Knöllchen am FeiertagMotorradfahrer mussten zwischen Engelskirchen und Lindlar zahlen

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Per Schallpegelmessgerät können Reiner Körner und seine Kollegen die zulässige Lautstärke von Fahrzeugen überprüfen.

Per Schallpegelmessgerät können Reiner Körner und seine Kollegen die zulässige Lautstärke von Fahrzeugen überprüfen.

Engelskirchen – Nach einer Stunde haben Reiner Körner und seine Kollegen Christian Hakenes und Claudia Riß von der Polizei des Oberbergischen Kreises 14 Motorradfahrer angehalten. Sie haben sich an Karfreitag auf der Remshagener Straße (K19) zwischen Engelskirchen-Blumenau und Lindlar postiert. Dort ist die Durchfahrt für Motorradfahrer an Feiertagen und Wochenenden von 8 bis 22 Uhr verboten.

„Wir haben viele Tourenfahrer rausgezogen“, berichtet Körner, der mit Blick auf den blauen Himmel weiß: „Bei dem Wetter und durch die Feiertage sind viele Motorradfahrer unterwegs.“ Die Schilder, die auf das zeitweise Durchfahrverbot der K19 an Feiertagen hinweisen, haben die Biker offenbar übersehen. Nacheinander kontrolliert Claudia Riß die Führerscheine und Fahrzeugpapiere. 20 Euro Bußgeld müssen alle vor Ort bezahlen.

Verbotsschild zwar gesehen...

Unter ihnen ist Thomas Gebhardt aus Monheim am Rhein im Kreis Mettmann. Mit einem Kumpel ist er auf Wochenendtour in Richtung Diez im rheinland-pfälzischen Rhein-Lahn-Kreis. Ihre Tour führt die beiden Männer auch durch das Oberbergische. „Wir sind zum ersten Mal hier, haben in unserem Navi extra eine kurvenreiche Strecke eingestellt“, berichtet Gebhardt. Das Verbotsschild hätten sie zwar gesehen, dass Karfreitag als Feiertag aber auch zu den Verbotstagen gehört, hätten sie überlesen, gibt Gebhardt zu. Ihre Wochenendtour haben sich die beiden Männer zwar anders vorgestellt, die gute Laune lassen sie sich aber nicht verderben. „Es war unser Fehler und jetzt wissen wir es besser“, sagt Gebhardt. Raser seien sie nicht, beteuern die beiden Freunde. Sie seien eher gemütlich unterwegs.

Osterfazit Polizei

Die Einsatzlage im oberbergischen Straßenverkehr über Ostern war laut Polizei ruhig. Von Freitag bis Sonntag zählte die Polizei 146 Geschwindigkeitsverstöße. Bei den Motorradkontrollen an Karfreitag wurden 24 Verwarnungsgelder wegen Nichtbeachtung der Streckensperrung der K 19 sowie 13 Verstöße bei technischen Kontrollen dokumentiert. Lärmverstöße wurden keine festgestellt.

Ersatzfahrten für das an Karfreitag coronabedingt ausgefallene Treffen der Tuning-Szene am Flughafen in Meinerzhagen gab es keine. (lth)

Dabei ist es gerade dieser Grund, weshalb die K19 für Motorradfahrer nicht uneingeschränkt befahrbar ist. „In der Vergangenheit sind hier einfach zu viele schwere Unfälle passiert“, sagt Reiner Körner. Gemeinsam mit seinen beiden Kollegen hat er sich in Oberberg als „Tuning-Team“ auf Raser spezialisiert. Sie ziehen getunte Fahrzeuge, die nicht den baulichen Vorschriften für den Straßenverkehr entsprechen, sowie Raser, die sich selbst und andere Verkehrsteilnehmer fahrlässig in Gefahr bringen, aus dem Verkehr. Die Tuning-Szene habe wieder zugenommen, sagt Körner. „Dabei geht es hauptsächlich darum, sich zu präsentieren. Wie gefährlich Tuning sein kann, wird oft ausgeblendet.“ Ein Fahrer sei kürzlich mit Frau und Kind auf bereits nachgeschweißten Alufelgen unterwegs gewesen. Mit 280 PS unter der Haube, berichtet Christian Hakenes kopfschüttelnd.

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Teil des Tunings ist auch die Lautstärke der Fahrzeuge. Per Schallpegelmessgerät können die Beamten diese messen. Körner platziert das Gerät dazu in einem 45 Grad Winkel hinter dem Auspuff. Viele weitere Faktoren, wie der richtige Abstand und Untergrund sind zu beachten. Übersteigt die gemessene Dezibel-Lautstärke deutlich die im Fahrzeugschein eingetragene Standlautstärke, wird das Fahrzeug sichergestellt. Das Gerät der Polizei ist nicht geeicht, in einer Werkstatt wird genauer nachgemessen. Auch bei Thomas Gebhardt und seinem Kumpel wird gemessen. Sie haben allerdings nichts zu befürchten.

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