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Kultur in GummersbachViel Zuspruch für Theater-Pläne in alter Schwimmhalle

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Die alte Schwimmhalle soll zum Foyer des Theaters und der Bibliothek des Kultur- und Bildungsstandorts umgebaut werden.

Die alte Schwimmhalle soll zum Foyer des Theaters und der Bibliothek des Kultur- und Bildungsstandorts umgebaut werden.

Gummersbach – Beinahe ausschließlich positiv ist die Resonanz auf die Projektidee für ein „Bergisches Forum für Wissen und Kultur“ am Standort des ehemaligen Hohenzollernbades in Gummersbach ausgefallen. Zu der neuen Kultur- und Bildungsstätte könnte wie berichtet auch ein Theatertrakt mit 500 Plätzen gehören.

Einzig der „Verein der Freunde und Förderer Bühnenhaus Gummersbach“ hat durch seinen Vorsitzenden Axel Krieger mit Kritik reagiert, wobei diese vor allem darauf abzielt, dass der Verein „aus der Zeitung“ von den Plänen habe erfahren müssen und im Vorfeld nicht vom Land oder der Stadt über die Entwicklung informiert worden sei.

FDP: „Möglichkeit für einen Neubeginn“

Ein Hinweis, der bei Bürgermeister Frank Helmenstein am Montag für Unverständnis sorgt. Sein erster Ansprechpartner sei die Politik, betonte er. Was die gesagt habe, sei für ihn maßgeblich. „Im Ältestenrat war die Resonanz überaus positiv“, so der Bürgermeister. Das bestätigt auch der Fraktionschef der Gummersbacher FDP, Dr. Ulrich von Trotha.

Er nennt die Projektidee eine „spannende Geschichte und die Möglichkeit für einen Neubeginn“. Für die FDP kündigte von Trotha an, den jetzt gestarteten Prozess „positiv begleiten“ zu wollen. Die jetzige Konstellation biete zudem die große Möglichkeit, den Oberbergischen Kreis bei den Betriebskosten so einer Bildungs- und Kulturstätte mit einzubinden. Ein Umstand, den neben von Trotha auch der Fraktionschef der SPD, Torsten Konzelmann, im Gespräch mit dieser Zeitung ins Spiel bringt. Durch die beiden Volkshochschulen und die Kreis- und Stadtbücherei hätten Kreis und Stadt schon jetzt gemeinsame Schnittmengen, sagt Konzelmann. Auf die im Ältestenrat präsentierte Projektidee könne man gut aufbauen, so der SPD-Fraktionschef.

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Zugleich sei endlich die Sanierung des alten Theaters vom Tisch. Es habe offenbar einen Grund gehabt, dass das Stadttheater als Regionale-Projekt bis dato nicht über den C-Stempel hinausgekommen sei. Ein Thema, das jetzt aber wohl endgültig erledigt sei. „Wir hatten mit der Sanierung des alten Gebäudes immer Bauchgrummeln und bekommen nun mit der aktuellen Projektidee eine deutlich bessere Ausgangslage“, sagt CDU-Fraktionschef Jörg Jansen. Die Idee gelte es mit Leben zu füllen. „Dazu gehört, dass wir erfahren, was es kostet. Wenn wir das wissen, entscheiden wir, ob wir es uns aus Sicht der CDU leisten können oder nicht. Stand jetzt ist es eine tolle Sache“, sagt Jansen.

 „Damit man mal aus dem Loch rauskommt“

„Sehr erfreut, dass in den Zeiten von Corona was in Gang kommt“, ist auch Gummersbachs langjähriger Theaterchef Gus Anton. Allerdings fehle es der Projektidee noch an Feinschliff. „Hervorragend“ ist laut Anton der Standort an der Badeanstalt. „Damit man mal aus dem Loch rauskommt“, wie Anton in Anspielung auf die Lage des Bühnenhauses sagt.

Von einem „massiven, positiven Echo“ am vergangenen Wochenende berichtet auch der Bürgermeister selbst. Dabei sei es vielfach darum gegangen, dass die Sackgasse Stadttheater endlich verlassen und eine neue Perspektive eröffnet werden konnte, wie Helmenstein am Montag berichtet.

In einem nächsten Schritt werde es nun darum gehen, ein Raumkonzept zu erarbeiten für Kreis, Technische Hochschule, Stadt Gummersbach, Musikschule, Sinfonie-Orchester, Archiv. Dabei gelte es die Digitalisierung des Standorts als Innovationsansatz konsequent umzusetzen.

Dass der jetzt eingeschlagene Weg in Sachen neuem Theater der letzte Aufschlag für Gummersbach ist, bestätigt auch Helmenstein, spricht aber wie schon in der Vergangenheit bei großen Projekten vom „entscheidenden Siebenmeter“. Auf die Finanzierbarkeit der Pläne angesprochen sagt der Bürgermeister, dass die Finanzen immer eine Hürde seien. Gleichwohl hofft er, dass das Projekt daran nicht scheitert.

Derweil reagierte der Sprecher der Theaterfreunde, Axel Krieger, überrascht auf die Entwicklung. „Ich verstehe nicht, warum man nicht einmal versucht hat, uns mit ins Boot zu hole. Und ob so eine einsame Entscheidung eine supergute Idee ist, weiß ich auch nicht.“ Auch das Land spiele offenbar hinten herum ein anderes Spiel, wenn es den Verein nicht einmal darüber informiere, dass es für die Sanierung des Theaters kein Geld gibt, reagierte Krieger unüberhörbar verschnupft.

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