einem temporeichen Forte.

Das Trio Orelon ist ein Stipendiat der Werner Richard – Dr. Carl Dörken Stiftung. Die 1997 geborene Violonistin Judith Stapf stammt aus Rheinbach und erhielt schon im Alter von drei Jahren ihren ersten Geigenunterricht. Bereits mit elf Jahren begann sie ein Studium an der Hochschule für Musik und Tanz in Köln. 2015 erhielt sie den „Nachwuchsförderpreis in der Sparte Musik“ des Landes Nordrhein-Westfalen. Der vier Jahre ältere Cellist Arnau Rovira I Bascompte stammt aus Spanien und musiziert seit seinem siebten Lebensjahr. Sein Bachelor-Studium in den Niederlanden schloss er mit dem „Steyerberger Prijs“ ab. Aktuell studiert er ebenfalls in Köln.

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Der 31-jährige Marco Sanna ist seit Jahren als Solist und Kammermusikpianist in Konzertsälen Europas und Amerikas zu Hause, regelmäßig spielt er in Berlin. Bei der Überleitung von Beethovens Trio in g-Moll und G-Dur zu Franz Schuberts Klaviertrio in Es-Dur beschreibt er das Musikstück als eines der letzten und längsten des österreichischen Komponisten: „Der zweiten Satz ist das Herz des Stücks.“ Nach einem positiven Anfang durchlaufe es unterschiedliche, auch negative Phasen im zweiten Satz und werde zum Ende hin wieder hoffnungsvoll: „Es ist eine psychologische Reise.“

So intonieren die Musiker nach einem ausdrucksstarken Anfang hauchzarte Pianissimopassagen im Wechsel mit klagenden und wütenden Phasen, durchwirkt von melancholischen Abschnitten.

Wundervoll harmonisch klingen Elemente von Schuberts „Ave Maria“ an, die an verschiedenen Stellen immer wieder auftauchen. Schwungvoll steigert sich das Ensemble von tänzerischen Passagen in eine gemeinsame Dramatik bis zu einem Ausklang im Fortissimo. Als Dank für den nicht enden wollenden Applaus und stehende Ovationen verabschiedet das Trio Orelon sein Publikum mit Paul Schoenfields „Cafe Music“ in den Abend.

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